Griechischer Finanzminister Venizelos tritt zurück
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Athen (BoerseGo.de) – Der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos hat die Führung seiner sozialistischen Partei PASOK (Panhellenische Sozialistische Bewegung) übernommen, nachdem er bei einer Parteiinternen Führungswahl am Vortag einstimmig gewählt wurde. Venizelos hatte 97 Prozent bei der Urabstimmung erhalten. Das Ergebnis ist Beobachtern zufolge aber kaum eine Überraschung, da der 55-jährige Venizelos der einzige Kandidat war.
Venizelos ersetzt nun George Papandreou als Chef der Mitte-Links-Partei, der im November 2011 als griechischer Premierminister zurückgetreten ist. Venizelos wird die sozialdemokratische PASOK nun in die vorgezogene Neuwahl führen, die voraussichtlich am 6. Mai stattfinden wird.
Um sich voll auf den bevorstehenden Wahlkampf zu konzentrieren hat Venizelos am heutigen Montag seinen Rücktritt als Finanzminister eingereicht. „Ich habe meine letzten Anweisungen im Ministerium gegeben", sagte er im Fernsehen nach einem Treffen mit dem griechischen Staatspräsidenten Karolos Papoulias.
Zuvor hatte der in Frankreich ausgebildete Venizelos bereits im Jahr 2007 erfolglos versucht seinen Vorgänger Papandreou, Sohn von PASOK-Gründer Andreas Papandreou, als Parteichef abzulösen. Die Popularität der Partei ist seitdem in den Keller gerutscht, was hauptsächlich mit der Unterstützung der strengen Sparmaßnahmen von EU und IWF im Gegenzug für das neue 130 Milliarden Euro-Rettungspaket erklärt wird.
Die PASOK-Partei hat derzeit noch 131 Sitze im 300-köpfigen griechischen Parlament, aber Beobachter gehen davon aus, dass die Partei bei den kommenden Wahlen wegen der öffentlichen Unzufriedenheit über die Sparmaßnahmen deutlich an Boden verlieren wird.
Jüngsten Meinungsumfragen zufolge können Linksparteien, die Widerstand gegen die Sparmaßnahmen angekündigt hatten, mit starken Gewinnen rechnen. Die einst so populäre PASOK die 2009 noch rund 44 Prozent der Stimmen erreichen konnte, wird mit rund 11 Prozent der Stimmen nur noch auf dem fünften Platz gesehen.
Daher wird PASOK wohl gezwungen sein mit der anderen großen Volkspartei, der konservativen „Neuen Demokratie“, eine Koalition einzugehen, wenn es an der nächsten Regierung beteiligt sein will.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.