Kommentar
12:11 Uhr, 11.06.2015

Griechenland: It’s time to say Goodbye

Die „griechische Tragödie“ ähnelt inzwischen einer Seifenoper, die niemals zu enden scheint. Aber irgendwann muss mal Schluss sein und dieser Zeitpunkt rückt immer näher. Woche für Woche wird - wie auch am gestrigen Abend - nach einer Lösung für dieses Problem gesucht. Doch einig wurde man sich noch immer nicht. Alle Anstrengungen zur Heilung des griechischen Patienten sind bisher fehlgeschlagen. Gelungen ist lediglich die Stabilisierung der Bankenlandschaften in Griechenland und dem restlichen Europa, die unter den Folgen der Zahlungsunfähigkeit Griechenlands gelitten hatten. Doch geholfen hat das dem „kleinen Mann" in keinster Art und Weise.

Somit hat der Großteil der Bevölkerung Griechenlands nicht von den Hilfsgeldern profitiert und musste sogar noch weitere Einschnitte hinnehmen. Ganz nach dem Motto: „Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen“ wurde in der Vergangenheit Politik gemacht, was schließlich auch zum politischen Wechsel geführt hat. Dieser wurde zwar vollzogen, aber an die Bekämpfung des Grundübels traut sich auch die neue Regierung nicht heran, weshalb die Stimmung erneut zu kippen droht. Denn die Privilegien der Reichen werden nicht angetastet, was für eine linksorientierte Partei sehr ungewöhnlich ist.

Sich jetzt zu beschweren, dass die Staatengemeinschaft in den vergangenen Jahren der damaligen Regierung Mittel zur Verfügung stellte, die der Gesundung des Patienten nicht dienlich gewesen waren, kann so nicht unkommentiert stehen bleiben. Zum damaligen Zeitpunkt war der Druck der Bevölkerung in Griechenland so groß, dass ein Bürgerkrieg drohte und sich die europäischen Partner zu der finanziellen Hilfe genötigt sahen. Das Geld wurde den vom griechischen Volk gewählten Volksvertretern zur Verfügung gestellt, die eine Verteilung nach ihrem persönlichen Gusto vornahmen. Doch dafür kann man nicht die Politiker der EU verantwortlich machen, die sich nicht in die Aufteilung der Gelder einmischten. Wäre das passiert und man hätte einen von vielen Seiten geforderten Statthalter inthronisiert, dann wäre der Aufschrei der Bevölkerung Griechenlands sicherlich noch heute zu hören.

Mit konventionellen Behandlungsmethoden wird man im Fall Athen nicht weiterkommen und daher gilt: „It’s time to say Goodbye“. Denn jede noch so publikumswirksam präsentierte Lösung wird nur für kurze Zeit die Symptome mildern, aber keine nachhaltige Gesundung bringen.

Im wer weiß wievielten Anlauf des Ringens um eine Lösung der Griechenland-Krise haben Kanzlerin Angela Merkel und der französische Staatschef François Hollande gestern den griechischen Regierungschef Alexis Tsipras in Brüssel getroffen. Die Regierung in Athen hatte noch in der Nacht zum Dienstag neue Reformvorschläge vorgelegt, die jedoch in Brüssel als nicht ausreichend angesehen wurden. So dämpfte auch der Vorsitzende der Eurogruppe, Jeroen Dijsselbloem, Erwartungen auf eine rasche Einigung mit Athen.

Der zur Schau getragene Optimismus der Griechen sei „eine Unterschätzung der Komplexität dessen was von ihnen erwartet wird", sagte er und forderte indessen von Athen eine Reform des Rentensystems. Eine Verständigung zwischen Griechenland und seinen Geldgebern sei „in den kommenden Tagen" zwar möglich, sagte der EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis, aber dies erfordere „wirklich politischen Willen, vor allem von der griechischen Seite - also weniger taktisches Manövrieren und mehr substanzielle Arbeit." Zentrale Fragen sind demnach weiter strittig. Das klingt wie ein weiteres Kapitel aus der „unendlichen Geschichte“.

Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten der Baader Bank

Erneuter Ausverkauf lässt Bund-Rendite auf ein Prozent steigen
Am Rentenmarkt war am Mittwoch ein erneuter Ausverkauf bei Bundesanleihen zu beobachten. Damit ging die Talfahrt der Kurse und im Gegenzug der Anstieg der Renditen weiter. So stieg die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen erstmals seit September 2014 wieder über die Marke von 1,0%. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel parallel dazu bis auf 148,23%, nachdem er Mitte April noch über 160% notiert hatte.

Die Erklärungsmodelle für diese Marktbewegung sind vielfältig und reichen von dem zarten Pflänzchen Inflation über Kommentare führender Notenbanker zur künftigen Volatilität an den Rentenmärkten, bis hin zur allgemeinen Nervosität wegen der ungelösten griechischen Schuldenkrise und der Unsicherheit bezüglich der weiteren US-Geldpolitik.

Doch solche Marktbewegungen, die an Bungee-Jumping erinnern, werden keine Ausnahmen, sondern zukünftig Wegbegleiter der Börsianer bleiben. Doch mit einer Rückkehr zu früher üblichen Zinsniveaus, die sich kein Staat mehr leisten kann, ist nicht zu rechnen. Hierbei wäre der Wunsch der Vater des Gedankens!


Fernost lockt Banken und Investoren an
Fernost, insbesondere China, wird für manche westlichen Investoren und Banken immer attraktiver. So will Peking mit einer weiteren Öffnung seines Kapitalmarkts ausländischen Anlegern Engagements in China schmackhaft machen. Außerdem lassen die niedrigeren Regulierungsstandards in Fernost die ein oder andere europäische Bank mit einem Umzug nach Asien liebäugeln.

Bereits im Mai hatte die People’s Bank of China den Ausleihungssatz für einjährige Kredite um 0,25 Prozentpunkte auf 5,1% und den Einlagensatz ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25% reduziert. Diese expansive Geldpolitik hat zu einer Aktienblase geführt, die westliche Investoren angelockt hat. Im Zuge der Liberalisierung des Kapitalmarktes ist dies von Peking auch so gewünscht. Denn nur so kann der Yuan Mitglied des SZR-Währungskorbs werden. Doch nicht nur spekulativ eingestellte westliche Investoren richten verstärkt den Blick nach China und Asien.

Auch westliche Banken orientieren sich nach Fernost. So erwägt die traditionell in Asien stark vertretene europäische Großbank HSBC, ihren Hauptsitz von London nach Asien zu verlegen. Ende des Jahres sollen die Aktionäre entscheiden, ob das Institut eventuell nach Hongkong umziehen soll. Unter anderem spielen bei der Entscheidung das britische Steuersystem, die Bankenregulierung, die Fähigkeit, Top-Talente rekrutieren zu können, sowie die möglichen Folgen des bis Ende 2017 geplanten EU-Referendums eine Rolle. Die Verlegung des Hauptsitzes wäre damit ein politisches Signal. Die Bank, die derzeit einen massiven Belegschaftsabbau in Höhe von 50.000 Stellen plant, kritisiert seit Langem die wachsenden Kosten der Regulierung durch britische und europäische Behörden. Besonders die 2011 eingeführte Bankenabgabe, mit der die Institute an den durch die Finanzkrise entstandenen Kosten für die öffentlichen Haushalte beteiligt werden, stößt der HSBC sauer auf.

Dabei trifft es keinen Unschuldigen. So hat die HSBC allein zwischen 2010 und 2014 rund 8,9 Mrd. GBP für Strafen und Rücklagen zur Seite gelegt. Auch die Trennung von Privatkundengeschäft und Investment-Banking, die britische Banken bis 2019 vollzogen haben müssen, passt der HSBC nicht. Dabei ist die HSBC nicht die einzige Bank, die einen Umzug nach Asien erwägt. Auch die Standard Chartered, die ebenfalls in London sitzt, hegt solche Gedanken und hat den Stadtstaat Singapur als neue Heimat ins Auge gefasst.

Dass sich China am Kapitalmarkt freischwimmen will, darauf deutet auch die Absicht Pekings hin, die Finanzplattform China Business News als einen direkten Konkurrenten zu Bloomberg aufbauen zu wollen. Der Internet-Riese Alibaba hat dafür bereits knapp 200 Mio. USD in das Projekt gesteckt. Geplant ist, dass sich China Business News künftig vor allem als Informationsplattform für Unternehmen und nicht für reine Investmentgesellschaften positioniert.


Pimco spekuliert auf US-Zinsanhebung
Pimco heizt die Spekulationen um eine frühe Zinsanhebung in den USA an. So hat die Allianz-Fondstochter im Mai massiv US-Staatsanleihen auf den Markt geworfen. Der Fonds Pimco Total Return hat nach eigenen Angaben in dem Monat seinen Anteil an amerikanischen Staatsbonds im Portfolio deutlich von 23,4 auf 8,5% reduziert. Damit geht Pimco offenbar von schon bald steigenden Zinsen in den USA aus. Bereits seit einiger Zeit erwartet eine Vielzahl von Investoren, dass die US-Notenbank Fed schon bald den Leitzins wieder anheben und damit eine lang andauernde Phase der Nullzinspolitik beenden wird. Damit würden die Kurse der bereits emittierten US-Treasuries sinken. Doch in der Finanzwelt scheiden sich noch die Geister ob des richtigen Zeitpunktes. Das konjunkturelle Stimmungsbild ist nicht eindeutig und somit kann sowohl die Gruppe der Befürworter als auch die der Gegner auf entsprechende Daten verweisen. Die Diskussion über den rechten Zeitpunkt ist also noch lange nicht zu Ende. Ob es sich bei der Marktpositionierung von Pimco um die letzte Chance handelt, das ramponierte Image aufzubessern, kann nicht ausgeschlossen werden. Denn innerhalb der vergangenen zwei Jahre ist das zu verwaltende Vermögen von fast 300 Mrd. USD auf ca. 107 Mrd. USD abgeschmolzen. Ein Erfolg muss also her, um mal wieder positive Schlagzeilen zu machen.

Ob sich die Fed unter ihrer Chefin Janet Yellen von solchen Statements beeinflussen lässt und tatsächlich zu diesem Schritt entschließen wird, ist aber nicht sicher. Just vergangene Woche hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) die Notenbank noch davor gewarnt und zugleich appelliert, eine eventuelle Erhöhung des Leitzinses auf 2016 zu verschieben. Zu groß sei das Risiko, die globale Wirtschaft mit einer vorzeitigen Anhebung in Turbulenzen zu bringen, meinten die IWF-Experten.



EZB plant erneuten Stresstest
Die wichtigsten europäischen Geldhäuser müssen sich 2016 wieder einer Prüfung unterziehen. So plant die Europäische Zentralbank (EZB), die aktuell 123 Institute beaufsichtigt, für das kommende Jahr erneut einen allgemeinen, öffentlichen Stresstest durchzuführen. Dies erscheint notwendig obwohl es ständig kleinere Tests gibt, bei denen bestimmte Banken-Risiken unter die Lupe genommen werden.

Müssen sich vor allem die griechischen Banken, die seit gestern sogar auf 83 Mrd. € (+2,3 Mrd. €) als ELA-Notkredite zurückgreifen können, vor der neuen Überprüfung fürchten? Nicht unbedingt, denn die Chefin der neuen europäischen Bankenaufsicht, die Französin Danièle Nouy, sagt für manche etwas überraschend, dass die griechischen Banken trotz der Kapitalflucht und der teureren ELA-Notkredite seitens der Athener Zentralbank solvent und liquide seien. Die griechischen Aufseher haben in ihren Augen in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet, um den Finanzsektor zu rekapitalisieren und zu restrukturieren. „Das hat auch das Ergebnis unseres Stresstests gezeigt“, sagte Nouy der „Welt am Sonntag“. Schwierige Phasen habe es für die griechischen Institute schon in der Vergangenheit gegeben. Aber nie zuvor seien sie so gut dafür gerüstet gewesen. Die Botschaft hört man wohl, aber man will nicht so recht dran glauben.

Logistiker fahren am Kapitalmarkt vor
Verursacht durch den Renditeanstieg bei deutschen Bundesanleihen seit Ende Mai zeigen sich viele Unternehmen verhalten und abwartend bezüglich ihrer Mittelaufnahme an den Kapitalmärkten. Doch in der Logistikbranche scheint die langfristige Planung der Mittelbeschaffung und der vorhandene Liquiditätsbedarf ein Festhalten an der Refinanzierung bewirkt zu haben.

So wurde der von S&P mit B- bewertete französische Transport- und Logistikkonzern CMA CGM SA mittels einer Dualtranche an den internationalen Rentenmärkten aktiv. Die eine Tranche (A1Z2YZ), die am 15.01.2021 fällig wird, hat ein Volumen von 550 Mio. € und bietet den Anlegern einen jährlichen Zinssatz von 7,75%. Allerdings hat sich der Emittent eine Kündigungsmöglichkeit zum 15.01.2018 zu 103,875% festschreiben lassen. Ferner besteht eine einseitige Kündigungsmöglichkeit per 15.01.2019 zu 101.938% sowie per 15.01.2020 zu 100%. Der Bond wurde mit einem Aufschlag von +784,1 bps über der vergleichbaren Bundesanleihe gepreist, was einem Emissionspreis von 98.871% entsprach.

Bei der zweiten sechsjährigen Anleihe (A1Z25B), im Volumen von 175 Mio. €, handelt es sich um eine Aufstockung des ersten Bonds, welcher aufgrund technischer und regulatorischer Natur zu Beginn als eigenständige Anleihe zu emittieren ist. Der Emissionsspread betrug in diesem Falle +753,70 bps über der vergleichbaren Bundesanleihe, was einem Ausgabepreis von 99,50% gleich kommt. Diese identisch ausgestattete Tranche wird per 22.07.2015 mit der Anleihe (A1Z2YZ) zusammengelegt.

Als zweites Logistikunternehmen wurde die US-amerikanische XPO Logistics Inc., derzeit noch ohne Bonitätseinschätzung von S&P, mit einer sechsjährigen (15.06.2021) 500 Mio. € umfassenden Anleihe (A1Z2UR) am Primärmarkt aktiv. Der Schuldner zahlt einen jährlichen Zinssatz von 5,75% an die Investoren. Jedoch behält sich der Emittent auch hier das Recht der jährlichen Kündigung und zwar zum 15.12. vor. So kann er die Anleihe vorzeitig im Jahr 2017 zu 102,875%, 2019 zu 101,438% und 2020 zu pari tilgen. Der Bond wurde zu 100% emittiert.

Mit einer Mindestanlagesumme von 100.000 € dürften die beschriebenen Bonds insbesondere für institutionelle Investoren interessant sein.


MARKTDATEN AKTUELL

Angeschlagene Boxer sind für Überraschungen gut
Der richtungsweisende Euro-Bund-Future hat in der jüngeren Vergangenheit einen gewissen Hang zum Extremen entwickelt. Es scheint so, als ob sich das Rentenbarometer umfänglich immer nur für eine Richtung entscheiden kann.

Bis Mitte April stieg der Bund-Future fast unaufhaltsam in noch nicht dagewesene Höhen. Der Anstieg gipfelte in einem neuen All-Time-High bei 160,69% (17. April 2015). Seit Anfang Mai indessen hat das Zinsbarometer nun die andere Richtung eingeschlagen. Eine beispiellose Talfahrt wurde damit eingeleitet. So verlor er in den vergangenen Wochen drastisch an Wert und fiel bis auf 148,23% zurück, den tiefsten Stand seit September vergangenen Jahres. Dementsprechend stieg die zehnjährige Bundrendite erstmals wieder über die Marke von 1% und markiert somit ein neues Neun-Monats-Hoch. Trotz der schier endlosen Hängepartie um Griechenland und der damit verbundenen Unsicherheit sind die Bundesanleihen als sicherer Hafen nicht mehr so gefragt, wie noch vor Monaten. Doch auch das ist nur eine Frage der zu erzielenden Rendite, wann sich Kapitalsammelstellen wieder engagieren. Heute Morgen startete der September-Kontrakt mit 149,04% etwas fester in den Handel und notiert zur Stunde bei 148,89%.

Aus charttechnischer Sicht verläuft eine erste Unterstützung im Bereich von 148,87% und dies obwohl diese Marke bereits gestern kurzzeitig unterschritten wurde. Sollte diese nachhaltig durchbrochen werden, so ist ein Test der 147,70% (diverse Hochs und Tiefs im August und Oktober 2014) möglich. Nach oben richten sich die Blicke auf eine Widerstandslinie bei 151,51%, dem Tief vom 13. Mai 2015.

Auch wenn der Euro-Bund-Future an einen angeschlagenen Boxer erinnert, so sollte man nicht überrascht sein, wenn ihm die zweite Luft neue Kraft verleiht.



Aktuelle Marktentwicklung
Deutschland:

Der September-Kontrakt des richtungsweisenden Euro-Bund-Future schloss gestern mit einem gehandelten Volumen von 1,033 Mio. Kontrakten bei 148,98% (Vw.: 150,59%).

Die Tradingrange lag im Berichtszeitraum zwischen 148,23% und 151,28% (Vw.: 150,02% und 155,20%).
Der Euro-Buxl-Future (Range: 143,24% und 151,98%) schloss bei 144,64% (Vw.: 150,76%),
der Euro-Bobl-Future (Range: 128,42% und 129,23%) bei 128,64% (Vw.: 128,89%)
und der Euro-Schatz-Future (Range: 111,09% und 111,23%) bei 111,135% (Vw.: 111,20%).
Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag im gestrigen Bundesbankfixing bei 1,007% (Vw.: 0,707%).

USA:

Zweijährige US-Treasuries rentieren bei 0,733% (Vw.: 0,677%),
fünfjährige Anleihen bei 1,780% (Vw.: 1,687%),
die richtungsweisenden zehnjährigen Anleihen bei 2,474% (Vw.: 2,366%)
und Longbonds mit 30 Jahren Laufzeit bei 3,207% (Vw.: 3,101%).

Am Aktien- und Devisenmarkt waren gegenüber der vergangenen Woche folgende Änderungen zu registrieren:



Aktuell Veränderung Tendenz
DAX 11.265,39 -154,23 ▼
Dow Jones 18.000,40 -75,87 ▼
EUR/USD 1,1300 +0,0030 ▲



Die Entwicklung der wichtigsten Credit Indizes spiegelt im Vergleich zur Vorwoche eine Ausweitung der Spreads wider, was auf eine gestiegene Risikoeinschätzung seitens der Anleger hinweist. Fallende Anleihekurse führten zu einer Erhöhung der Rendite und somit stieg der I-Traxx-Main für Unternehmensanleihen guter Qualität um 2,5 auf 66,5 Punkte. Der I-Traxx-Crossover für High Yield Anleihen stieg um 10 auf 298 Punkte.

Die I-Traxx-Indizes bilden derivative Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) ab, mit denen Investoren den möglichen Default von Unternehmensanleihen absichern.

I-Traxx Entwicklung seit der vergangenen Woche:


Aktuell Veränderung Tendenz
ITRAXX MAIN 66,5 +2,5 ▲
ITRAXX XOVER 298 +10 ▲

Bund begibt 30-jährigen Linker
In dieser Handelswoche wurde Investoren in den USA die gesamte Bandbreite an Geld- und Kapitalmarkttiteln zur Verfügung gestellt. So konnte bei Interesse zwischen T-Bills mit einer Laufzeit von 4 Wochen, 3 oder 6 Monaten und T-Bonds mit Fälligkeit in 3, 10 oder 30 Jahren gewählt werden. Insgesamt belief sich das Volumen der Refinanzierungsmaßnahmen auf 141 Mrd. USD.

Im Gegensatz hierzu backen die Staaten der Eurozone kleinere Brötchen und nahmen lediglich 39 Mrd. € auf. Hiervon entfallen 16 Mrd. € auf den Geldmarkt (bei einer Rückzahlung von 18,4 Mrd. €) und 23 Mrd. € auf den Kapitalmarkt (bei einer Rückzahlung von 15 Mrd. €). Den Anfang machte die Niederlande, die eine im April 2018 endfällige Altemission (A1ZUVV) um ca. 3 Mrd. € aufstockte, gefolgt von Österreich mit den Gattungen (A1ZQS7 / 2019 ; A1ZKDT / 2024). Den heutigen Schlusspunkt setzen mit diversen Anleihen Italien, Irland (A1ZR7B / 2030) und Spanien (A1Z161 / 2018 ; A1Z23N / 2020 ; A1HFHQ / 2023). Bereits am gestrigen Mittwoch wurde auch das Emissionsvolumen der aktuellen Bundesschatzanweisung (110460) um 5 Mrd. € auf insgesamt 10 Mrd. € erhöht. Die Zuteilung der 1,9-fach überzeichneten Gattung erfolgte mit einer Durchschnittsrendite von -0,16%.

Am Dienstag dieser Woche wurde erstmals auch die neue 30-jährige inflationsindexierte Anleihe der Bundesrepublik Deutschland per Syndizierung im Volumen von 2,5 Mrd. € begeben. Die Nachfrage überstieg das Angebot um mehr als das Doppelte. Gepreist wurde die Anleihe (103057) mit 98,854%, was einer realen Durchschnittsrendite von 0,138% entspricht.



Der Euro im Klammergriff der US-Zinsen
Vor dem Wochenende hatte der Sommer Bayern eindeutig im Griff. Temperaturen um die 30 Grad erstickten sportliche Wochenendaktivitäten im Keime. So entschied sich der Großteil der bayerischen Bevölkerung für eine Fahrt an den nächstgelegen See, um dort die Seele baumeln zu lassen und sich im kühlen Nass zu erfrischen.

Es scheint als hätten die hohen Temperaturen auch der Währung der Euroländer zugesetzt. Sie notierte am vergangenen Donnerstag noch bei 1,1379 USD und fiel sogar vor dem Wochenende bereits auf 1,1048 USD zurück.

Dieser Kursrückgang war jedoch auf eine unerwartet hohe Zahl an neu geschaffenen Stellen in den USA zurückzuführen, was Spekulationen auf eine frühere Zinswende in den USA wieder neuen Nährboden gab. Aber auch die stockenden Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Gläubigern trugen zu dieser Entwicklung bei.

Doch auf Sonnenschein folgt ja bekanntlich Regen und so zog am Montagmorgen ein Unwetter über München hinweg, das die Temperaturen vom Wochenende halbierte und einen Teil der Ampeln in der Münchner Innenstadt lahm legte. Die kühleren Temperaturen rissen den Euro aus seiner Lethargie und hievten ihn bis auf 1,1384 USD. Neben den angenehmeren Temperaturen halfen der Gemeinschaftswährung auch ein steigendes Bruttoinlandsprodukt, sowie eine höhere Attraktivität aufgrund gestiegener Renditen am Rentenmarkt auf die Sprünge. Zur Stunde pendelt der Euro um die Marke von 1,13 USD.

Richtig agil zeigte sich die Gemeinschaftswährung im Vergleich mit der türkischen Lira. Hier machte sie nach der Parlamentswahl in der Türkei einen Satz von 2,9526 auf 3,1153 TRY. Denn die regierende Partei AKP konnte ihre Mehrheit im Parlament nicht verteidigen.

Um für die Sommermonate gerüstet zu sein und ihr Depot nicht heiß laufen zu lassen, fragten Privatanleger vornehmlich Anleihen auf türkische Lira, brasilianische Real und südafrikanische Rand nach.

1 Kommentar

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  • dschungelgold
    dschungelgold

    Lieber Herr Stopp. Obama hat nein gesagt. Und wenn die USA nein sagt, heisst das nein in Europa. Will oder kann man das hier immer noch nicht verstehen?. Die Details sind noch in Arbeit. Gerade jetzt im Alpeninterkonti in Oesterreich. Da tagt der Club der Entscheider, auch Bilderberger genannt bis zum 15.6.. Die folgenden Tage werden offenbaren, was die Top 50 entscheiden. Ich verfolge das seit vielen Jahren.

    15:22 Uhr, 11.06.2015