Grund für positive Haltung gegenüber US-Aktien
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In den letzten Wochen haben die Befürchtungen im Hinblick auf die Inflationsentwicklung in den USA zugenommen. Auslöser war der Anstieg der Kerninflationsrate über das von der Federal Reserve als akzeptabel erachtete Niveau von 1 bis 2 Prozent hinaus. Weitere Faktoren sind steigende Rohstoffpreise, ein allmähliches Nachlassen der aufgestauten Stagnation in der US-Wirtschaft und – nach einem positiven ersten Quartal – das Schließen der Produktionslücke. Damit liegen die USA wirtschaftlich über dem Trend. Hinzu kommt der fallende Dollar, üblicherweise ein Indiz für steigende Inflation. Es deutet also einiges darauf hin, dass Inflationsdruck für die USA ein größeres Problem ist, als zuvor angenommen.
Vor diesem Hintergrund erwarten wir, dass die Fed die Zinsen bei ihren nächsten Sitzungen auf 5,5 Prozent anheben wird. Schließlich geht es für Notenbankchef Ben Bernanke auch darum, an Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Infolgedessen wird es wohl zu einem spürbaren Nachlassen der konjunkturellen Dynamik kommen, denn höhere Sparzinsen, anhaltend hohe Ölpreise und ein schwächerer Immobilienmarkt dämpfen die Verbrauchernachfrage.
Nichtsdestotrotz schätzen wir die weitere Entwicklung in den USA vorsichtig optimistisch ein. Was die sinkende Verbrauchernachfrage betrifft, sind wir der Meinung, dass der Markt diesen Faktor bereits weitgehend eingepreist hat. Insofern sollte es hier nicht zu Erschütterungen kommen. Wir sind zudem von der Fähigkeit der Fed überzeugt, mit der Inflationsgefahr umzugehen, ohne dabei rezessiven Entwicklungen Vorschub zu leisten. Zu Beginn des nächsten Jahres soll die Inflationsentwicklung unserer Einschätzung nach sogar auf einem eher moderaten Niveau verlaufen und dann Mitte 2007 zu Zinssenkungen auf 5 Prozent führen. Wir sind insofern vorsichtig bei unserer Einschätzung, als dass die Märkte die Glaubwürdigkeit der Fed zunehmend in Frage stellen könnten.
Vor dem Hintergrund einer weitgehend neutralen Positionierung bei Aktien schätzen wir den US-Markt aufgrund seiner defensiven Ausrichtung positiv ein. Insbesondere geben wir US-Aktien gegenüber Aktien aus Europa und dem Pazifikraum (außer Japan) den Vorzug, da eine Übergewichtung in diesem Markt im gegenwärtig volatilen Umfeld für die nötige Stabilität sorgt.
Von der allgemein defensiven Ausrichtung des US-Marktes abgesehen, gibt auch die gesunde Unternehmenslandschaft in den USA Anlass zur Hoffnung. Hier hat sich im Zuge von Kostensenkungsmaßnahmen und verbesserter Profitabilität ein beträchtliches Barvermögen angesammelt. Daher wird die lebhafte Fusions- und Übernahmetätigkeit anhalten, denn all das Geld will ausgegeben werden. So zeigte sich der AT&T-Konzern in den letzten Monaten interessiert, seinen Telco-Konkurrenten BellSouth zu übernehmen, während Wachovia Interesse an der Übernahme von Golden West Financial anmeldete. Auch ausländische Gesellschaften, wie z. B. Lucent Technologies und das Chemieunternehmen Engelhard, beteiligen sich am M&A-Reigen. Zudem lassen sich zahlreiche Beispiele amerikanischer Unternehmen wie Nike, American Express und Cisco Systems anführen, die ihre Cashflows für den Rückkauf ihrer eigenen Aktien einsetzen, ein klares Zeichen dafür, dass die Unternehmen die weitere Entwicklung des Marktes mit Optimismus betrachten.
Was die weiteren Aussichten betrifft, sind wir der Überzeugung, dass dieses Level an lebhafter Unternehmenstätigkeit dem US-Markt die notwendige Stabilität verleiht. Gleichzeitig bleiben wir bei unserer optimistischen Einschätzung der Unternehmenserträge, auch wenn die Zuwächse hier nicht mehr ganz so kräftig sein werden, wie dies in letzter Zeit der Fall war. Bis auf weiteres gibt es also allen Grund für eine positive Haltung gegenüber US-Aktien.
Quelle: Schroders
Die Schroders-Gruppe ist eine führende internationale Vermögensverwaltungsgesellschaft, die 1804 gegründet wurde. Schroders verwaltet Anlagen für Pensionsfonds, Regierungsbehörden, Wohltätigkeitsorganisationen, Körperschaften, Familienunternehmen und vermögende Privatpersonen weltweit und ist ein führender Verwalter von Investmentfonds. Schroders bietet Anlagen in allen wichtigen Vermögenskategorien in entwickelten Ländern und Schwellenländern an: Aktien, Schuldtitel, Geldmarktinstrumente, Beteiligungen und Immobilien. Das weltweit verwaltete Vermögen betrug zum 31. März 2006 rund 184,2 Mrd. Euro.
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