Analyse
08:00 Uhr, 04.06.2025

HEWLETT PACKARD ENTERPRISE - Das KI-Geschäft brummt!

Hewlett Packard Enterprise (HPE) hat im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres die Markterwartungen übertreffen können und zugleich die operative Wende im Server-Geschäft eingeläutet.

Erwähnte Instrumente

  • Hewlett Packard Enterprise Co. - WKN: A140KD - ISIN: US42824C1099 - Kurs: 17,690 $ (NYSE)

Der Umsatz legte um 6 % auf 7,63 Mrd. USD zu (Konsens: 7,46 Mrd. USD), das bereinigte Ergebnis je Aktie belief sich auf 0,38 USD und lag damit klar über der Prognosespanne von 0,28 bis 0,34 USD. Auch das margenstarke Geschäft mit wiederkehrenden Umsätzen zog kräftig an: Der ARR stieg um 46 % auf 2,2 Mrd. USD.

CEO Antonio Neri sprach von „soliden Ergebnissen in einem dynamischen makroökonomischen Umfeld“ und betonte, dass alle Segmente zum Wachstum beigetragen hätten. Besonders stark fiel das Plus im Hybrid-Cloud-Bereich (+13 %) und im Servergeschäft aus (+6 %).

Server-Geschäft zurück in der Spur – Marge bleibt eine Baustelle

Noch im Vorquartal hatte HPE operative Schwächen im Serverbereich einräumen müssen – zu hohe Rabatte, fehlerhafte Preissetzung und gestiegene Lagerkosten hatten die Profitabilität belastet. Im zweiten Quartal zeigte sich nun erste Besserung. Zwar fiel die operative Marge im Serversegment mit 5,9 % noch immer deutlich schwächer aus als im Vorjahr (11,0 %), doch die Trendwende scheint eingeläutet.

„Wir haben die Probleme erkannt und mit konkreten Maßnahmen adressiert“, betonte CFO Marie Myers. Neue Pricing-Analysen, engere Kontrolle im Deal Desk und ein straffes Bestandsmanagement sollen die Marge bis zum vierten Quartal auf rund 10 % heben. „Wir glauben, dass wir den richtigen Kurs eingeschlagen haben“, so Myers.

Wesentliches Wachstumsfeld für HPE bleibt der Bereich Künstliche Intelligenz. Im abgelaufenen Quartal wurden KI-bezogene Umsätze von über 1 Mrd. USD erzielt, der Auftragsbestand stieg auf 3,2 Mrd. USD. Besonders bemerkenswert: Rund ein Drittel der neuen KI-Aufträge stammten aus dem Enterprise-Bereich – ein Indikator für die zunehmende Kommerzialisierung der Technologie außerhalb klassischer Hyperscaler.

„Unser KI-Geschäft wächst mit beachtlichem Tempo“, sagte Neri. „Wir sehen starke Nachfrage aus dem öffentlichen Sektor, von Sovereign-Cloud-Projekten bis hin zu unternehmenskritischen Private-Cloud-AI-Initiativen.“ Auch Partnerschaften mit NVIDIA – etwa bei der Integration von Grace-Blackwell-Systemen – tragen zum Momentum bei. Der CEO kündigte zudem neue Produkte und Innovationen für die HPE-Hausmesse „Discover“ Ende Juni an.

Starke Entwicklung in Hybrid Cloud und Intelligent Edge

Das Segment Hybrid Cloud wuchs um 13 % auf 1,5 Mrd. USD Umsatz. Treiber war vor allem die Storage-Plattform HPE Alletra MP, deren Auftragseingang vier Quartale in Folge um mehr als 75 % stieg. Die operative Marge konnte auf 5,4 % verbessert werden. Auch die Zahl der Neukunden zog deutlich an: Allein im Quartal kamen laut Management 300 neue Kunden hinzu. Die Nachfrage nach der virtualisierten Private-Cloud-Lösung „VM Essentials“ sei „erheblich“, erklärte Neri.

Im Bereich Intelligent Edge stiegen die Umsätze um 7 % auf 1,2 Mrd. USD, die operative Marge legte auf 23,6 % zu. Insbesondere die Nachfrage nach Wi-Fi-7-Produkten sowie Campus- und Data-Center-Switching zog spürbar an. Laut Myers zeige sich „eine fortschreitende Erholung im Netzwerkmarkt“, auch wenn der staatliche Bildungsbereich in den USA derzeit noch durch Fördermittelunsicherheiten gebremst werde.

Die im Januar angekündigte Übernahme von Juniper Networks steht weiterhin auf der Agenda – auch wenn regulatorische Hürden zu Verzögerungen führen. Laut Neri geht man weiterhin davon aus, die Transaktion bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025 abzuschließen. „Wir sehen in dem Deal den schnellsten Hebel zur Wertsteigerung für unsere Aktionäre“, so der CEO. Auf Nachfrage betonte er allerdings auch, dass man Alternativen prüfe, sollte die Übernahme nicht zustande kommen: „Wir haben verschiedene Optionen vorbereitet, einschließlich gezielter Kapitalrückflüsse und Portfolioanpassungen.“

Der freie Cashflow fiel im zweiten Quartal mit –847 Mio. USD negativ aus – ein Rückgang von 1,46 Mrd. USD im Jahresvergleich. Laut Finanzchefin Myers sei dies auf hohe Lagerbestände und spätes Ausliefern großer Projekte zurückzuführen. Im weiteren Jahresverlauf erwartet HPE jedoch eine deutliche Erholung. „Wir rechnen mit einer klaren Verbesserung im dritten Quartal durch AI-Auslieferungen und einer Optimierung beim Waorking Capital.“

Den Ausblick für das Gesamtjahr bekräftigte das Unternehmen: Der Umsatz soll zwischen 7 % und 9 % zulegen, das bereinigte EPS in einer Spanne von 1,78 bis 1,90 USD liegen. Der freie Cashflow wird weiterhin bei rund 1 Mrd. USD erwartet.

Fazit: HPE zeigt sich im zweiten Quartal operativ deutlich gefestigter. Die HPE-Aktie gewinnt rund 5 % hinzu im nachbörslichen Handel. Die Server-Sparte erholt sich schneller als erwartet, das KI-Geschäft wächst dynamisch, und die Transformation in Richtung margenstarker Abo-Modelle gewinnt an Fahrt. Doch der Spielraum bleibt begrenzt: Die strukturellen Schwächen – etwa beim Cashflow oder in margenschwachen Bereichen – sind nicht vollständig gelöst. Zudem hängt viel vom Ausgang der Juniper-Transaktion ab. „Wir haben noch Arbeit vor uns“, räumt Neri schlussendlich ein. „Aber wir haben die richtige Strategie – und den richtigen Kurs.“ Die Bewertung der Aktie fällt derweil recht anspruchslos aus und bietet sicherlich Spielraum nach oben.

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Jahr 2024 2025* 2026e*
Umsatz in Mrd. USD 30,13 32,47 34,35
Ergebnis je Aktie in USD 1,99 1,81 2,08
KGV 9 10 9
Dividende je Aktie in USD 0,52 0,54 0,55
Dividendenrendite 2,94% 3,05% 3,11%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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