Analyse
14:00 Uhr, 06.11.2023

HEIDELBERG MATERIALS – Aktie verliert weiter an Boden!

Obwohl die Geschäfte bei Heidelberg Materials gut laufen, muss die Aktie derzeit Federn lassen. Der Wert gehört heute erneut zu den schwächeren Titeln im DAX.

Erwähnte Instrumente

  • Heidelberg Materials AG - WKN: 604700 - ISIN: DE0006047004 - Kurs: 66,540 € (XETRA)

Mitte Oktober hatte Heidelberg Materials die Eckdaten für das dritte Quartal vorgelegt und dabei die Prognose angehoben (ich hatte darüber berichtet). Die Aktie ging daraufhin dennoch in die Knie und verlor seitdem rund 10 %. Woran liegt das?

Der Konzernumsatz stieg in den ersten neun Monaten moderat um 1,8 % auf 16,08 (VJ 15,80) Mrd. EUR. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen legte um 17,0 % auf 3,18 (VJ 2,72) Mrd. EUR zu und das operative Ergebnis kletterte um 27,3 % auf 2,27 (VJ 1,78) Mrd. EUR.

Trotz der globalen Konjunkturabschwächung hat sich der Baustoffspezialist mehr als ordentlich geschlagen. Die Absatzmengen waren, außer in der Region Asien-Pazifik, rückläufig. Ein deutlicher Nachfragerückgang war dabei vor allem im Wohnungsbau zu konstatieren. Dieser konnte durch die stabile Entwicklung im Gewerbebau zumindest in Teilen ausgeglichen werden. Dass die Ergebniskennziffern dennoch so stark zulegen konnten, lag an Preiserhöhungen, Kostensenkungsmaßnahmen und an den etwas geringeren Energiepreisen als im Vorjahr.

Für das letzte Quartal geht die Unternehmensleitung von einer positiven Entwicklung aus, weshalb die Ergebnisprognose erneut angehoben worden ist. Das operative Ergebnis wird jetzt zwischen 2,85 und 3,0 Mrd. EUR erwartet nach bislang 2,7 bis 2,9 Mrd. EUR. Für den Konzernumsatz wird weiterhin von einem moderaten Anstieg ausgegangen. 2022 lag der Umsatz bei 21,1 Mrd. EUR und das operative Ergebnis stellte sich auf 2,48 Mrd. EUR.

Auf Einkaufstour

Auch im dritten Quartal hat Heidelberg Materials weitere Akquisitionen getätigt. Im September wurde das Kanada-Geschäft von Green Drop Rock Products und im Oktober ein erst im Vorjahr in Betrieb genommenes Zementwerk in Indonesien von PT Semen erworben. Darüber hinaus wurden im letzten Monat die Vermögenswerte von Bach & Co. in New York übernommen. Mit diesen Transaktionen sichert sich der DAX-Konzern den Zugang zu weiteren Reserven und stärkt sein Portfolio, um den steigenden Bedarf an nachhaltigen Baustoffen zu decken.

Auch auf der Verkäuferseite war das Unternehmen aktiv. So hat man im August die Veräußerung des Gambia-Geschäfts abgeschlossen und dadurch das Portfolio in Westafrika weiter bereinigt.

Die Analysten der UBS zeigen sich von der Entwicklung beim Heidelberger Unternehmen nicht sonderlich begeistert und haben die Aktie heute von „kaufen“ auf „neutral“ herabgestuft. Das Kursziel wurde von 74 auf 68 EUR gesenkt. Als Grund wurden mögliche teure Übernahmen genannt, die das Ergebnis belasten könnten. Optimistischer zeigt sich dagegen die Berenberg Bank, die die Aktie weiter als kaufenswert erachtet. Das Kursziel wurde sogar von 84 auf 88 EUR nach oben gesetzt.

Fazit: Die heutige Kursschwäche der Heidelberg Materials-Aktie dürfte wohl der Herabstufung durch Warburg geschuldet sein. Mit einem erwarteten KGV von um die sechs ist das Papier sehr moderat bewertet, so dass auf dem aktuellen Niveau die Chancen überwiegen sollten.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 21,10 21,46 22,03
Ergebnis je Aktie in EUR 9,47 10,33 10,70
KGV 7 6 6
Dividende je Aktie in EUR 2,60 2,80 3,13
Dividendenrendite 3,89 % 4,19 % 4,68 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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