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16:03 Uhr, 06.03.2009

Grundlagen Rohstoffe: Demand Destruction Erdöl

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  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Immer wenn in einem Markt die originären Nachfrager ausscheiden und die Investmentnachfrage und Spekulanten das Ruder übernehmen, ist Vorsicht geboten. Einige Beispiele aus der Vergangenheit:

Erdöl: Im Jahr 2002 kostete das 159 Liter-Fass noch unter 20 Dollar. Die Folgejahre brachten einen Anstieg bis auf rund 147 Dollar im Juli 2008. Auch bei Erdöl ist eine Demand Destruction, also das Ausscheiden originärer Nachfragegruppen zu beobachten: Lkw-Speditionen gingen in den USA pleite und der Güterverkehr per Schiene gewann das erste Mal seit Jahrzehnten an Zulauf. Seit Ende 2007 legen die sonst stark auf das Auto angewiesenen Amerikaner weniger Kilometer zurück. Das ist der erste Rückgang seit mehreren Jahrzehnten. 600 Milliarden US-Dollar mussten die USA im Jahr 2007 für den Ölimport an das Ausland zahlen – Geld, das schließlich auch beim Verbraucher fehlte. Dieser sparte bei anderen Ausgaben, bis er schließlich auch Hypothekenkredite nicht mehr bezahlen konnte – laut der kanadischen Bank CIBC ist der hohe Ölpreis ein wichtiger Auslöser für die Kreditkrise, die wir jetzt erleben. Die hohen Ölpreise haben also dazu geführt, dass die Nachfrage nach Öl deutlich zurückgeht. Wegen der Bedeutung des Öls für unsere entwickelnden Volkswirtschaften sind nun die Auswirkungen global und für jeden spürbar.

Das Öl unterscheidet von Nickel darin, dass Substitute nur begrenzt verfügbar sind. Das gilt vor allem für den Transportsektor. Zwar wurden in den USA Ethanolbrennereien stark gefördert, aber ohne Erfolg. Zahlreiche Brennereien sind trotz staatlicher Subventionen innerhalb kurzer Zeit pleite gegangen. Auf der Ebene der Stromerzeugung gewann Erdgas als Substitut zum Öl stark an Bedeutung, was aufgrund der Beschaffenheit der US-amerikanischen Versorgerinfrastruktur innerhalb kurzer Zeit möglich war. Außerdem gewinnen die erneuerbaren Energien an Bedeutung, die bei Dauerniedrigpreisen beim Öl weit weniger ein Thema wären. Ethanol, Erdgas und die erneuerbaren Energien sind also Substitute, die dann an Bedeutung gewinnen, wenn das Öl zu teuer wird. Sie werden dann alternativ zum Öl nachgefragt, wodurch die Ölnachfrage fällt. Anders gesagt: Es findet ein Wegfall originärer Nachfragergruppen statt. Das Resultat: Der Ölpreis fiel von 147 auf fast 30 Dollar – binnen kurzer Zeit.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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