Kommentar
14:46 Uhr, 22.03.2011

GOLD, SILBER & Co - Charttechnische Zweiklassengesellschaft?

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)
  • Palladium
    ISIN: XC0009665529Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (TTMzero Indikation)

GOLD - ISIN: XC0009655157
Kursstand: 1.429,09 $

SILBER – ISIN: XC0009653103
Kursstand: 36,14 $

PLATIN - ISIN: XC0009665545
Kursstand: 1.738,50

PALLADIUM - ISIN: XC0009665529
Kursstand: 737,50 $

Während Gold und Silber derzeit auf Augenhöhe mit ihren Allzeit- bzw. Rallyhochs stehen und kurzfristige Rücksetzer mühelos verdauten, haben Platin und Palladium nach kurzfristigen Verkaufssignalen deutlich an Boden verloren. Die Geschlossenheit dieser Entwicklung ist auch charttechnisch beeindruckend und es stellt sich insbesondere die Frage, ob die Entwicklung der beiden "kleinen" Edelmetalle als schlechtes Omen für die beiden Platzhirsche Gold und Silber gewertet werden kann.

Aber der Reihe nach: Abgesehen von ihren langfristigen Bullenmärkten befinden sich alle vier angesprochenen Edelmetalle spätestens seit August 2010 in einem intakten Aufwärtstrend, in dessen Verlauf wichtige Marken überschritten und somit übergeordnete Kaufsignale erzeugt wurden. Dabei brachen Silber und Platin im September über markante Widerstände bei 19,46 $ bzw. 1.618 $, Gold über das bis dato gültige Allzeithoch bei 1.265,07 $ und zuletzt Palladium Ende Oktober über das 2008er Hoch bei 593 $ aus. Doch während Gold und Silber zum Jahreswechsel in teils deutliche Korrekturen (8,00 bzw. 15,00% vom Hoch) übergingen, liefen Palladium und Platin dessen ungeachtet oberhalb ihrer steilen Aufwärtstrends weiter gen Norden.

Ende Januar konnte Gold von 1.307,45 $ und Silber von 26,35 $ aus zu einem deutlichen Wiederanstieg ansetzen und somit wichtige Unterstützungsmarken verteidigen. Silber gelang dabei sogleich der Bruch des Hochs bei 31,24 $ und haussierte bis 36,74 $ in der Spitze, während Gold nur langsam in den Bereich der alten Rekordwerte zurückfinden konnte. Gleichzeitig - um genauer zu sein Ende Februar - löste Palladium einen bärischen Keil nach unten auf und fiel im Anschluss bis auf 682 $ zurück, während Platin nach der Ausbildung eines bärischen Dreifachhochs um 1.847 - 1.866 $ und dem darauffolgenden Bruch der Unterstützung bei 1.784 $ ebenfalls erheblich an Wert verlor. Aktuell können sich beide Edelmetalle zwar leicht stabilisieren, von einer Entspannung der Lage sind sie jedoch weit entfernt.

Zurück zur eingangs gestellten Frage nach dem Vorläufercharakter von Platin und Palladium: die Parallelen sind deutlich, die Folgen relativ klar definierbar, doch die entsprechenden Signale fehlen bislang noch. Analog zu Palladium lassen sich bei Silber Anzeichen eines bärischen Keils erkennen, wobei bei einem immer noch zu präferierenden Ausbruch über 36,74 $ weiteres Potential bis 38,50 $ besteht, ehe dieses Szenario tatsächlich zum Tragen käme. Dies entspricht auch der insgesamt bullischen Verfassung des Edelmetalls. Sollte Silber nun ausgehend von 38,50 $ oder bereits zuvor unter 33,80 $ zurücksetzen, so wäre ein Test von 31,24 $ die Folge. Darunter ist mit einer Korrekturausweitung bis 29,75 $, ggf. sogar bis 27,95 $ zu rechnen, ehe sich der übergeordnete Aufwärtstrend bis 42,50 - 43,20 $ fortsetzen dürfte. Gelingt Silber jedoch das Kunststück direkt über 38,50 $ auszubrechen, so würden diese Ziele bereits im kurzfristigen Zeitfenster erreicht.

Der Verlauf des Goldpreises zeigt derzeit ebenfalls Analogien, in diesem Fall zum Chartbild in Platin: ein potentielles Doppeltop im Bereich von 1.431,29 - 1.445,04 $ ließe sich erst mit einem raschen Anstieg über 1.450,00 $ neutralisieren. Dann würde jedoch ein direkter Anstieg auf 1.520,00 - 1.540,00 $ wahrscheinlich. Scheitert Gold nun jedoch ähnlich wie Platin an seinem Verlaufshoch, so wäre zunächst mit einer Korrektur bis 1.387,15 $ zu rechnen. Erst bei einem Bruch dieser Marke würde der übergeordnete Aufwärtstrend tangiert und bei einem Rücksetzer darunter ein entsprechendes Verkaufssignal generiert. Zur Vollendung des Doppeltops wäre jedoch ein Bruch der Unterstützungszone 1.307,45 - 1.314,72 $ per Tagesschlusskurs essentiell. Dann ist allerdings mit einer mehrwöchigen Abwärtsbewegung bis 1.265,07 und darunter 1.226,60 $ zu rechnen, also einem ähnlichem Verlauf wie in Platin, welches seit seinem Rallyhoch bei 1.866 $ aktuell bis auf 1.654 $ zurücksetzte.

Es zeigt sich also, dass es aktuell insbesondere mit Blick auf die Majors Gold und Silber sinnvoll ist wachsam zu sein und die Korrekturen in Platin und Palladium ernst zu nehmen. Dafür sind die entsprechenden Signalmarken gesetzt und die Schwäche im Januar ein erstes Achtungszeichen.

Die letzten Wochen signalisieren den Beginn einer Entscheidungsphase, die für den mittelfristigen Kursverlauf eminent wichtig werden dürfte. Die langfristigen Aufwärtstrendlinien rücken stetig näher und ein zeitnaher Ausbruch gen Norden wird Bedingung für die übergeordnete Aufrechterhaltung der laufenden Aufwärtstrends und die Fortsetzung der Bullenmärkte in 2011.

Beste Grüße,
Thomas May - Technischer Analyst bei GodmodeTrader.de

Anbei die aktuellen Charts der oben angesprochenen Edelmetalle.

Gold

Kursverlauf vom 27.07.2010 bis 22.03.2011 (log. Kerzenchartdarstellung/ 1 Kerze = 1 Tag)

GOLD-SILBER-Co-Charttechnische-Zweiklassengesellschaft-Kommentar-Thomas-May-GodmodeTrader.de-1

Platin

Kursverlauf vom 20.08.2010 bis 22.03.2011 (log. Kerzenchartdarstellung/ 1 Kerze = 1 Tag)

GOLD-SILBER-Co-Charttechnische-Zweiklassengesellschaft-Kommentar-Thomas-May-GodmodeTrader.de-2

Silber

Kursverlauf vom 05.08.2010 bis 22.03.2011 (log. Kerzenchartdarstellung/ 1 Kerze = 1 Tag)

GOLD-SILBER-Co-Charttechnische-Zweiklassengesellschaft-Kommentar-Thomas-May-GodmodeTrader.de-3

Palladium

Kursverlauf vom 06.07.2010 bis 22.03.2011 (log. Kerzenchartdarstellung/ 1 Kerze = 1 Tag)

GOLD-SILBER-Co-Charttechnische-Zweiklassengesellschaft-Kommentar-Thomas-May-GodmodeTrader.de-4

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert.

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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