Habeck will noch drei große Projekte bis Bundestagswahl umsetzen
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will in den verbleibenden rund eineinhalb Jahren bis zur kommenden Bundestagswahl noch drei große Projekte in der Energiepolitik angehen. Dazu gehört die Vollendung der Kraftwerksstrategie, das Design für das Energiesystem der Zukunft und die Finanzierung der Netzentgelte. Bei der Vollendung der Kraftwerksstrategie gehe es darum sicherzustellen, dass Deutschland in Phasen im Jahr, wo nicht genug Wind und Sonne vorhanden ist, auch genug klimaneutrale Lastenkapazität im Stromnetz hat, so der Minister auf einer Pressekonferenz in Berlin.
Die Bundesregierung arbeite zudem mit Hochdruck am Design des Energiesystems der Zukunft, dem sogenannten Kapazitätsmechanismus. Dabei geht es darum, dass am Markt nicht mit verbrauchten Strommengen, sondern mit bereitgestellter Leistung gehandelt und diese vergütet werden soll. "Wenn wir das noch in dieser Legislaturperiode abschließen, dann haben wir wirklich die Agenda abgearbeitet", so Habeck. Drittens will der Minister noch das Thema Netzentgelte angehen, um diese angesichts des Ausbaus der Netze finanziell tragbar zu halten. Denn die Konsequenz des beschleunigten Ausbaus sei es, dass Kosten aktuell anfielen. Damit stiegen die Netzentgelte, um etwa Baggerfahrer und Kabel zu bezahlen.
Laut Wirtschaftsministerium müssen für die Energiewende bis 2045 rund 18.000 Kilometer an Netz verstärken oder ausbaut werden. Im vergangen Jahr hat sich die Anzahl der in Bau gegangenen Trassenkilometer gegenüber 2021 verdoppelt. Für 2024 erwartet das Ministerium einen Rekordzubau von ca. 1500 Kilometer, fünfmal so viele Kilometer wie 2021. Dies erzeugt Kosten.
"Wir müssen die Netze ausbauen, weil wir sonst sehr hohe Kosten im System haben, es müssen Stromanlagen abgeschaltet werden und teurere dazu geschaltet werden", sagte Habeck mit Blick auf die Ausfallkosten für erzeugten Ökostrom im windreichen oder sonnenreichen Norden und Osten des Landes, da dieser wegen unzureichender Netze nicht eingespeist werden könne. Gleichzeitig müssen teure Gas- oder Kohlekraftwerken im Süden Strom produzieren.
"Deswegen arbeiten wir an Modellen (...) wie wir die Kosten des Netzausbaus strecken können über die Zeit, so dass die Last des Netzausbaus jetzt nicht voll in diese wirtschaftliche so sensible Zeit einschlägt", so Habeck.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/cbr
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