Hartz IV treibt die Arbeitslosenzahlen
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1. Aufgrund der Erfassung von erwerbsfähigen Arbeitslosengeld II (ALG II)-Empfängern in die registrierte Arbeitslosigkeit ist die Anzahl der registrierten Arbeitslosen auf den höchsten Stand seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1949 gestiegen. Mit 5,037 Millionen registrierten Arbeitslosen wurden 573.000 Tausend Personen mehr erfasst als im Dezember. Eine genaue Quantifizierung der erwerbsfähigen ALG II-Empfänger gestaltet sich anscheinend als schwierig. Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit sprechen von 222.000 Personen. Ohne diesen statistischen Effekt wäre die Arbeitslosigkeit in dem für einen Januar und die derzeitige konjunkturelle Lage üblichen Rahmen angestiegen. Obwohl sich fundamental am Arbeitsmarkt nichts verändert hat, ist der negative psychologische Effekt, den die Arbeitslosenzahl von über fünf Millionen verbreitet, nicht zu unterschätzen. Die vor einigen Jahren eingeführten und seither angewandten statistischen Bereinigungen (Abgang aus der Arbeitslosigkeit wegen Meldeversäumnis) zur Verminderung der registrierten Arbeitslosigkeit sind nun mit einem Schlag zurückgeführt worden. Die aufkeimenden Hoffnungen auf ein Anziehen der Binnenkonjunktur durch verstärkten privaten Konsum könnten trotz der verbalen Vorbereitung auf den „Arbeitslosenschock im Januar“ einen Rückschlag erleiden und weiter zur Kaufzurückhaltung beitragen oder sie gar verstärkt neu entfachen. Angesichts einer derart hohen Anzahl an registrierten Arbeitslosen überlegt sich ein Erwerbstätiger, mit der Angst vor Arbeitsplatzverlust, seine Kaufentscheidungen lieber zweimal.
2. Die nichtsaisonbereinigte Arbeitslosenquote stieg im Januar auf 12,1 % nach 10,8 % im Dezember. Saisonbereinigt schlagen 11,4 % zu Buche; nur in der zweiten Jahreshälfte 1997 lag diese Quote höher.
3. Erfreuliches ist von den vom Statistischen Bundesamt ebenfalls heute veröffentlichten Zahlen zur Erwerbstätigkeit im November zu berichten. So nahm die Anzahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt wie schon im Oktober um 30 Tausend Personen auf 38,551 Millionen Personen zu. Seit Anfang des Jahres 2004 war damit ein Beschäftigungsaufbau von 273.000 Personen zu beobachten.
4. Angesichts der heute veröffentlichten Zahlen sollte bedacht werden, dass sich der Arbeitsmarkt in Deutschland schon längere Zeit in einem desolaten Zustand befindet. Rechnet man die verdeckt Arbeitslosen, mit im Durchschnitt 1,7 Millionen Personen, zu den registrierten Arbeitslosen hinzu, werden über sechs Millionen Arbeitslose gezählt, und das nicht erst seit heute.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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