Gute Gründe für europäische Aktien in 2009
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Für die europäischen Aktienmärkte wird 2009 ein weiteres Jahr großer Herausforderungen werden. Substanzielle und koordinierte Geld- und finanzpolitische Lockerungen sollen der Wirtschaft Auftrieb verleihen. Das Ganze wird jedoch von starkem Gegenwind begleitet, denn Europa könnte am Rande der tiefsten Rezession seit über 30 Jahren stehen. Von daher stellt sich natürlich die Frage, ob Europa im Vergleich zum Rest der Welt gut vorbereitet ist, um diese schwierigen Wirtschaftsbedingungen zu überwinden?
Ein negativer Aspekt der wirtschaftlichen Entwicklung in Europa ist, dass Europa zuletzt in den wirtschaftlichen Abschwung geriet und deswegen auch als letzte Region eine Erholung erleben könnte. Zudem hat die Europäische Zentralbank (EZB) viel Kritik geerntet, da sie die Zinsen weniger aggressiv senkte als beispielsweise die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) oder die Bank von England (BoE). Die Einschätzung, dass etwa die USA vor einer besseren wirtschaftlichen Zukunft stehen und daher eine frühere und stärkere Erholung erleben werden, könnte sich allerdings als zu optimistisch erweisen.
Privater Sektor in Europa weniger eingeschränkt
Wahr ist, dass historisch gesehen das reale Wachstum des US-Bruttoinlandsproduktes (BIP) das reale BIP-Wachstum in der Eurozone übertraf. Der Vorsprung ist allerdings geringer als weithin angenommen. In den letzten fünf Jahren bis zum dritten Quartal 2008 stieg das BIP in den USA real um 12,6 Prozent, in der Eurozone um 10,6 Prozent. Dieser Vorsprung der USA wurde aber begleitet von der größten Ausdehnung der Verschuldung im privaten Sektor, den die Welt jemals erlebt hat. US-Verbraucher kämpfen heute mit einem hohen privaten Schuldenstand, der zum großen Teil auf die dortige Immobilienblase zurück zu führen ist, da Verbraucher ihre Schulden im Gleichklang mit den anziehenden Häuserpreisen erhöhen konnten. Zwar stehen auch einige europäische Volkswirtschaften wie etwa Spanien vor Herausforderungen, die sich aus dem Platzen einer Immobilienblase ergeben. Viele Länder in Kerneuropa, wie etwa Deutschland, haben jedoch keine derartigen Probleme. Die USA könnten jedoch vor einer deutlich schmerzhafteren Rezession stehen als Kontinentaleuropa, da die Schuldenexzesse der letzten Jahre zu einem abrupten Ende gekommen sind und die Kaufkraft der US-Verbraucher dadurch stark eingeschränkt wurde. Diese Einschätzung scheint durch die relative wirtschaftliche Entwicklung in den USA und der Eurozone während des letzten Quartals 2008 gestützt zu werden. Ersten Schätzungen zufolge dürfte das reale BIP auf annualisierter Basis in den USA um fünf Prozent geschrumpft zu sein, ohne Schwankungen der Lagerbestände einzuberechnen. In Kontinentaleuropa war die Abschwächung geringer.
Eine Wirtschaftserholung könnte in den USA weniger robust ausfallen als in allen früheren Erholungsphasen seit dem Zweiten Weltkrieg. Der Ausgangspunkt für den aktuellen Abschwung ist beunruhigend, denn die Verschuldung der US-Haushalte im Vergleich zu den Einnahmen bewegt sich auf nie zuvor gesehenem Niveau: Die Kosten für die Schuldentilgung liegen heute bei rund 14 Prozent des verfügbaren Einkommens der US-Haushalte, also höher als die Ausgaben für Lebensmittel. Dieser Umstand unterstreicht die Probleme, vor denen der Bankensektor steht, und er setzt die Beinahe-Nullzinspolitik der Fed in einen besonderen Zusammenhang. Anstatt der Garant einer kurz bevorstehenden Erholung zu sein, dient die Fed eher als Sicherheitsventil, um die deutlichen Ungleichgewichte innerhalb des Systems abzumildern. Der Anstieg der Haushaltsverschuldung in den USA fördert zwar die Nachfrage und das laufende Wachstum, jedoch auf Kosten künftigen Wachstums. Daher dürfte nun eine ausgedehnte Phase folgen, in denen das Land unterdurchschnittlich wächst.
Wandelt sich die wirtschaftliche Landkarte Europas?
In den nächsten fünf bis zehn Jahren erwarten Experten eine vollständige Umkehrung der im letzten Jahrzehnt in Europa vorherrschenden wirtschaftlichen Trends. Länder, die die stärksten Wachstumsraten aufwiesen, etwa Österreich, Griechenland, Spanien, Portugal, Italien, Irland und Großbritannien, werden wahrscheinlich stagnieren. Diese Länder waren stark an die globale Nachfrage gekoppelt und verzeichneten hohe Konsumausgaben, von denen ein Großteil durch billige Kredite finanziert wurde. Ganz im Gegensatz dazu weisen viele europäische Kernländer wie Deutschland, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Schweden und die Schweiz relativ hohe Sparraten und niedrige Schuldenstände der Privathaushalte vor. BlackRock geht davon aus, dass diese Kernländer zukünftig wirtschaftlich an Bedeutung gewinnen werden.
Restrukturierungen erfolgreich eingeleitet
Ein Blick auf die Gewinnspannen zeigt, dass in den späten 1980ern und frühen 1990ern europäische Unternehmen nicht so wettbewerbsfähig waren wie US-Amerikanische. Europa schloss diese Lücke gegenüber den USA in den letzten Jahren jedoch schrittweise durch Reformen auf der Angebotsseite, eine verbesserte Effizienz, Privatisierungen und die effektivere Führung von Unternehmen. Europäische Firmen haben bedeutsame Restrukturierungen eingeleitet: Randaktivitäten von Unternehmen wurden verkauft, Produktionen verlagert und der Schwerpunkt der Aktivitäten wurde auf die Herstellung höherwertige Produkte gerichtet. Die Rentabilität hat sich strukturell verbessert, das wiederum schlug sich in den Gewinnspannen nieder sowie in einer höheren Kapitalrendite (Return on Equity) europäischer Unternehmen.
Bewertungshintergrund ist unterstützend
Bewertungen an den europäischen Aktienmärkten haben sich in den vergangenen 18 Monaten mehr als halbiert. BlackRock geht davon aus, dass europäische Aktien damit überverkauft sind. Die Bewertungen liegen derzeit auf 20-Jahres-Tiefständen, das vorwärtsgerichtete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt zwischen sieben und acht; das die langfristigen Gewinne einbeziehende historische KGV bewegt sich um etwa zwölf. Auf dieser Basis werden europäische Titel mit einem Abschlag von 25 Prozent zu US-Aktien gehandelt. Die Bewertungslücke erscheint ungewöhnlich, denn europäische Aktien haben auf Basis konstanter Wechselkurse die US-Titel in den letzten fünf Jahren um rund 35 Prozent übertroffen. Gewinnerwartungen ändern sich in der Regel sehr schnell, von daher sind folgende Zahlen noch aussagekräftiger: Europäische Aktien erzielen eine Dividendenrendite von 4,6 Prozent (Finanztitel sind in diese Kalkulation nicht mit einbezogen), US-Titel dagegen nur etwa 2,6 Prozent. Eine solche Rendite sollte für Investoren sehr verlockend klingen, da Dividenden im nächsten Jahrzehnt voraussichtlich einen viel größeren Teil der Gesamterträge liefern werden.
Der aktuelle Ausblick
Das erste Quartal 2009 blieb für Investoren schwierig in Bezug auf makroökonomische und firmenbezogene Nachrichten. Kurzfristig rechnet BlackRock nicht mit einer Besserung; im Laufe der zweiten Jahreshälfte sollten sich die Geld- und finanzpolitischen Maßnahmen in Form eines moderaten Wirtschaftswachstums jedoch auszahlen. Wahrscheinlich ist auch der Beginn eines erneuten Aufbaus von Lagerbeständen, was die Industrieproduktion begünstigen sollte. Die Geschichte lehrt, dass die Börsen bereits tendenziell zum Kursfeuerwerk ansetzen, bevor der Rezessionsdruck in der Realwirtschaft merklich nachlässt. Dieser positive Bewertungshintergrund sollte für die europäischen Aktienmärkte aus heutiger Sicht eine echte Stütze sein. Börsen einzelner Länder begannen das Jahr 2009 mit einigem Optimismus, was teilweise durch weitere Ankündigungen verschiedener staatlicher Anreizpakete bedingt wurde. Diese Rallyes wurden aber durch eine Reihe schlechter Nachrichten gebremst. Europäische Aktien haben schon in der Vergangenheit Wertpapiere aus anderen entwickelten Märkten überflügelt, wenn es eine von den USA angeführte Wirtschaftserholung gab. Europäische Unternehmen sind finanzkräftig, gut am Markt positioniert und weisen attraktive Bewertungen auf. Von daher liegt es nahe, dass europäische Aktien auf dem gegenwärtigen Kursniveau auf lange Sicht ein großes Anlagepotenzial aufweisen.
Um jedoch im derzeitigen Umfeld eine überdurchschnittliche Wertentwicklung für Kunden zu generieren und dieses Anlagepotenzial zu nutzen, sind innovative Fondslösungen wichtig. Hier bieten sich vor allem marktneutrale Strategien an, wie BlackRock sie vor kurzem mit dem BSF European Absolute Return Strategies Fund in Deutschland und Österreich aufgelegt hat. Denn marktneutrale Strategien bieten Kunden die Möglichkeit, durch den Einsatz von derivativen Instrumenten und innerhalb der UCITSIII-Richtlinien, von den Fähigkeiten der Investmentteams zur Generierung von Alpha zu profitieren, unabhängig von der allgemeinen Entwicklung der Aktienmärkte.
Quelle: Black Rock
BlackRock ist eine der größten börsennotierten Investment-Management-Firmen weltweit. Per Ende Dezember 2007 beliefen sich die verwalteten Kundengelder von BlackRock insgesamt auf 1,357 Billionen US-Dollar. Das Unternehmen verwaltet Vermögenswerte für institutionelle und private Investoren weltweit mit einer breiten Palette von Anlageprodukten aus den Bereichen Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Geldmarkt- und alternative Investments.
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