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09:15 Uhr, 14.07.2011

Griechenland: Papandreou will Steuerschulden von Privatfirmen eintreiben lassen

Hamburg (BoerseGo.de) - Der griechische Premierminister Giorgos Papandreou will offenbar private Fahnder anheuern, um der Steuervermeidung und Steuerflucht in Griechenland Herr zu werden. "Es gibt in Griechenland 14.000 Menschen, die dem Staat zusammen rund 36 Milliarden Euro an Steuern schulden", sagte Papandreou im Interview mit der "Financial Times Deutschland" (FTD). Auf diese Gruppe wolle er sich jetzt konzentrieren. "Wir werden die Aufgabe wahrscheinlich an Privatfirmen outsourcen. Denn wir haben den Eindruck, dass der Verwaltungsapparat das nicht kann und sich bei dieser Aufgabe nicht sehr wirkungsvoll gezeigt hat", erklärte Papandreou.

Nach Erkenntnissen des Finanzministeriums haben insgesamt rund 900.000 Griechen ausstehende Steuerschulden im niedrigeren Milliardenbereich. Doch der Premier hält die nationale Steuerverwaltung für schlicht überfordert damit, diese Beträge einzutreiben. "Die 900.000 Steuerschuldner wären eine so große Aufgabe, das würde wahrscheinlich 30 Jahre dauern", zitiert die FTD.

Griechenland ächzt unter einem Schuldenstand von fast 150 Prozent der Wirtschaftsleistung, was in etwa 350 Milliarden Euro entspricht. Die ausstehenden Steuerschulden könnten einen bedeutenden Beitrag dazu leisten, die Schuldenlast zu senken. Doch Papandreou weiß, dass diese Summen nicht schnell eingetrieben werden können. "Griechenland hat keinen Verwaltungsapparat wie ein nordisches Land, der gut organisiert ist und dem einfach Anordnungen erteilt werden, die dann verlässlich umgesetzt werden", erklärte der Premier gegenüber der FTD. Der ganze öffentliche Apparat sei sehr bürokratisch und wenig transparent. "Es sind also Verwaltungsreformen nötig, die sehr tief reichen, bei denen man Mentalitäten von Grund auf ändern muss", so Papandreou.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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