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10:37 Uhr, 28.02.2024

Habeck will höhere Wertschätzung für Handwerk und mehr Ausbildungen

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones) - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich bei der Handwerksmesse in München für mehr Ausbildungen in Handwerksberufen stark gemacht und sieht Handlungsbedarf bei bezahlbarem Wohnraum für Auszubildende. Er zeigte sich außerdem zuversichtlich, dass Deutschland die aktuelle Konjunkturschwäche überwinden wird.

"Wir brauchen in Deutschland alle Menschen, alle Tätigkeiten. Es gibt keinen Unterschied zwischen Kopf- und Handarbeit. Dieses Land lebt davon, dass wir uns wertschätzen. Meine große Wertschätzung gilt dem Handwerk", sagte er auf einer Pressekonferenz. "Die konjunkturelle Lage ist herausfordernd, sie wird aber in Gang kommen. Bis dahin müssen wir unsere Hausaufgaben machen - die Sachen, die wir selber machen können. Das heißt, die Entscheidungsprozesse schlanker, effektiver, zügiger machen. Das Geld, das da ist, das ausgegeben werden soll, muss schneller umgesetzt werden."

   Hürden im Ausbildungsbereich beseitigen 

Mit Blick auf den Wert des Handwerks betonte Habeck, es gebe manchmal Dünkel, eine akademische Ausbildung sei mehr wert als mit den Händen zu arbeiten. "Das ist falsch, das ist auch fast unständig", so Habeck.

Angesichts des Fachkräftemangels, der alle Berufszweige und damit auch das Handwerk betreffe, forderte Habeck, dass mehr Menschen in die Ausbildung kommen müssten. Diese müssten es möglichst leicht haben.

Gerade in der Altersgruppe zwischen 20 bis 30 Jahren gebe es sehr viele junge Menschen, die keine berufsqualifizierenden Abschlüsse hätten. Diese Gruppe sollte man verstärkt in Arbeit bringen. Man müsse nach Hürden im Ausbildungsbereich suchen und diese wo möglich beseitigen.

In Gesprächen mit Azubis sei immer wieder der angespannte Wohnungsmarkt mit den hohen Mieten angesprochen worden. Habeck regte hier an, dass man etwa Übernachtungs- oder Wohnmöglichkeiten für Auszubildende bei Berufsschulen schaffen könnte.

Habeck sagte dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDB) außerdem zu, dessen Forderungskatalog zum Bürokratieabbau genau anzuschauen und im Frühjahr umzusetzen, wofür sein Haus zuständig sei.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/sha

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