Analyse
16:00 Uhr, 10.08.2023

GRENKE – Aktie stürzt nach Gewinnwarnung ab!

Der Grenke-Vorstand hat zwar die Prognose für das laufende Geschäftsjahr bestätigt, aber die Aussichten für 2024 reduziert. Die Aktie ist heute der Top-Verlierer im SDAX.

Erwähnte Instrumente

  • GRENKE AG - WKN: A161N3 - ISIN: DE000A161N30 - Kurs: 24,200 € (XETRA)

Über die Rahmendaten des zweiten Quartals hatte ich bereits an dieser Stelle berichtet. Schauen wir deshalb nun auf den Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr.

Mit 1,26 Mrd. EUR lag das Leasing-Neugeschäft um 16,0 Prozent über dem Vorjahreswert von 1,09 Mrd. EUR. Am stärksten legte dabei die Region Nord-/Osteuropa mit 28,7 Prozent auf 254,77 (VJ 197,98) Mio. EUR zu. Aber auch das Wachstum im DACH-Raum mit einem Plus von 19,2 Prozent auf 307,50 (VJ 257,92) Mio. EUR und im übrigen Westeuropa mit 18,3 Prozent auf 332,88 (VJ 281,40) Mio. EUR kann sich sehen lassen.

Der Deckungsbeitrag DB2 im Neugeschäft kletterte um 20 Prozent auf 211,69 (VJ 176,43) Mio. EUR. Die Marge verbesserte sich von 16,2 auf 16,8 Prozent. Insgesamt betreut Grenke über eine Million laufende Leasingverträge mit einem Volumen von 9,2 (VJ 8,7) Mrd. EUR.

Im Geschäftsbereich Factoring stieg das Neugeschäft um 8,4 Prozent auf 397,4 (VJ 366,6) Mio. EUR bei einer Bruttomarge von 1,6 (VJ 1,4) Prozent. Im dritten Geschäftsfeld Grenke Bank lag das Kreditneugeschäft bei 23,8 (VJ 29,4) Mio. EUR.

Aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus stiegen die Zinsaufwendungen für die Refinanzierung, so dass das Zinsergebnis um 4,1 Prozent auf 168,03 (VJ 175,27) Mio. EUR zurückging. Das Konzernergebnis stellte sich nach sechs Monaten auf 40,40 (VJ 41,46) Mio. EUR und fiel damit um 2,6 Prozent geringer aus.

Durch die höheren Zuflüsse im Einlagengeschäft drehte der operative Cashflow auf 225,67 (VJ minus 292,21) Mio. EUR. Der Gesamt-Cashflow stieg auf 165,11 (VJ minus 339,03) Mio. EUR. Die Zahlungsmittel stiegen zum Halbjahresende auf 615,8 (VJ 448,8) Mio. EUR.

Prognose für 2024 gesenkt

Die Jahresziele für das laufende Geschäftsjahr wurden vom Vorstand bestätigt. Das Leasing-Neugeschäft soll auf 2,6 bis 2,8 (VJ 2,3) Mrd. EUR steigen. Das Konzernergebnis wird in der Bandbreite von 80 bis 90 (VJ 84,2) Mio. EUR erwartet.

Der Ausblick auf 2024 wurde dagegen zurückgenommen. Das Leasing-Neugeschäft soll zwar die 3 Mrd. EUR-Grenze durchbrechen, anstatt der bislang prognostizierten rund 3,4 Mrd. EUR wird jetzt nur noch mit 3,0 bis 3,2 Mrd. EUR gerechnet. Das Konzernergebnis wird auf 95 bis 115 Mio. EUR veranschlagt. Bislang standen 120 Mio. EUR im Raum. Als Begründung wurden die sich eintrübenden Konjunkturaussichten genannt. Außerdem soll der Fokus stärker auf profitables und ausgewogenes Geschäft mit stabilen Margen gelegt werden.

Fazit: Die Prognosesenkung für das kommende Geschäftsjahr kam aus heiterem Himmel und wurde folglich auch entsprechend negativ vom Markt aufgenommen. Die Grenke-Aktie verliert heute rund 8 Prozent! Die unten aufgeführten Analystenerwartungen für 2024 sind vor diesem Hintergrund mit entsprechender Vorsicht zu genießen und werden in den kommenden Wochen sicherlich nach unten angepasst werden. Warburg hat das Kursziel bereits auf 38,50 von 40 Euro gesenkt, die Aktie aber weiter auf „Buy“ gestellt. Die Deutsche Bank hat ihre Kaufempfehlung ebenfalls aufrechterhalten und sieht nach wie vor 33 Euro als fairen Wert für die Aktie. Dennoch sind Herabstufungen in nächster Zeit nicht auszuschließen, was weiteren Druck auf die Aktie auslösen könnte. Vorsichtige Naturen warten vorerst besser mal ab.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 509,22 573,40 651,18
Ergebnis je Aktie in EUR 1,75 1,66 2,23
KGV 14 15 11
Dividende je Aktie in EUR 0,45 0,49 0,58
Dividendenrendite 1,87 % 2,03 % 2,41 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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