Großbritannien vor Insolvenz-Welle
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Für Großbritannien erwartet die Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments mehr Insolvenzen als nach der weltweiten Finanzkrise. „Denn die Banken haben inzwischen mehr Kapital und können es sich leisten, notleidende Kredite fällig zu stellen“, begründet Richard Colwell, Leiter britische Aktien und Portfoliomanager des Threadneedle (Lux) UK Equity Income, diese Einschätzung. Die Arbeitslosenzahlen könnten auf ein ähnliches Niveau wie in den 1980ern steigen, als drei Millionen Menschen keine Arbeit hatten. „Bis Ende 2021 dürften dann die Investitionen wieder zunehmen, und Unternehmen sollten wieder auf die Beine kommen.“
Für die Entwicklung des britischen Aktienmarktes ist Columbia Threadneedle nicht bange. Denn die Bewertungen seien bereits sehr niedrig, sprich: Viele negative Erwartungen seien eingepreist. „Deshalb werden nach wie vor zahlreiche Fusionen und Übernahmen getätigt, und das Tempo beschleunigt sich sogar noch, weil es eine große Bereitschaft gibt, die kurzfristigen Turbulenzen zu ignorieren und sich auf die Bewertungen zu konzentrieren – nicht vonseiten der Marktteilnehmer, sondern vielmehr seitens der Private-Equity- und US-Unternehmen“, sagt Colwell. „Sie erkennen, dass die Zeit knapp wird.“ Wer noch länger auf mehr Klarheit warte, bevor er handelt, könne die Chance verpassen.
Denn die Klarheit bezüglich des Brexits und die Fortschritte in der Impfstoffentwicklung dürften dazu führen, dass sich die zweistelligen Abschläge, zu denen britische Aktien aktuell gehandelt werden, allmählich verringern. Colwell: „Dann könnte der britische Aktienmarkt 2021 und zu Jahresbeginn 2022 äußerst interessant sein.“ Selbst hochwertige britische Wachstumsunternehmen wie Unilever seien aktuell deutlich billiger als ihre internationalen Konkurrenten. „Sicher, Großbritannien steht in der Gunst der Anleger unverändert weit unten, aber drei Viertel der britischen Unternehmen erwirtschaften ihre Gewinne im Ausland, der Markt dürfte also vom weltweiten BIP Auftrieb erhalten.“
Insbesondere bei notleidenden Unternehmen sieht der Experte einige der besten Chancen seit zehn Jahren. Und auch insgesamt steht er dem britischen Markt „äußerst positiv“ gegenüber. „Unseres Erachtens sind nicht nur einige wenige Segmente des britischen Marktes günstig, sondern der gesamte Markt ist günstig.“
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