Kommentar
17:45 Uhr, 24.03.2020

DAX legt um 11 % zu - Pelosi optimistisch bei Deal für US-Konjunkturpaket

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  • Markit: Einbruch im US-Dienstleistungssektor
  • Japan verschiebt Olympische Spiele auf 2021
  • Markit: Covid-19-Ausbruch sorgt für Kollaps
  • Dibelius: Shutdown der Wirtschaft schlimmer als das Virus
  • EU setzt Schuldenregeln temporär aus
  • Großbritannien verschärft Kampf gegen Coronavirus
  • Wirtschaftsminister Altmaier: Verstaatlichungen sind möglich
  • Thyssenkrupp kassiert Jahresziele
  • Schaeffler setzt Prognose für 2020 aus
  • Ryanair streicht sämtliche Flüge
  • Intel setzt Aktienrückkäufe aus
  • Twitter schmeisst Prognose über Bord
  • IATA: Luftfahrtbranche am Boden

DAX

  • Weltweit haben sich die Aktienmärkte am Dienstag kräftig erholt. Der DAX beendete den Handel mit einem Plus von 10,98 Prozent bei 9.700,57 Punkten und fuhr damit den drittgrößten Tagesgewinn seiner Geschichte ein. Begründet wird die neue Zuversicht an den Börsen vor allem mit Stützungsmaßnahmen der Notenbanken und Regierungen. Die Investoren hoffen auf noch mehr billiges Geld, vor allem von der US-Fed. Diese hat am Montag unbegrenzte Anleihenkäufe zur Stützung der Konjunktur und mehrere Kredit-Programme für Unternehmen und Kommunen angekündigt. Zudem haben im Kongress die regierenden Republikaner und die oppositionellen Demokraten offenbar Fortschritte in Bezug auf ein geplantes Konjunkturpaket erzielt. Das Paket könnte früheren Plänen beider Partien zufolge ein Volumen zwischen 1,5 und 2,5 Billionen Dollar haben. Ein Indiz, wie stark die Euro-Konjunktur vom Virus befallen ist, lieferten die Einkaufsmanagerindizes des Forschungsinstituts IHS Markit. Und die Ökonomen präsentierten ein eindeutiges Bild: Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone ist von Februar auf März um 20,2 Zähler eingebrochen. In Großbritannien, das nicht der Eurozone und nicht mehr der EU angehört, fiel der Indikator ähnlich stark. Es wurden jeweils historische Tiefstände erreicht. Selbst die bisherigen Rekordtiefs aus den Zeiten der Finanzkrise wurden klar unterboten. Besonders stark verschlechterten sich die Aktivitäten unter den Dienstleistern, wozu ja auch die Reisebranche zählt. Die Wirtschaft wird noch lange ausharren müssen, bis die Abläufe sich normalisieren. Für die Börsen heißt das, es gibt immer noch Abwärtspotenzial. Noch ist es möglicherweise zu früh, um nachhaltig steigende Märkte zu erwarten.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Intel setzt die Aktienrückkäufe wegen der Unsicherheiten durch die Corona-Krise aus. Vor der Aussetzung seien im Zuge des seit vergangenen Oktober laufenden Programms Papiere im Wert von 7,6 Mrd. Dollar erworben worden, wie Intel am Dienstag mitteilte. Auf die Dividende habe die Aussetzung keine Auswirkungen.
  • Ford sowie General Electric und 3M wollen bei der Produktion der in der Corona-Krise dringend benötigten Beatmungsgeräte an einem Strang ziehen. Es gehe darum, den Menschen an den "Frontlinien der Krise" zu helfen, sagte Fords Verwaltungsratschef Bill Ford am Dienstag. Über die Kooperation mit GE und 3M hinaus plane der US-Autobauer auch noch, mehr als 100.000 Plastikgesichtsmasken pro Woche in einer eigenen Fabrik zu fertigen und seine 3D-Druck-Technik für Schutzausrüstung einzusetzen.
  • Der Ölkonzern Chevron streicht im Zuge der Corona-Krise seine Förderpläne und Investitionen zusammen. Auch der Rückkauf eigener Aktien werde vorerst gestoppt, teilte das Unternehmen mit.
  • Twitter kappt wegen der Coronavirus-Krise seine Prognose für das laufende Quartal. Es sei nun mit einem Verlust und einem leichten Umsatzminus gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu rechnen, teilte das Unternehmen mit.
  • Tesla-Chef Elon Musk hat im Kampf gegen das Coronavirus in China 1.255 Beatmungsgeräte gekauft und nach Los Angeles gebracht, schrieb der 48-jährige auf Twitter. „Wenn Sie ein kostenloses Beatmungsgerät installiert bekommen möchten, lassen Sie es mich wissen", so Musk.
  • 18 Monate nach den zerstörerischen Waldbränden in Kalifornien hat der Energieversorger Pacific Gas & Electric (PG&E) fahrlässige Tötung eingeräumt. Das Unternehmen werde eine milliardenschwere Strafe zahlen. Der Bezirk Butte County hatte das Unternehmen verklagt.
  • Die deutsche Bundesregierung will laut „Handelsblatt" strengere Auflagen für die Betreiber von Online-Netzwerken wie Facebook durchsetzen. „Das Vertrauen der Bürger beruht darauf, dass objektiv berichtet wird", wird Innenstaatssekretär Markus Kerber zitiert. „Wir setzen alles daran, den Internetkonzernen klar zu machen, dass genügend Raum sein muss für vertrauenswürdige Informationen." Dafür werde es auch zusätzliche Eingriffe des Staates in soziale Netzwerke geben.
  • General Electric kündigte an, ein Zehntel der Stellen bei GE Aviation zu streichen. Grund dafür sei die nachlassende Nachfrage, da Fluggesellschaften weite Teile ihrer Flotte derzeit nicht betreiben könnten. Angesichts der schwierigen Lage habe GE bei der Tochter, die Turbinen produziert, einen Einstellungsstopp verhängt. Zudem seien nicht zwingend notwendige Ausgaben gekürzt bzw. ausgesetzt worden.
  • Der japanische Mischkonzern Softbank will laut Bloomberg Aktien des chinesischen Onlineriesen Alibaba in großen Stil veräußern. Die Rede sei von Anteilen an den Chinesen für rund 14 Mrd. Dollar. Dabei beruft sich Bloomberg auf mit der Sache vertraute Personen. Zu Wochenanfang hatte Softbank mitgeteilt, sich über die kommenden vier Quartale von Beteiligungen und Anteilen in Höhe von 41 Mrd. Dollar trennen zu wollen, um Schulden abzubauen und Aktien zurückzukaufen.
  • Laut dem Airlines-Dachverband IATA werden die Umsatzeinbußen der Fluggesellschaften die Prognosen von Anfang März weit übertreffen. Für dieses Jahr gehe man jetzt von einem Umsatzeinbruch um 252 Mrd. Dollar aus. Anfang März hatte die IATA noch ein Minus von 113 Mrd. Dollar prognostiziert.
  • Der Autozulieferer Schaeffler hat aufgrund der sich weltweit ausweitenden Corona-Krise und der daraus resultierenden Maßnahmen und Einschränkungen die am 10. März veröffentlichte Prognose für das Jahr 2020 für die Gruppe und ihre Sparten ausgesetzt. Aus heutiger Sicht seien weder der weitere Verlauf noch die wirtschaftlichen Auswirkungen verlässlich abzuschätzen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Der Vorstand wird eine neue Prognose abgeben, sobald dies möglich ist.
  • Europas größte Billig-Airline Ryanair hat angekündigt, wegen der Corona-Pandemie alle Flüge für mindestens zwei Monate auszusetzen. Das Unternehmen gehe derzeit davon aus, dass keine Flüge im April und Mai stattfinden werden, teilte Ryanair-Chef Michael O'Leary in Dublin mit. Letztlich hänge das aber von den Regierungsanweisungen ab.
  • Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat in der Coronakrise Aktien seines Unternehmens erworben. Spohr zahlte im Schnitt am vergangenen Freitag 9,53 Euro pro Anteilsschein, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Pflichtmitteilung an die Börse hervorgeht. Insgesamt legte der Manager 250.000 Euro auf den Tisch. Nach dem im vergangenen Jahr geänderten Vergütungssystem des Konzerns ist Spohr zum Kauf verpflichtet. Danach müssen die Vorstände jährlich 15 Prozent ihrer variablen Brutto-Vergütung in Unternehmensanteile anlegen, bis sie eine bestimmte Schwelle erreicht haben.
  • Der Konzertveranstalter und Ticketverkäufer CTS Eventim hat angekündigt, als Folge der Corona-Krise Coronavirus seine Hauptversammlung, die ursprünglich für den 12. Mai geplant war, zu verschieben. Das Aktionärstreffen werde zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden, teilte das im MDAX notierte Unternehmen am Dienstag mit. Ein neuer Termin stehe noch nicht fest.
  • Der französische Spirituosenhersteller Pernod Ricard rechnet wegen des sich ausbreitenden Coronavirus inzwischen mit einem massiven Gewinnrückgang in diesem Jahr. Während in China mit einer langsamen Erholung der Nachfrage ab April zu rechnen sei, erwarte man erhebliche Einbußen in anderen Märkten bis Ende Juni, so der Konzern. Der Hersteller von Marken wie Absolut Vodka, Havana Club und Jameson Whisky rechnet deshalb 2020 mit Rückgang beim operativen Ergebnis vor Sonderposten um 20 Prozent.
  • Der ohnehin angeschlagene Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp streicht seine Jahresziele. Wegen der Pandemie und der damit verbundenen Auswirkungen auf die Wirtschaft lasse sich die Geschäftsentwicklung von Thyssenkrupp im Geschäftsjahr 2019/2020 nicht mehr verlässlich einschätzen, teilte der Konzern am Montag nach Börsenschluss mit. Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz hatte zuvor zurückwiesen, dass im Zuge der Corona-Krise der milliardenschwere Verkauf der Aufzugssparte noch scheitern könnte. „Die Käufer haben kein Rücktrittsrecht“, so Merz.
  • Nordex hat das Jahr 2020 mit einem gut gefüllten Auftragsbuch für neue Windenergieanlagen in Höhe von 5,5 Mrd. Euro begonnen, das somit 43 Prozent über dem Vorjahr lag. Vor diesem Hintergrund erwartet das Unternehmen erneut einen deutlichen Anstieg beim Umsatz und ein weiter ansteigendes operatives Ergebnis. Vorbehaltlich des unvorhersehbaren Umfangs und der Dauer der weltweit ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 und der wirtschaftlichen Auswirkungen, erwartet die Nordex Gruppe für das laufende Geschäftsjahr einen Konzernumsatz von 4,2 bis 4,8 Mrd. Euro. Beim operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) geht das Unternehmen von einer Bandbreite von 160 bis 240 Mio. Euro aus.
  • Der Gesundheitsdienstleister Rhön-Klinikum legt nach einem Umsatzanstieg im Geschäftsjahr 2019 seinen Fokus auf die medizinische wie wirtschaftliche Bewältigung der aktuellen Corona-Krise. Wie sich der Ausbruch des Corona-Virus auf das Kerngeschäft auswirken wird, lässt sich nach Unternehmensangaben zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht beurteilen. „Wir nehmen die Corona-Epidemie sehr ernst und beobachten den aktuellen Bedarf kontinuierlich“, teilte das Unternehmen mit. Für 2020 geht Rhön-Klinikum von einem Umsatz in Höhe von 1,4 Mrd. Euro in einer Bandbreite von jeweils 5 Prozent nach oben bzw. nach unten aus. Für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) rechnet der Dienstleister mit einem Wert zwischen 72,5 und 82,5 Mio. Euro.
  • Das japanische Biopharmaunternehmen Anges teilte mit, dass es mit der Universität Osaka die Entwicklung eines DNA-Impfstoffs gegen das neue Coronavirus abgeschlossen habe und bald mit den Tests an Tieren beginne. DNA-Impfstoffe werden mit einem inaktivierten Virus hergestellt und können schneller produziert werden als proteinbasierte Impfstoffe, so die Unternehmensmitteilung
  • Der Medienkonzern Axel Springer hat für 2020 bisher einen Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres angepeilt. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern sollte wegen erhöhter Investitionen und Abschreibungen zurückgehen. Aus Sicht des Vorstands ist wegen der Corona-Krise nun aber eine hinreichend belastbare konkrete neue Prognose für 2020 nicht möglich. Axel Springer streicht deswegen seine Prognose für das laufende Jahr. Umsätze und operatives Ergebnis dürften in allen drei Geschäftsbereichen schlechter ausfallen als bisher gedacht, teilte das Unternehmen mit. Die Aktionäre sollen für 2019 dennoch eine Dividende von 1,16 Euro erhalten.
  • Der Laserspezialist LPKF rechnet mittelfristig mit starkem Wachstum. Aktuell sei die Prognosefähigkeit aber stark eingeschränkt, teilte das Management mit. So müsse das Unternehmen bei einer ausgeprägteren Rezession mit Umsatz- und Ergebnisrückgängen im laufenden Jahr rechnen. Für 2019 will LPKF zudem mit 0,10 Euro je Aktie erstmals seit vier Jahren wieder eine Dividende zahlen.
  • Die Coronakrise sorgt laut dem Lieferservice-Unternehmen Lieferando für eine erhöht Zahl von Restaurants, die ihre Essensdienstleistungen auf der Plattform anbieten wollen. „Generell haben wir in den vergangenen Tagen einen wesentlichen Anstieg der Anfragen durch Restaurants feststellen können", teilte der Mutterkonzern Takeaway.com auf Anfrage von dpa-AFX mit. „Die Lieferung ist nun eine gute Alternative für Restaurants, die ihre Türen momentan für Gäste geschlossen halten müssen." Gleichzeitig würden aber auch viele Restaurants der Plattform den Betrieb wegen der Coronakrise einstellen, räumte eine Sprecherin ein.
  • Die schwedische Swedbank muss eine Strafe von umgerechnet rund 360 Mio. Euro zahlen. Die Aufsicht und ihre Partnerbehörde in Estland hatten diese Buße aufgrund „großer Mängel bei der Steuerung von Maßnahmen zur Bekämpfung der Geldwäsche“ in den baltischen Tochtergesellschaften der Bank verhängt.

Konjunktur & Politik

  • Die Zahl der Coronavirus-Nachweise in Deutschland ist auf über 32.400 gestiegen. Die Zahl der Toten liegt inzwischen bei mehr als 150.
  • New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo hat mehr Hilfe von der US-Regierung zur Bekämpfung der Coronavirus-Krise gefordert. Die Fälle in New York belaufen sich inzwischen auf mehr als 25.000 und verdoppeln sich ungefähr alle drei Tage, sagte Cuomo. Im Staat New York gebe es derzeit 3.000 bis 4.000 Beatmungsgeräte und 7.000 weitere Geräte seien bestellt, es würden insgesamt aber mindestens 30.000 weitere Beatmungsgeräte benötigt, sagte Cuomo.
  • Der Markit-Einkaufsmanagerindex für den US-Dienstleistungssektor signalisiert einen regelrechten Einbruch der Geschäfte. Der Indikator fiel von 49,4 Punkten im Vormonat auf 39,1 Zähler, teilte Markit am Dienstag mit. Dies ist ein Rekordtief. Der Rückgang fiel stärker als erwartet aus. Weniger drastisch war die Entwicklung in der Industrie. Der entsprechende Indikator fiel von 50,7 Punkten auf 49,2 Punkte. Dies ist zwar der niedrigste Wert seit der Finanzkrise im Jahr 2009. Volkswirte hatten aber einen deutlicheren Rückgang auf 43,5 Punkte erwartet.
  • Der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi zufolge ist eine Einigung mit den Republikanern auf das billionenschwere Konjunkturpaket noch am heutigen Dienstag realistisch. „Ich glaube, es gibt echten Optimismus, dass wir in den nächsten Stunden etwas erreichen können", sagte Pelosi im Sender CNBC. Sie gehe davon aus, dass die Republikaner im Senat wichtigen Änderungen zustimmen würden, um das Gesetzespaket zu einer "viel mehr arbeitnehmerorientierten Initiative" zu machen.
  • Die Olympischen Spiele in Tokio werden 2021 ausgetragen, wenn die Entwicklung der Corona-Pandemie das im nächsten Jahr zulassen sollte. Diese Einigung erzielten die drei olympischen Geschäftspartner - Japan, Tokio und das Internationale Olympische Komitee (IOC) am heutigen Dienstag. Wie es weitergeht, ist noch unklar. Der genaue Nachholtermin steht noch nicht fest.
  • Das US-Außenministerium hat rund 13.500 Bürger im Ausland im Blick, die um Hilfe bei der Rückführung bitten, sagte ein hoher Beamter des Ministeriums. Sein Haus prüfe eine Vielzahl von Möglichkeiten, um diese Bürger nach Hause zu bringen. „Wir nutzen den sog. K-Fonds. Das ist ein vom Kongress genehmigter Sonderfonds, der es uns ermöglicht, unerwarteten Notfällen zu begegnen", hieß es.
  • Die US-Regierung will verhindern, dass Bürger in der Coronavirus-Krise Schutzmasken oder Desinfektionsmittel in großen Mengen horten, um sie überteuert weiterzuverkaufen. US-Präsident Trump sagte am Montag, er habe eine Verfügung unterzeichnet, um ein solches Verhalten zu verbieten und unter Strafe zu stellen.
  • Der Ex-Deutschlandchef von Goldman Sachs, Alexander Dibelius, erwartet die „größte globale Rezession seit 100 Jahren“. Der Investor und Mediziner, zeigt sich im Interview mit dem „Handelsblatt“ auch über die gesellschaftspolitischen Auswirkungen der Pandemie besorgt. Der nahezu diskussionslose und mit dem zusätzlichen moralischen Zeigefinger implementierte kollektive Shutdown der Wirtschaft und des Sozialwesens macht mir mehr Angst als diese Virusinfektion“, sagte Dibelius. Politische Akteure, die in einer demokratisch verfassten Gesellschaft widerstandslos einen Shutdown durchsetzen können, beunruhigen ihn. „Wer nur mit genug Führungsanspruch auftritt und seine Ideen lang genug als alternativlos postuliert, könnte das Land künftig in Geiselhaft nehmen und jedes Ziel durchboxen, das gerade opportun scheint.“ Und: „Das Versprechen der Politiker, dass wir das Ganze ohne erheblichen Wohlstandsverlust bewältigen könnten, ist leider unseriös.“
  • Die Eurozone verzeichnete im März einen beispiellosen Kollaps der Wirtschaftsaktivitäten, ausgelöst durch die Verschärfung der Corona-Pandemie. Dies signalisiert der vom Institut IHS Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft im Euroraum. Gegenüber Februar krachte der Indikatorwert um 20,2 Punkte auf 31,4 Zähler ein und damit laut Markit so stark wie nie zuvor seit Umfragebeginn im Juli 1998. Der bisherige Tiefstwert von 36,2 Punkten wurde im Februar 2009 verzeichnet. „Nachdem sich das Wachstum in den beiden Vormonaten leicht beschleunigt hatte, brach die Wirtschaftsleistung infolge der zunehmend verschärften Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus (COVID-19) im März auf breiter Front ein“, berichtete das Londoner Institut. Am stärksten habe es den Servicesektor getroffen, vor allem in den konsumnahen Branchen wie der Reise-und Tourismusbranche sowie im Gaststättengewerbe. Entsprechend sackte der Service-Index Geschäftstätigkeit binnen Monatsfrist um über 24 Punkte auf 28,4 (Februar: 52,6) ab und notiert damit deutlich unter dem bisherigen Rekordtief von 39,2 Punkten im Februar 2009. „In der gesamten Eurozone brach die Wirtschaftsleistung im März in einem Ausmaß ein, das noch weitaus größer war als während des Höhepunkts der globalen Finanzkrise“, kommentierte IHS Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. „In Frankreich, Deutschland und im Rest der Eurozone ging es rasant bergab, da die Regierungen immer schärfere Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in Kraft setzten. Der März-PMI signalisiert einen BIP-Rückgang auf Quartalsbasis um rund 2 Prozent, wobei sich die Talfahrt weiter beschleunigen könnte, sollten in den kommenden Monaten noch drakonischere Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus erlassen werden.
  • In Spanien steigt die Zahl der Infizierten weiter rasant. In den letzten 24 Stunden seien rund 6.500 neue Fälle registriert worden, wodurch die Gesamtzahl auf etwa 40.000 gestiegen sei, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag in seiner täglichen Bilanz mit. Die Zahl erfasster Todesfälle lag bei knapp 2.700, am Montag waren es gut 2.200, am Sonntag 1.700.
  • Bayern will in der Corona-Krise schwerkranke Italiener zur Behandlung in bayerische Krankenhäuser aufnehmen. Bayern wolle im Rahmen der Möglichkeiten mit "medizinischem Gerät" helfen aber auch einige Patienten aus Italien aufnehmen, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München. „Wir wollen auch da ein Signal der Humanität setzen."
  • Der Weltgesundheitsorganisation WHO hat sich die Ausbreitung des Coronavirus, das nach offiziellen Statistiken inzwischen auf der ganzen Welt mehr als 300.000 Menschen infiziert hat, zuletzt enorm beschleunigt. Zwischen der Zahl von 200.000 Infizierten bis zum Stand von 300.000 Fällen seien gerade einmal vier Tage vergangen. Inzwischen hat sich das Coronavirus auf 174 Länder rund um den Globus ausgebreitet. Eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf der Basis von Behördenangaben ergab, dass sich bis Montagnachmittag mindestens 350.142 Menschen mit dem Erreger Sars-Cov-2 infiziert haben. Die Zahl der Todesfälle stieg auf 15.873.
  • Die britische Regierung hat im Kampf gegen das Coronavirus weitreichende Ausgangsbeschränkungen beschlossen. Das verkündete Premierminister Johnson in einer Rede an die Nation. Alle Läden, außer Lebensmittelgeschäften und Apotheken, werden sofort geschlossen. Versammlungen von mehr als zwei Personen sind nicht mehr erlaubt und werden von der Polizei aufgelöst. "Wir werden alle gesellschaftlichen Ereignisse stoppen, einschließlich Hochzeiten, Taufen und andere Zeremonien, ausgenommen Beerdigungen", sagte der Premier. Die Zahl der Corona-Toten stieg auf der Insel bis Montagmittag auf 335.
  • Die europäischen Schulden- und Defizitregeln werden erstmals ausgesetzt. Die EU-Wirtschafts- und Finanzminister haben dem entsprechenden Vorschlag der Kommission zugestimmt. Normalerweise darf das Haushaltsdefizit der EU-Länder höchstens drei Prozent und der Schuldenstand höchstens 60 Prozent des jeweiligen BIP betragen. EU-Staaten können nun je nach Bedarf Hilfspakete für Firmen und Arbeitnehmer während der Corona-Krise schnüren.
  • Der gesamte DAX notiert an den Märkten unterhalb seines Buchwertes. Diese Unterbewertung lockt die Spekulanten an. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) machte am Montag deshalb erneut deutlich, dass der Staat in der Corona-Krise Firmen notfalls teilweise oder ganz übernehmen könnte. Man lege es nicht darauf an, „aber unser Land muss sich schützen können". Durch diese Pandemie dürften die Wirtschaftsstrukturen in Deutschland nicht nachhaltig beschädigt werden, sagte Altmaier. Die Regierung verfüge über den geeigneten Instrumentenkasten und werde „im Bedarfsfalle auch handeln“. Gemeinsame Schulden der Euro-Staaten lehnt Altmaier ab. „Wir sind alle entschlossen, in Europa eine Neuauflage der Staatsschuldenkrise, wo immer möglich, zu verhindern", sagte er. „Aber ich rate zu Vorsicht, wenn angeblich neue, geniale Konzepte präsentiert werden, die häufig genug Wiedergänger längst verworfener Konzepte sind." Die Diskussion um Euro-Bonds sei „eine Gespensterdebatte“.
  • Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat eine stärkere europäische Zusammenarbeit beim grenzüberschreitenden Verkehr abgemahnt. Ziel sei ein reibungsloser Warenverkehr und die Sicherung der Grundversorgung, sagte Scheuer im Deutschlandfunk. Seit den neuen Grenzkontrollen und -schließungen sei das mitunter ein Problem, wie die Staus an der polnischen Grenze vergangene Woche gezeigt hätten. „Wir haben bei der EU-Verkehrsministerkonferenz nicht so bahnbrechende Beschlüsse gefasst. Da muss Europa an Tempo zulegen", sagte der Minister.
  • Die Schweizer Wirtschaft ächzt unter der Corona-Krise. Im März haben 21.000 Betriebe für 315.000 Arbeitnehmer ein Kurzarbeitsgesuch gestellt. Damit sind 6,1 Prozent der Beschäftigten in der Schweiz von Kurzarbeit betroffen. Dieser Anstieg sei „unvergleichlich" mit der Finanzkrise, sagte Boris Zürcher vom Staatssekretariat für Wirtschaft. Damals sei die Spitze bei 5.000 Betrieben und 92.000 Arbeitnehmer erreicht worden.
  • In der zentralchinesischen Provinz Hubei, wo die Ausbreitung des Coronavirus seinen Ausgang nahm, sollen erste Beschränkungen demnächst aufgehoben werden. Wie die Lokalregierung von Die Millionenmetropole Wuhan, die besonders schwer betroffen ist, soll jedoch weiter abgeriegelt bleiben. Dort soll es ab dem 8. April wieder möglich sein, die Stadt zu verlassen.

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