Nachricht
17:54 Uhr, 19.10.2001

Highlights: Nicht ganz alltägliche News...

Bayer AG

Die Aktien der Bayer AG sind seit dem 1. September um 10.4% gestiegen. Alleiniger Grund dafür ist die Annahme der Anleger, dass der Umsatz von Bayer nun stark steigen könnte, weil der deutsche Pharmakonzern die einzige Lizenz für ein Anthrax-Antibiotika besitzt.

Allerdings wird der Umsatz in diesem Jahr signifikant über dem Niveau des Vorjahres liegen, wo 30.9 Mrd. Euro ausgewiesen wurden. Grund für den Umsatzanstieg ist die Akquisition von Aventis CropScience. J.P. Morgan erwartet, dass der Absatz des Anthrax-Antibiotikas Cipro in diesem Geschäftsjahr mit 1.2 Mrd. Euro zu Buche schlagen wird. Der US-Präsident hat ein Budget in Höhe von $643 Mio. für Antibiotikas genehmigen lassen. Während diese Summe noch erhöht werden könnte, wird vermutlich nicht alles auf Cipro entfallen.

Darüber hinaus zeigte das Beispiel Kanada dass Bayer längst nicht der alleinige Lieferant eines solchen Antibiotikas ist. Kanada bestellte - wie am Freitag bekannt wurde - eine Gen-basierende Version von Cipro - der Umsatz dieses Produktes wird nicht an Bayer gehen.

i2 Technologies

Das Quartalsergebnis von i2 Technologies zeigte es einmal mehr: Die Erwartungen der B2B-Fans werden in der letzten Zeit zerschmettert. i2 meldet nach Abzug von nicht wiederkehrenden Kosten einen Verlust in Höhe von $5.5 Mrd. oder $13.25 je Aktie. Das markarbere daran ist der aktuelle Aktienkurs des Unternehmens, der bei 4.36 steht. Somit ist der Verlust je Aktie mehr als doppelt so hoch wie der Aktienkurs selbst.

Man muss zur Entlastung des Unternehmens aber auch anmerken, dass man vor Abzug nicht wiederkehrender Kosten die Schätzungen der Analysten erreichen konnte.

Grund für den hohen Verlust war der monströse Abschreibungsbetrag, der auf die Akquisition von Aspect Development vom März 2000 verbucht werden musste.

Am Tag der Earnings-Bekanntgabe verloren die Aktien von i2 um 25%.

Microsoft

In unsicheren Zeiten wie diesen mag es beruhigend wirken, wenn man weis, dass große Unternehmen ihre alten Taktiken und Strategien getrost weiter fahren. So wie man es gewohnt ist, ist Microsoft bei der Behandlung der Konkurrenz nicht zimperlich.

Microsoft wird beschuldigt, 3000 gefälschte Esspakete mit der Aufschrift "Microsoft Server Crunch" an Kunden von Novell verschickt zu haben. Laut Novell enthielten die Boxen "falsche und missverständliche Äußerungen" über die Produkte. Die Boxen seien dafür da gewesen, so Novell, um die Produkte des Unternehmens vor den Kunden schlecht zu machen.

Zum Beispiel ist in der ´Zerealienbox´ bei einem Verweis auf das Top-Softwareprodukt von Novell zu lesen: "Was ist die Haltbarkeitsdauer der Netware Plattform?" (Eine Runde Applaus für die humorvollen Urheber!)

Darüber hinaus wurde darin behauptet, dass Novell seinen Fokus von Software auf Beratungs-Geschäfte verschieben würde.

Der Unternehmenssprecher von Microsoft, Jim Desler, teilte mit, dass die Boxen nicht zur Diffamierung der Produkte von Novell gedacht waren. Sie sollten vielmehr die Produkte von Microsoft bewerben. "Das war eine milde Kampagne," so der Sprecher.

Als Wiedergutmachung, so Informationen des Sprechers, habe Microsoft im September Briefe an die Novell-Kunden versand. Man wäre bereit, weitere Briefe zur Klarstellung der Situation zu versenden. Allerdings wird Novell die Klage gegen Microsoft nicht fallen lassen, da die Rufschädigung Umsätzausfälle in nicht bekannter Höhe bedeuten würden.

Advanced Micro Devices

Wir wissen: Wer Geschäftsführer eines großen Unternehmens werden möchte, dass weltweit durch ihn repräsentiert wird, muss schon was mitbringen. Allerdings kann man auch nicht verlangen, dass er die rhetorischen Fähigkeiten eines führenden Politikers hat.

Aber was der CEO von AMD während des Conference Calls zum Quartalsergebnis den Zuhörern lieferte, schlug über die Stränge. AMD wies im abgelaufenen Quartal einen Verlust aus, den ersten seit fast drei Jahren. Der Umsatz lag 22% unter dem des Vorjahres.

Nun zum Conference Call: Jerry Sanders, der CEO von AMD, kommentierte das schlechte Ergebnis und teilte zu der "Hammer" Prozessortechnologie mit: "Wir fühlen, wenn der Aufschwung kommt, werden wir jedem in den ***** treten."

Wir teilen zwar teilweise das Engagement des CEOs, allerdings kümmert es die Anleger wenig zu wissen, dass es besser wird, wenn der Aufschwung einmal eintreten wird. Und schon garnicht auf diese Art und Weise. Viel wichtiger wäre es zu erfahren, wie sich AMD in dieser schwierigen konjunkturellen Lage verhalten wird.

In diesem Sinne, ein erholsames Wochenende

Ihr Team von BoerseGO

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen