Griechenland: Papandreou will Steuerschulden von Privatfirmen eintreiben lassen
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Hamburg (BoerseGo.de) - Der griechische Premierminister Giorgos Papandreou will offenbar private Fahnder anheuern, um der Steuervermeidung und Steuerflucht in Griechenland Herr zu werden. "Es gibt in Griechenland 14.000 Menschen, die dem Staat zusammen rund 36 Milliarden Euro an Steuern schulden", sagte Papandreou im Interview mit der "Financial Times Deutschland" (FTD). Auf diese Gruppe wolle er sich jetzt konzentrieren. "Wir werden die Aufgabe wahrscheinlich an Privatfirmen outsourcen. Denn wir haben den Eindruck, dass der Verwaltungsapparat das nicht kann und sich bei dieser Aufgabe nicht sehr wirkungsvoll gezeigt hat", erklärte Papandreou.
Nach Erkenntnissen des Finanzministeriums haben insgesamt rund 900.000 Griechen ausstehende Steuerschulden im niedrigeren Milliardenbereich. Doch der Premier hält die nationale Steuerverwaltung für schlicht überfordert damit, diese Beträge einzutreiben. "Die 900.000 Steuerschuldner wären eine so große Aufgabe, das würde wahrscheinlich 30 Jahre dauern", zitiert die FTD.
Griechenland ächzt unter einem Schuldenstand von fast 150 Prozent der Wirtschaftsleistung, was in etwa 350 Milliarden Euro entspricht. Die ausstehenden Steuerschulden könnten einen bedeutenden Beitrag dazu leisten, die Schuldenlast zu senken. Doch Papandreou weiß, dass diese Summen nicht schnell eingetrieben werden können. "Griechenland hat keinen Verwaltungsapparat wie ein nordisches Land, der gut organisiert ist und dem einfach Anordnungen erteilt werden, die dann verlässlich umgesetzt werden", erklärte der Premier gegenüber der FTD. Der ganze öffentliche Apparat sei sehr bürokratisch und wenig transparent. "Es sind also Verwaltungsreformen nötig, die sehr tief reichen, bei denen man Mentalitäten von Grund auf ändern muss", so Papandreou.
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