Hält US-Wachstum dem Sturm stand?
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Im Mittelpunkt der Nachrichten in den USA standen Meldungen zum Hurrikan Katrina und dessen Auswirkungen. Ganz oben rangierte die Angst vor weiter steigenden Ölpreisen sowie die Unsicherheit über die langfristigen Folgen der Katastrophe für die Wirtschaft. Die US-Aktienmärkte konnten ihr Terrain jedoch behaupten und verbuchten sogar leichte Zuwächse.
Gut fiel die Bilanz der japanischen Aktienmärkte aus, da Anleger die Nachrichten aus den USA ignorierten und auf den Binnenmarkt ausgerichtete Firmen mit überdurchschnittlichen Wachstumsaussichten bevorzugten. Aufgrund der allgemein guten Stimmung stieg der Nikkei-Index am Freitag auf ein neues 4-Jahreshoch.
Die europäischen Aktienmärkte konnten sich den Auswirkungen des Hurrikans Katrina nicht entziehen und erlebten eine wechselhafte Woche, die die wichtigsten Indizes jedoch mit positivem Vorzeichen beendeten. In Großbritannien verhalfen Übernahmespekulationen sowie starke Kursgewinne der großen Ölgesellschaften dem FTSE zu einem Anstieg.
Auch an den asiatischen Märkten verlief die Woche uneinheitlich. Viele wichtige Indizes verbuchten zum Wochenschluss jedoch aufgrund des hohen Ölpreises Kursgewinne. In Hongkong profitierte der Aktienmarkt von steigenden Immobilienaktien, da Anleger große Hoffnungen mit der Landauktion Ende des Monats verbanden. Trotz einer Erholung der Landeswährung verloren indonesische Aktien an Boden, weil Anleger die Kosten der Ölsubventionen mit Sorge betrachten.
An den Emerging Markets wies der Trend insgesamt nach oben. In Brasilien setzte sich der Aufwärtstrend fort, da die politische Krise in den Hintergrund trat und ein überraschend starkes Wirtschaftswachstum die Stimmung der Anleger hob. In Mexiko und Argentinien machten die Indizes ebenfalls Boden gut. Steigende Ölpreise und ausländische Investoren sorgten am russischen Markt für steigende Kurse.
An den weltweit Anleihemärkten stiegen die Kurse, parallel dazu fielen die Renditen, da Anleger für ihr Kapital einen sicheren Hafen suchten. Auslöser waren Sorgen über eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums bedingt durch die extremen Ölpreissprünge.
An den Devisenmärkten verlor der US-Dollar gegenüber den meisten wichtigen Währungen an Wert, denn wegen des Hurrikans Katrina könnte die US-Notenbank eine Pause bei ihren Zinserhöhungen einlegen.
Wie nicht anders zu erwarten, schnellten die Ölpreise nach oben, als der Hurrikan Anfang der Woche das US-Festland erreichte. Nachdem die US-Regierung und andere Mitgliedstaaten der Internationalen Energiebehörde ankündigten, ihre Ölreserven anzuzapfen, gaben die Preise aber wieder nach. Gold verteuerte sich im Wochenverlauf. Einer der Gründe war der niedrigere US-Dollar, wodurch sich Gold für ausländische Käufer verbilligt.
Hurrikan Katrina: hält US-Wachstum dem Sturm stand?
Vieles deutet darauf hin, dass Katrina humanitäre und ökologische Schäden in nie gekanntem Ausmaße verursacht hat. Für eine Beurteilung der wirtschaftlichen Auswirkungen ist es indes noch zu früh. Bereits kurz nach der Katastrophe stand der Energiesektor im Mittelpunkt der Finanzmärkte. Die Schäden an Pipelines und Raffinerien im Golf von Mexiko schüren die Angst vor Versorgungsengpässen auf den ohnehin schon angespannten Ölmärkten. Mit über 70 USD pro Fass Rohöl (WTI) spiegelten sich diese Ängste im Ölpreis wider. Nachdem jedoch bekannt wurde, dass strategische Reserven zur Versorgung des US-Marktes aufgelöst werden sollen, gab der Ölpreis wieder nach. In den kommenden Wochen kann es in den USA zu Engpässen an den Zapfsäulen kommen, wofür jedoch vor allem mögliche Panikkäufe der Bevölkerung verantwortlich sein dürften. Da das derzeitig hohe Ölpreisniveau eher auf die hohe Nachfrage als auf dauerhafte Versorgungsengpässe zurückzuführen ist, erwarten wir keine dramatischen Auswirkungen auf das globale Wirtschaftswachstum durch die aktuell hohen oder sogar noch steigenden Ölpreise. Erfahrungen aus früheren Naturkatastrophen zeigen, dass sie zwar riesige Schäden an Anlagen und Infrastruktur verursachen, die nachfolgenden Aufbauarbeiten aber einen kräftigen Wiederaufschwung mit sich bringen. Unseres Erachtens wird das US-Wachstum diesen Schock deshalb gut überstehen. Zudem wird spekuliert, dass die US-Notenbank wegen der Katastrophe ihre Politik der schrittweisen Zinserhöhungen aussetzen könnte, was zusätzliche positive Impulse setzen würde.
Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt 473 Mrd. US-Dollar (per 31. März 2005). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.
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