Grad der Anspannung nimmt am US-Arbeitsmarkt wieder zu<br />
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1. Der Arbeitsmarktbericht für Februar fiel insgesamt überraschend positiv aus: Die Beschäftigung stieg um 97.000 Personen zwar nahezu erwartungsgemäß (Bloomberg-Umfrage: 95.000 Personen, DekaBank: 90.000 Personen), allerdings wurden die beiden Vormonate um insgesamt 55.000 Personen nach oben revidiert. Die durchschnittlichen Stundenlöhne erhöhten sich mit 0,4 % gegenüber dem Vormonat stärker als erwartet (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,3 %) und die Arbeitslosenquote sank überraschend auf 4,5 % (Bloomberg-Umfrage: 4,6 %, DekaBank: 4,7 %).
2. Dass der Beschäftigungsanstieg nicht noch höher ausfiel, lag in erster Linie am Baugewerbe. Der Monat Februar war landesweit um 2,8 Grad kühler als sonst üblich und war damit der kälteste Februar seit 1994. Dieser deutliche Kälteeinbruch (der Januar war noch geringfügig wärmer als sonst) führte zu einem Beschäftigungsrückgang im Baugewerbe um 62.000 Personen, was den kräftigsten Abbau seit Januar 1991 in dieser Branche darstellt. Die Beschäftigungsentwicklungen in den weiteren Branchen sind insgesamt eher unauffällig: Das verarbeitende Gewerbe hat einmal mehr Beschäftigung abgebaut, während das Dienstleistungsgewerbe mit einem Beschäftigungsplus von 168.000 Personen den Durchschnitt der vergangenen zehn Monate erzielte. Überraschend ist, dass im Bereich Freizeit und Gastronomie trotz des Kälteeinbruchs ein durchschnittlicher Beschäftigungsaufbau stattfand. Hier hatten wir mit einem deutlich geringeren Aufbau gerechnet. Der Lohnanstieg ist im Februar weniger breit gestreut als sonst. Insbesondere in den Bereichen Freizeit und Gastronomie (+1,2 % mom) und Unternehmensdienstleister (+0,9 % mom) gab es kräftige Lohnzuwächse, während die anderen Branchen tendenziell schwache bzw. durchschnittliche Zuwächse aufweisen.
3. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt war im Februar insgesamt stärker als von uns erwartet. Wir hatten (wenn man von den Witterungskapriolen der vergangenen Monate absieht) aufgrund einer schwächeren Konjunkturentwicklung allgemein für diesen Zeitraum mit einer Entspannung am Arbeitsmarkt gerechnet. Das heißt, wir hatten für das erste Quartal 2007 mit einer tendenziell steigenden Arbeitslosenquote und mit einer Jahresveränderungsrate bei den durchschnittlichen Stundenlöhnen von eher unter 4,0 % gerechnet. Schließlich ist auch die Beschäftigungsentwicklung insgesamt etwas stärker als von uns erwartet. Dies verringert die Wahrscheinlichkeit einer Leitzinssenkung. Auch wenn der Anspannungsgrad am Arbeitsmarkt derzeit höher als von uns prognostiziert ist, gehen wir weiterhin davon aus, dass die Fed ihre Leitzinsen auf absehbare Zeit auf dem derzeitigen Niveau von 5,25 % beibehalten wird. Aus konjunktureller Sicht sind die Zahlen recht erfreulich, denn der Beschäftigungs- sowie der Lohnanstieg dürften ausreichend hoch gewesen sein, die Konsumdynamik weiterhin zu stützen.
4. Das Handelsbilanzdefizit ist im Januar mit 59,1 Mrd. US-Dollar etwas stärker als erwartet zurückgegangen (Bloomberg-Umfrage für den Saldo: -59,8 Mrd. US-Dollar; DekaBank: -58,5 Mrd. US-Dollar). Im Januar verringerten sich die nominalen Importe um 0,5 % gegenüber dem Vormonat und die nominalen Exporte stiegen um 1,1 % mom. Auf der Exportseite war insbesondere der Bereich des zivilen Flugzeugbaus, der allerdings in letzter Zeit eine sehr hohe Volatilität aufweist, mit 13,1 % kräftig angestiegen. Bei den Importen wurden insbesondere die Einfuhren von Fahrzeugen stark eingeschränkt. Dies war nach einem wärmebedingt starken Import von Fahrzeugen im Dezember zu erwarten. Die Exportstärke sowie die Importschwäche spiegeln sich auch in realer Rechnung wider.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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