Kommentar
12:23 Uhr, 14.01.2016

Haben Börsianer zu wenig geböllert?

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 31,65 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 30,47 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Unter'm Strich sieht es so aus, dass die Börsianer in der Silvesternacht nicht genügend geböllert haben. Denn die bösen Geister wurden zum Jahreswechsel nicht vertrieben, sondern sind omnipräsent. Jeder, der dachte, dass 2015 bereits ein schwieriges Börsenjahr war, erinnert sich schon heute voller Sehnsucht an das zurückliegende. Die relevanten und marktbeherrschenden Themen wurden in den ersten Handelstagen um neue erweitert - und zwar solche, die uns noch Jahre beschäftigen werden. Hatten wir 2015 u.a. mit den Konflikten rund um die Ukraine, der griechischen Tragödie, dem Syrienkonflikt und der damit einhergehenden Verbreitung von Angst und Schrecken durch die Terroristen des IS, der Flüchtlingswelle, der unterschiedlichen geldpolitischen Kurse verschiedener Notenbanken sowie einer Abschwächung der Konjunktur in China zu kämpfen, so haben sich neue Krisenherde hinzugesellt und alte verschärft.

„Die Krisen werden in diesem Jahr den Druck auf die Notenbanken noch erhöhen, so dass diese erneut versuchen werden, die oftmals mit ungezügelten Geldströmen erzeugten Krisen mit neuem Geld zu bekämpfen.“

In diesem Jahr werden die Märkte weiterhin sehr stark von den Entscheidungen der führenden Notenbanken beeinflusst. Auch die Verschärfung der Krise in China, das Aufbegehren Nordkoreas, der „kalte“ und reale Krieg in der gesamten Region des Nahen Ostens und die nationalistischen Strömungen in Europa werden in den kommenden Monaten noch für viele Marktturbulenzen sorgen. Außerdem dürften Themen auf uns zukommen, die man heute noch gar nicht auf dem Plan hat. Auf der Habenseite steht die immer noch vorhandene wirtschafts- sowie finanzpolitische Stärke Deutschlands, die oftmals neidisch aus dem Ausland beäugt wird. Risiken bestehen indessen in der Gefahr der innenpolitischen Selbstzerstörung.

All diese Krisen werden den Druck auf die Notenbanken erhöhen, die auch zukünftig nicht umhin kommen werden, die oftmals mit ungezügelten Geldströmen erzeugten Krisen mit neuem Geld zu bekämpfen. Ob das allerdings für immer und ewig funktionieren wird, bleibt abzuwarten. Denn zumindest seit die schweizerische Notenbank vor gut einem Jahr im Kampf um den Außenwert des Schweizer Frankens die Waffen gestreckt hat, weiß jeder Marktteilnehmer, dass auch Notenbanken eine Schmerzgrenze haben.

Abgerundet wird das Szenario rund um die Märkte 2016 zum einen von dem weiteren Kursverlauf bei den Rohstoffen, die bei Erreichen einer „Schmerzgrenze“ sehr schnell zum Stimulus der Weltkonjunktur werden könnten und zum anderen von der Entwicklung diverser Währungspaare. Hat der Yuan inzwischen gegenüber dem US-Dollar mit 6,5945 CNY ein 5-Jahres-Tief erreicht, so hat sich der Euro bei ca. 1,0860 USD auf einem Niveau eingependelt, das sowohl ein Szenario von 1:1 als auch das Wiedererstarken in einer Region von ca. 1,15 USD möglich erscheinen lässt. Selten zuvor hat es zu Beginn eines Börsenjahres eine Situation gegeben, die an eine Gleichung mit derart vielen Unbekannten erinnert.

Klaus Stopp, Head of Market Making Bonds der Baader Bank


Notenbanker bleiben am Ruder
Auch im gerade erst begonnenen Jahr werden die Notenbanker der fünf führenden Zentralbanken die Tendenz an den Finanzmärkten bestimmen. Jedoch sind die zu treffenden Entscheidungen so unterschiedlich, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. So hat zum Jahresende 2015 die amerikanische Notenbank bereits geliefert und die erste Zinserhöhung nach fast zehn Jahren beschlossen. Über die weitere Vorgehensweise sind sich allerdings weder Notenbanker noch Analysten einig, und so wird erst im 2. Quartal nach der Auswertung des entsprechenden Zahlenmaterials zu bestimmen sein, was die Daten der jüngsten Vergangenheit wert waren.

In England hingegen zögert die Bank of England weiterhin damit, eine Zinsanhebung zu beschließen und daran wird sich auch heute nichts ändern. Doch sollte sich das positive Konjunkturbild in Kombination mit einer entsprechenden Inflation herausbilden, so könnte dieser Schritt sehr schnell vollzogen werden.

Weit entfernt von einer Zinsanhebung sind die anderen drei Notenbanken. So wird die Bank of Japan nicht umhin kommen, der eigenen Regierung, die für 2016 einen Rekord-Haushalt infolge steigender Sozialausgaben verabschiedet hat, unter die Arme zu greifen. Mario Draghi als Präsident der Europäischen Zentralbank wird sich ebenfalls noch keine Gedanken zu einer Exit-Strategie aus der laxen Geldpolitik machen. Und der Präsident der Schweizerischen Nationalbank könnte unter Umständen zum Schutze der eigenen Währung zu einer weiteren Senkung des negativen Einlagensatzes gezwungen sein.

Sollte die Investorenlegende George Soros sogar Recht behalten und eine neue Finanzkrise entstehen, wie er orakelt, würden zumindest in den USA und England die erwarteten Zinsanpassungen auf sich warten lassen.

Ölpreisverfall – kein Ende in Sicht
Der beschleunigte Verfall der Ölpreise sorgt für eine neue Dynamik an den Märkten. Am Dienstag war die US-Sorte WTI erstmals seit Dezember 2003 unter die 30-US-Dollar-Marke gesackt. Das Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich zeitweise über 6 % auf 31,20 US-Dollar je Barrel (159 Liter) und notierte damit so niedrig wie zuletzt im April 2004. Damit wird der von den Notenbanken herbeigesehnte Inflationsdruck noch unwahrscheinlicher. In der Folge zogen die Kurse vor allem von US-Staatsanleihen weiter an, während im Gegenzug die Renditen auf Sinkflug gingen. Weil allgemein die Ölpreisschwäche als Indikator für die Konjunktur gedeutet wird, zeigten sich auch die Aktienbörsen verunsichert.

Aber auch die schwache chinesische Wirtschaft verleiht der Entwicklung eine neue Dimension. Viele Beobachter gehen davon aus, dass sich im Ölpreis die konjunkturelle Situation in China zumindest teilweise widerspiegelt und die Lage im Reich der Mitte wahrscheinlich schlechter ist als vielfach angenommen. Darüber hinaus führt Morgan Stanley den gestiegenen Druck auf die Ölpreise auf den Anstieg des US-Dollars zurück. Legt der Dollar um 5 % zu, ist mit einem Rückgang des Preises pro Barrel Rohöl um 10 % bis 25 % zu rechnen, meinen die Spezialisten des Geldhauses.

Und so wie es scheint, ist das Ende des Abwärtstrends noch nicht erreicht. Nachdem die Investmentbank Goldman Sachs schon einen Ölpreis pro Barrel (159 Liter) von 20 US-Dollar prognostiziert hatte, geht nun auch Morgan Stanley von einer solchen Entwicklung aus. Gegenüber den derzeitigen Preisen würde das ein Minus von gut 30 % bedeuten. Das Positive daran dürfte aber sein, dass inzwischen nur noch in diese Richtung gedacht wird.

Natürlich kann diese Entwicklung für zahlreiche Volkswirtschaften - etwa in Europa - weiter stimulierend wirken. Viele Öl-Förderunternehmen, so rechnen Experten, könnten sich indessen bei einem Preis von weniger als 30 US-Dollar veranlasst sehen, ihre Produktion zu drosseln oder einzustellen, weil das Geschäft nicht mehr rentabel ist. Hier stehen insbesondere Länder des OPEC-Kartells unter Druck, die ihre Währung vielfach an den US-Dollar gekoppelt haben. Daher lassen sich auch bereits Spekulationen gegen die saudische Währung Rial an den Devisenbörsen beobachten. Ob es in einer solchen Situation klug ist, seine staatliche Ölgesellschaft Saudi Aramco teilweise an die Börse bringen zu wollen, wie es Saudi-Arabien vorhat, darüber gehen die Meinungen derzeit stark auseinander.


Italienische Kleinsparer schauen in die Röhre
Ungeachtet der neuen Krisen, ob geo- oder gesellschaftspolitisch, sind die alten nicht einfach verschwunden. Man liest höchstens weniger darüber! So bleibt etwa Italien ein Sorgenkind der EU, hat das südeuropäische Land doch gerade erst vorgerechnet, dass sein Haushaltsdefizit nochmals steigen soll. Statt 2,2 % soll nun das Defizit 2016 auf 2,4 % des Bruttoinlandsprodukts steigen. Im Oktober 2015 hatte Rom noch mit 1,8 % kalkuliert.

Überhaupt, Italien. Nachdem zum Jahresbeginn die Europäische Bankenabwicklungsrichtlinie (BRRD) einschließlich „Bail-in“-Klausel in Kraft getreten ist, hat es gleich italienische Kleinsparer getroffen. So wurden die Banca Etruria und drei weitere kleine Geldhäuser dadurch gerettet, dass man die faulen Kredite in eine Bad Bank gepackt hat, um die noch werthaltigen Assets an Investoren zu verkaufen. Gut 10.000 Inhaber von nachrangigen Anleihen und Aktien, meist Kleinsparer, schauen jedoch in die Röhre. Nun soll ein „privat finanzierter Ausgleichsfonds“ mit bis zu 100 Mio. € die Verluste der empörten Anleger abfedern. Angesichts von nachrangigen Anleihen über 450 Mio. € und Aktien im Wert von 300 Mio. € dürfte das knapp werden. Geholfen werden soll auch nur jenen Anlegern, die mehr als 50 % ihrer Ersparnisse verlieren.

Aber auch andere Banken kämpfen in Italien mit großen Problemen. Weil die Konjunktur nicht in Gang kommt, belasten faule Kredite die Bilanzen. Erst Ende 2015 waren vier regionale Institute zusammengebrochen. Nun sind die Bank Carige und Monte die Paschi di Siena, die älteste Bank der Welt, ins Wanken geraten, woraufhin die Kurse der beiden Geldhäuser abgestürzt sind. Daraufhin hat die Börsenaufsicht in Rom Wetten auf fallende Kurse in Form von Leerverkäufen verboten. In der Folge erholten sich beide Titel wieder deutlich. Bei der notwendigen Restrukturierung dürfte dies den beiden Banken jedoch nicht mehr als eine Atempause bescheren.

Tsipras will Zuversicht verbreiten
Wenn man versucht, zwischen den Zeilen zu lesen, entfremden sich die Griechen zunehmend von ihrem Regierungschef. In einem Interview mit der griechischen Zeitung „Real News“ wehrte sich Alexis Tsipras gegen „unzumutbare und ungerechte“ Gläubigerforderungen“. Vielmehr würden die Vereinbarungen mit den internationalen Geldgebern „buchstabengetreu“ erfüllt werden. So gebe es keine Verpflichtung, die geforderten Einsparungen „ausschließlich durch Rentenkürzungen“ umzusetzen, sagte er und zielte mit dieser Aussage auf die Betroffenen.

Diese Worte scheinen für die Galerie des Wahlvolks bestimmt zu sein, droht den griechischen Rentnern doch eine Halbierung ihrer staatlich garantierten Pension bis zur Untergrenze von 384 €. Schon Ende 2015 ist es Tsipras‘ Syriza-Regierung nur knapp gelungen, den Sparhaushalt für 2016 durchzubringen, der die Voraussetzung für ein drittes Hilfspaket von bis zu 86 Mrd. € darstellt. Und nun, wenn es an die Umsetzung geht, ist Tsipras mit der Realität aus Sparmaßnahmen und Reaktionen seiner Landsleute konfrontiert. Deshalb versucht er auch Optimismus zu verbreiten, wenn er sagt, dass das Land nach sechs Jahren Krise wieder ein Jahr des Wachstums erleben werde. Denn die Kapitalverkehrskontrollen sollen beendet, die Schulden verringert werden und Griechenland möchte wieder an die Kapitalmärkte zurückkehren.

Was soll er, der die unangenehmen Maßnahmen durchsetzen muss, auch sonst tun? Die Griechen selbst sind freilich weniger zuversichtlich, rechnen doch laut einer Umfrage 55 % der Befragten mit einer Verschlechterung der Situation. 61 % gehen sogar davon aus, dass ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone wieder auf die Tagesordnung komme. Kein Zweifel, 2016 wird auch für Griechenland und seine Regierung ein Schicksalsjahr, denn es gilt endlich die Ursachen der Krise konsequent anzugehen.

Deutschland weiter mit Bestnoten
Unter all den schlechten Nachrichten gibt es auch eine gute. Die deutsche Wirtschaft sei modern, breit aufgestellt und wettbewerbsfähig – unterm Strich robust, urteilt die Ratingagentur Standard & Poor’s. Dafür erhält Deutschland mit „AAA“ die beste Note, die sowohl S&P als auch Fitch zu verteilen haben. Mit einer Abstufung rechnen die Analysten nicht. Der Ausblick bleibt daher „stabil“. Deutschland betreibt nach Einschätzung von S&P eine vorsichtige Finanzpolitik und sei in der Lage, größere wirtschaftliche Schocks zu verkraften. Mit der Bonitätsnote „AAA“ kann Deutschland weiter zu sehr günstigen Konditionen Geld am Finanzmarkt aufnehmen.

Wie Fitch schreibt, hat Deutschland genug finanziellen Spielraum, die Flüchtlingskrise zu verkraften. Ähnlich sieht es S&P. Für 2016 und 2017 erwartet Fitch in Deutschland ein Wirtschaftswachstum von jeweils 1,9 %. Nach einem Überschuss 2015 dürfte der Staatshaushalt trotz zusätzlicher Belastungen im laufenden Jahr ausgeglichen sein.


Druck auf EZB wegen Geheimabkommens nimmt zu
Das Geheimabkommen Anfa (Agreement on Net Financial Assets) zwischen der Europäischen Zentralbank (EZB) und den nationalen Notenbanken ist Ordnungspolitikern wie Joachim Nagel, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, schon seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge. Der Druck auf die EZB, das Abkommen offen zu legen, nimmt nun zu.

Vor allem verweisen die Kritiker auf die Interessenskonflikte, in welche die nationalen Notenbanken geraten könnten, wenn sie eigene Wertpapiere ankaufen. Gefahren lauern auch beim Ankauf illiquider Titel. Denn erwirbt eine Notenbank im Rahmen von Anfa Vermögenswerte, so tut sie dies mit frischem Geld, was tendenziell inflationsfördernd ist. Damit haben auch derartige Aktivitäten der nationalen Notenbanken Auswirkungen auf die eigentlichen geldpolitischen Maßnahmen der EZB. Im schlimmsten Fall könnte sogar die Geldpolitik der EZB konterkariert werden.

Allerdings stellen Kritiker wie der Finanzprofessor Falko Fecht die Legitimität von Anfa per se in Frage. Sind diese Aktivitäten überhaupt noch gerechtfertigt, fragen die Kritiker. Anfa geht auf 1999 zurück, als im Bankensystem ein strukturelles Liquiditätsdefizit bestand. Die Liquidität, die gehoben werden durfte, war durch die sogenannte Benchmark-Zuteilung und Anfa gedeckelt. Dagegen überschwemmt die EZB die Banken heute mit zinslosen Refinanzierungsgeschäften.

Genauer betrachtet, verhalten sich die einzelnen Zentralbanken nämlich recht unterschiedlich, wie es Dow Jones News darlegt. Demnach stiegen die Wertpapierbestände etwa der Banque de France im Jahr 2014 von 19 % auf 30 % der Bilanzsumme, bei der irischen Zentralbank gar von 18 % auf 60 %. Dagegen machte 2014 der Anfa-Bestand der Deutschen Bundesbank nur 2 % aus. In der Eurozone kommt man so auf einen Durchschnitt von 21 %.

Im Zentrum der Kritiker steht neben dem Umstand, dass die Notenbanken über Anfa sich autonom Liquidität verschaffen können, auch die fehlende Transparenz dieses Systems. Es könne ja durchaus sein, dass eine Zentralbank auch illiquide Papiere aufkaufe, wenn eine Regierung darum bitte, sagt Fecht. Und: vielleicht nehme man ja auch mal Banken illiquide Titel ab.
Derartige offene Fragen nähren das Misstrauen gegenüber Anfa und belasten die Glaubwürdigkeit der EZB. Aus diesem Grund ist es nach Meinung der Kritiker höchste Zeit, beim Anfa-Abkommen für Transparenz zu sorgen.


Poleposition für Daimler
Der perfekte Start in ein Rennen im Motorsport ist nicht immer einfach. Fahrerisches Geschick in der Qualifikation und nicht zuletzt ein schnelles Auto in Verbindung mit einer guten Strategie und einem exzellenten Team bilden die Basis. Der deutsche Autobauer, der dies in der Formel-1-Saison 2015 sehr oft erreichte, hatte auch im Jahr 2016 am Primärmarkt für Corporate Bonds die Poleposition inne und legte einen sehr guten Start bei der Refinanzierung eines Anleihen-Dreierpacks hin.

Insgesamt wurden 3,25 Mrd. € am Kapitalmarkt aufgenommen. Der erste Bond ist ein 3-jähriger Floater (A169GZ) im Volumen von 1,25 Mrd. €, der am 12.01.2019 fällig wird. Der Anleger erhält einen quartalsweise angepassten Kupon in Höhe des 3-Monats-Euribors +53 bps. Das Papier wurde zu 100 % begeben. Aufgrund der Mindestanlagesumme von 100.000 € richtet sich diese Anleihe vornehmlich an institutionelle Anleger.
Die zweite Tranche ist eine 5-jährige Anleihe (A169G0) im Volumen von 1 Mrd. €. Das Unternehmen zahlt dem Investor bis zum Laufzeitende am 12.01.2021 jährlich Zinsen in Höhe von 0,875 %. Der Bond wurde mit +65 bps über Mid Swap gepreist, was einem Ausgabepreis von 99,796 % entsprach.
Bei dem dritten Bond handelt es sich um eine 8-jährige Anleihe (A169G1) im Volumen von ebenfalls 1 Mrd. €. Das Papier ist mit einem jährlichen Kupon in Höhe von 1,40 % ausgestattet. Die Anleihe, welche am 12.01.2024 endfällig sein wird, wurde mit 99,632 % und somit bei +77 bps über Mid Swap gepreist. Durch die gewählte Stückelung von 1.000 € soll der Kauf der beiden letztgenannten Gattungen auch für Retail-Investoren ermöglicht werden.

Aber auch die Banken schafften einen guten Start ins neue Jahr. So refinanzierte die niederländische ABN AMRO Bank 1 Mrd. € mittels einer 12-jährigen Anleihe (A18WZC) mit Laufzeitende am 18.01.2028. Das Unternehmen zahlt bis zum 18.01.2023 jährlich 2,875 % und hat sich zu diesem Termin ein Sonderkündigungsrecht zu pari festschreiben lassen. Sollte diese Option nicht gezogen werden, so errechnet sich ab diesem Zeitpunkt der neue jährliche Zinssatz aus dem 5-jährigen Euro Swap und einem Ausschlag von 245 Basispunkten. Die Anleihe wurde bei 99,383 % gepreist, was einen Emissionsspread von +245 bps über Mid Swap ergab. ABN entschied sich bei dieser Anleihe für die Mindestanlagesumme von 100.000 €.

Ebenso zeigte sich die französische Großbank BNP Paribas am Primärmarkt aktiv. Das Unternehmen refinanzierte 1,25 Mrd. € mittels einer 7-jährigen Anleihe (PB1KKP) und zahlt dafür bis zum Laufzeitende am 15.01.2023 jährlich 1,125 %. Die Anleihe wurde mit +67 bps über der vergleichbaren Bundesanleihe gepreist, was einen Emissionspreis von 99,586 % ergab. BNP wählte bei dieser Anleihe die Mindeststückelung von 1.000 €.

Euro-Bund-Future: Der Aufwärtstrend ist intakt

In den ersten Handelstagen hat der Euro-Bund-Future insbesondere auf den Kursverlauf an den Aktienmärkten reagiert. Die Vielzahl der negativen Meldungen ließ das Sorgenbarometer immer wieder heftig ausschlagen und führte somit auch zu einem „wilden Gehüpfe“ bei der Rendite für 10-jährige deutsche Staatsanleihen zwischen 0,70 % und 0,55 % (aktuell: 0,57 %).

Charttechnisch zeigt sich folgendes Bild:

Seitwärtsbewegung zwischen 156,42 % (Tief vom 4.12.2015) und 160,62 % (Hoch vom 28.10.2015). Allerdings hat sich seit dem 4.12. ein Aufwärtstrend herausgebildet, der einen erneuten Test der oberen Begrenzungslinie erwarten lässt. Doch zuerst gilt es einen ersten Widerstand bei 160,19 % (Hoch vom 7.01.2016) zu überwinden. Nach unten richten sich die Blicke auf die Region bei ca. 159,20 % bzw. bei Durchbrechen dieser Marke auf die Unterstützungslinie bei ca. 158,80 % (diverse Hochs und Tiefs).


Aktuelle Marktentwicklung
Deutschland:

Der März-Kontrakt des richtungsweisenden Euro-Bund-Future schloss gestern mit einem gehandelten Volumen von 0,729 Mio. Kontrakten bei 159,77 % (16.12.: 157,32 %).

Die Tradingrange lag im Berichtszeitraum zwischen 157,51 % und 160,19 % (Vb.: 156,78 % und 159,36 %).
Der Euro-Buxl-Future (Range: 150,22 % und 156,54 %) schloss bei 155,20 % (Vb.: 151,68 %),
der Euro-Bobl-Future (Range: 130,54 % und 131,43 %) bei 131,27 % (Vb.: 130,60 %)
und der Euro-Schatz-Future (Range: 111,475 % und 111,655 %) bei 111,61 % (Vb.: 111,495 %).
Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe (110238) lag im gestrigen Bundesbankfixing bei 0,529 % (Vb.: 0,636 %).

USA:

Zweijährige US-Treasuries rentieren bei 0,907 % (Vb.: 1,008 %),
fünfjährige Anleihen bei 1,518 % (Vb.: 1,725 %),
die richtungsweisenden zehnjährigen Anleihen bei 2,087 % (Vb.: 2,265 %)
und Longbonds mit 30 Jahren Laufzeit bei 2,873 % (Vb.: 2,967 %).

Am Aktien- und Devisenmarkt waren gegenüber dem Vorbericht vom 17.12.2015 folgende Änderungen zu registrieren:


Die Entwicklung der wichtigsten Credit Indizes spiegelt im Vergleich zur Vorwoche eine Ausweitung der Spreads wider, was auf eine gestiegene Risikoeinschätzung seitens der Anleger hinweist. Fallende Anleihekurse führten zu einer Erhöhung der Rendite und somit stieg der I-Traxx-Main für Unternehmensanleihen guter Qualität um 7,5 auf 86 Punkte. Der I-Traxx-Crossover für High Yield Anleihen stieg sogar um 19,5 auf 348 Punkte.

Die I-Traxx-Indizes bilden derivative Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) ab, mit denen Investoren den möglichen Default von Unternehmensanleihen absichern.

I-Traxx Entwicklung seit dem Vorbericht vom 17.12.2015:


Deutschland leidet unter Spanien
Zum Jahresbeginn ist es schon fast Tradition, dass die Staatsregierungen eine Vielzahl an Anleihen neu begeben bzw. Altemissionen aufstocken. So haben Finnland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Österreich und Spanien den Investoren neues Material zur Verfügung gestellt. Dass Anlagebedarf vorhanden war und ist, wurde insbesondere an den spanischen Emissionen deutlich, die trotz des Strebens nach der Unabhängigkeit Kataloniens mehrfach überzeichnet waren. So platzierte Spanien u.a. eine 10-jährige Anleihe (A18W1C) im Volumen von 9 Mrd. €, für die Orders über nominal 29 Mrd. € vorlagen. Die Anleihe rentiert aktuell nach der Begebung bei ca. 1,85 %.

Am gestrigen Mittwoch wurde seitens der Finanzagentur des Bundes in Deutschland ebenfalls eine neue 10-jährige Anleihe aufgelegt. Bei einem Kupon i.H.v. 0,5 % erfolgte die Zuteilung der technisch unterzeichneten Anleihe bei einer Durchschnittsrendite von 0,59 %. Bei diesem Renditeunterschied zwischen der spanischen und deutschen Staatsanleihe -bei gleicher Laufzeit- ist es allerdings nicht verwunderlich, dass sich die Käufer bei der deutschen Benchmark-Anleihe (110239) zurückhielten. Das Emissionsvolumen beläuft sich aktuell auf 5 Mrd. €, wovon 1,146 Mrd. € in den Regulierungsbestand des Bundes übernommen wurden. Bei dieser Gelegenheit sei auch darauf hingewiesen, dass der Bund in 2016 voraussichtlich 210 Mrd. € aufnehmen wird. Dies wäre gegenüber dem Vorjahr (186,5 Mrd. €) eine deutliche Steigerung.

In den USA wurden trotz einer Ausschüttung seitens der amerikanischen Notenbank von 97,7 Mrd. USD an das US-Finanzministerium in dieser Woche neben Geldmarkttitel auch längere Anleihen begeben. Insgesamt wurden dadurch 157 Mrd. USD refinanziert. Im Gegensatz dazu sind 1,5 Mrd. USD wenig, aber die theoretische Möglichkeit, dies als Privatperson zu gewinnen, lässt momentan die Herzen der Amerikaner höher schlagen. Denn im Lotto Powerball ist der Jackpot auf diesen Betrag angewachsen und löste ein wahres Lottofieber aus.


Devisenhändler lernen von Einstein
„Wenn's alte Jahr erfolgreich war, dann freue dich auf's neue. Und war es schlecht, ja dann erst recht.“ Mit diesem einfachen und einprägsamen Zitat von Albert Einstein kann sich sicherlich auch jeder Börsianer identifizieren.

Übertragen auf den Devisenmarkt trifft in puncto europäischer Gemeinschaftswährung wohl eher der zweite Teil zu. Ob das neue Jahr für den Euro erfolgreicher wird, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Im aktuell ziemlich schwierigen Marktumfeld kann sich die Einheitswährung vorerst behaupten. Der Start verlief hingegen etwas holprig. Der Euro tat sich schwer zu Beginn des neuen Jahres und fiel zuerst bis auf 1,0709 USD. Jedoch konnte er sich schnell erholen und kletterte im weiteren Handelsverlauf bis auf 1,0968 USD. Aufgrund schwacher Zahlen zur Industrieproduktion in der Eurozone geriet die Einheitswährung allerdings erneut unter Druck und tendiert somit leichter. Zur Stunde notiert der Euro bei 1,0860 USD.

Die Sorgen um China sowie der Ölpreisverfall setzen die Währungen der Schwellenländer nach wie vor stark unter Druck. Exemplarisch hierfür steht der südafrikanisch Rand. Dieser verbilligte sich im Vergleich zum Euro drastisch und fiel auf ein neues Allzeittief bei 18,4848 ZAR. Nicht zuletzt wegen des Terroranschlags erging es der türkischen Lira ähnlich. Sie fiel von 3,1637 TRY auf 3,3232 TRY.

Dementsprechend waren höhere Handelsaktivitäten in Anleihen dieser Emissionswährungen zu registrieren. Zusätzlich standen aber auch Bonds, lautend auf US-Dollar sowie brasilianische Real, im Fokus der Privatanleger.

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