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16:00 Uhr, 28.05.2019

Handelskrieg: Wie China Billionen an Börsenwert vernichten kann!

Die USA glauben, dass sie den Handelskrieg gegen China gewinnen können. China hat aber die besseren Karten.

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China will keinen echten Handelskrieg. Davon hat niemand etwas. Im Gegensatz zu den USA hat das Peking verstanden. Kommt es dennoch dazu, hat China die besseren Karten. Das ist auf den ersten Blick vielleicht etwas merkwürdig, ist aber tatsächlich so. China exportiert mehr Waren in die USA als es von dort importiert. Die Differenz liegt bei 500 Mrd. Dollar. Die USA empfinden das als Verlust. Die Realität ist komplizierter. US-Unternehmen exportieren nicht nach China, sie produzieren vor Ort. Die Umsätze amerikanischer Unternehmen in China sind gigantisch und übersteigen die Marke von 500 Mrd.

Tatsächlich verkaufen US-Unternehmen in China mehr als umgekehrt. Daher haben die USA auch mehr zu verlieren als China. Ein gutes Beispiel ist Apple. Apple macht ungefähr 20 % seines Umsatzes in China. Das sind 50 Mrd. Dollar. In der Handelsbilanz scheint das nicht auf, weil Apple seine Produkte in China produziert und von dort in die ganze Welt verschifft.

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Viele US-Unternehmen generieren einen zweistelligen Anteil ihrer Umsätze in China (Grafik 1). Das gilt für viele Technologieunternehmen. Das liegt nicht nur daran, dass China etwa Computerchips aus den USA importiert oder vor Ort produzieren lässt, um Technologie selbst zu nutzen oder zu transferieren. Apple verwendet Chips von Intel und Qualcomm. Diese werden von China importiert oder vor Ort produziert, um sie in iPhones einzubauen, die dann exportiert werden.


Will China den Handelskrieg gewinnen, kann es zwei Dinge tun. In einem ersten Schritt verbietet es den Verkauf von US-Waren in China. Die Gewinne der meisten Unternehmen würden einbrechen, weil der Umsatzanteil in China so hoch ist (Grafik 2).

Apple müsste mit einem Gewinneinbruch von 30 % rechnen. Bei vielen Unternehmen ist es mehr. Einige Unternehmen würden überhaupt keinen Gewinn mehr schreiben, sondern Verluste. Das kommt ganz auf die Kostenstruktur an. Im Durchschnitt dürften die Gewinne um 50 % fallen.

Allein die abgebildeten Unternehmen dürften dadurch 2 Billionen an Marktwert an der Börse verlieren. Die meisten großen US-Unternehmen verkaufen in China. Der Effekt für den Gesamtmarkt ist also viel höher und könnte bei mehr als 5 Billionen liegen.

Es geht aber noch schlimmer. In einem zweiten Schritt könnte Peking die Herstellung von US-Gütern verbieten. Apple hätte dann keine iPhones mehr, die es verkaufen könnte. Das ist ein Überlebenskampf. Apple wäre ohne staatliche Unterstützung innerhalb von Monaten so gut wie bankrott.

China wird es soweit höchstwahrscheinlich nicht kommen lassen. Es würde die eigene Entwicklung um Jahre zurückwerfen. Wenn es sein muss, wird das aber in Kauf genommen. China denkt in Jahrzehnten und Jahrhunderten, nicht Quartalen oder Wahlen. Zudem wird die Bevölkerung auf Entbehrung eingestellt. Die Rhetorik gleicht teils der von Mao Zedong. Ist das Feindbild gut verankert, geht die Bevölkerung ohne Aufstand mit.

Die USA, so unwahrscheinlich es auch klingt, sitzen am kürzeren Hebel. Kommt es wirklich zum vollausgewachsenen Handelskrieg, stellt das die Kosten der Finanzkrise in den Schatten.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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