Golfstaaten – Eine gemeinsame Währung 2010 bleibt ein ambitiöses Ziel
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Das Ziel der Gründung eines gemeinsamen Währungs-raumes 2010 bleibt auch nach dem Treffen der Noten-bank-Gouverneure der Staates des Golfkooperations-rates (GCC-Staaten: Bahrain, Kuwait, Oman, Qatar, Saudi Arabia and the VAE) im Frühjahr ein ambitiöses Ziel. Kuwait hat letzte Woche die Bindung der Währung an den Dollar zugunsten eines Währungskorbes aufgehoben. Oman hat ebenfalls bereits im Dezember angekündigt der Union später beitreten zu wollen. Folglich wird auch über den Zusammenhalt der anderen Staaten spekuliert. Sowohl eine Anpassung der Währungspartitäten als auch eine Verschiebung der Währungsunion ist weiterhin möglich. Ein wesentlicher Faktor, der einzelne Staaten eine Aufwertung in Betracht ziehen lässt, ist die erhöhte Inflation getrieben durch höhere Importpreise im Zuge des schwächeren Dollar. Ausschlaggebend hierfür ist der hohe Anteil des Euroraums an den Importen der Golfstaaten. Eine Aufwertung einzelner Währungen ggü US-Dollar würde aber nicht nur den Preisauftrieb dämpfen, sondern gleichzeitig dem von einzelnen Staaten kritisierten Rückgang der Kaufkraft entgegenwirken. Diese Aspekte sind zwar aus der zyklischen Perspektive wichtig, längerfristig spielen aber strukturelle Aspekte eine wichtigere Rolle. Besonders kritisch im Hinblick auf die geplante Währungsunion ist die notwendige Koordinie-rung der Finanzpolitik, um eine zentralgesteuerte, gemeinsame Geldpolitik zu ermöglichen. Die strukturell unterschiedlichen Trends der Golfstaaten dürften die Koordination in den kommenden Jahren noch stärker erschweren. Wenn die Regierungen vor dieser Aufgabe zurückschrecken, werden sie die Geldpolitik vermutlich weiter der Fed überlassen.
Die Aktienmärkte scheinen sich nach den massiven Kursverlusten im letzten Jahr wieder zu stabilisieren und ziehen daher das Interesse von Investoren auf sich, die nach Investitionszielen mit einer anderen Dynamik suchen. Gerade dies spiegelt jedoch die besonderen Rahmenbedingungen wider, die bislang eine Wiederho-lung der jüngsten Boom- und Bust-Phasen möglich erscheinen lassen, wenn die Bewertungen alte Höhen erreichen. Ein wesentlicher Faktor, der eine stabilere Entwicklung erschwert, ist der zu geringe Anteil lokaler institutioneller Investoren (Pensionsfonds oder Versiche-rungen) an den Börsen der Golfstaaten. In Saudi Arabien beläuft sich der Anteil bspw. lediglich auf rund 10%. Darüber hinaus sollten die Märkte auch für ausländische institutionelle Investoren geöffnet werden. Dies hätte zur Folge, dass die Marktbewegungen in den Golstaaten stärker von den internationalen Trends beeinflusst werden. Besonders attraktiv würden die Märkte zudem, wenn eine stärkere Integration erfolgen würde. Ein zusammengefasster Aktienmarkt der Golfstaaten wäre gemessen an der Marktkapitalisierung, gleich hinter Brasilien, der siebtgrößte Markt in dem Universum der Wachstumsmärkte. Die aktuelle Debatte über eine mögliche Verschiebung der für 2010 geplanten Währungsunion der Golfstaaten stimmt aber nicht gerade zuversichtlich, dass in Kürze ein neues attraktives Anlageziel für internationale Investoren entsteht. Weitere Herausforderungen bestehen bei den regulatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die die Transparenz erhöhen und die Sensibilität der lokalen Anleger stärken sollten.
Quelle: cominvest
Die cominvest Asset Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 2002 durch Zusammenlegung der inländischen Asset Management-Aktivitäten der Commerzbank AG gegründet und ist seitdem eine hundertprozentige Tochter der Commerzbank. Aktuell verwaltet sie 55 Milliarden Euro, wovon 44% auf Privatkunden und 56% auf institutionelle Investoren entfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf europäischen Aktien- und Rentenfonds.
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