Goldmünzen vergriffen? Na und! Warum das allein nicht helfen wird, Gold über 1000$ zu heben
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Diese Analyse erschien im Rohstoff-Report, der gestern an Abonnenten verschickt wurde. Abonnieren Sie den Rohstoff-Report unter www.rohstoff-report.de
Der US-Dollar stieg im Oktober weiter an. Gemessen am US-Dollar-Index, der den Wert der US-Valuta gegenüber anderen Weltwährungen abträgt, kletterte die US-Währung auf ein 1 3/4 Jahreshoch. Seit dem Allzeittief im März stieg die Kaufkraft des US-Dollar-Index um 21,5 Prozent. Damit verteuern sich Goldkäufe weiter, was die Nachfrage und damit den Preis belastet. Die einzige Währung, die gegenüber dem US-Dollar an Boden gut machen konnte, ist der japanische Yen. Er kletterte in der letzten Woche auf den höchsten Stand seit 7 Monaten. Carry Trades, also die Aufnahme von günstigen Krediten in Japan und das arbitragieren in höhere Renditen, werden abgewickelt. Der fallende US-Dollar gegenüber dem japanischen Yen ist also ein klares Indiz für die gestiegene Risikoaversion der Marktteilnehmer. Dass gleichzeitig auch der Goldpreis kräftig fällt, ist für viele Marktkommentatoren enttäuschend.
Immerhin galt Gold als sicherer Hafen in unsicheren Marktphasen. In einer solchen befinden wir uns nun ganz klar. Trotzdem fällt Gold. Warum ist das so? Viel Goldanhänger sehen die Rückgänge im Gold als Manipulation offizieller Stellen an. Der physische Goldmarkt verknappe sich angeblich, so deren Argumente. Diese Verknappung werde am Terminmarkt nicht widergespiegelt. Dies ist aber nur zum Teil richtig. Es stimmt, dass die Münznachfrage bei Privatanlegern kräftig gestiegen ist. Die Münzregale der Händler wurden geradezu gestürmt, und die Prägeanstalten kommen nicht mit der Produktion hinterher. Daher sind Goldmünzen vergriffen: Die Produktionskapazität der Prägeanstalten war einfach nicht für diesen Ansturm ausgerichtet.
Diese Münznachfrage macht aber nur einen kleinen Teil der gesamten physischen Nachfrage aus. Andere Nachfragergruppen sind da zurückhaltender. Als die Preise wieder in den Bereich von 900 US-Dollar/Unze gestiegen sind, fiel die Schmucknachfrage kräftig zurück. Die Schmucknachfrage macht 2/3 der Gesamtnachfrage am Goldmarkt aus. Betrachtet man die schwierige Lage, in der sich die vor allem für die Schmucknachfrage verantwortlichen Länder - Indien, der Nahe Osten, Europa und die USA - jetzt befinden, so wird klar, dass sich an diesem Trend wahrscheinlich erst einmal nichts ändern wird. Hinzu kommt, dass auch die industrielle Goldnachfrage konjunkturbedingt nachlässt. Als einziger Stützpfeiler entwickelt sich die Gold-ETF-Nachfrage weiter positiv, sie kann die Zurückhaltung der anderen Nachfrager aber nicht ausgleichen. Summa Summarum zeigt sich also eine Abschwächung bei der physischen Goldnachfrage. Dies dürfte zu weiteren Preisabgaben führen.
Die Fundamentalanalyse zeigt also gerade negative Vorzeichen. Sie stimmt damit mit den Ergebnissen der Chartanalyse überein. Auch sie kommt auf das Ergebnis, dass die Preise weiter fallen dürften. Harald Weygand, Head of Trading bei Godmode-Trader.de, rechnet mit weiteren Preisabgaben bei Gold bis auf 650 und anschließend 545 US-Dollar/Feinunze. "Kurzfristig auf Sicht von 1-2 Wochen könnte der Goldpreis übrigens problemlos nochmals in den Korridor zwischen 800 und 850 US-Dollar/Unze ansteigen. Es wäre eine Countertrendbewegung, also nur eine Reaktion in dem neuen übergeordneten Abwärtstrend", so Weygand.
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