Gold nicht mehr das, was es mal war?
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Der Iran erklärt sich zur Atommacht – der Goldpreis steigt auf ein
25-Jahreshoch – und Oli Kahn ist nicht mehr die Nr. 1. So zerbers-
ten vor unseren Augen Wahrheiten, die man nicht antasten darf.
Nichts ist mehr stabil in dieser Welt.
Thema Gold: Sie kennen ja vermutlich die Diskussion in Deutsch-
land: Unsere Politiker versuchen seit Jahren, die Bundesbank zum
Verkauf der Goldreserven zu bewegen (die dritthöchsten der
Welt) und den Buchgewinn der Regierung zu überweisen, da-
mit noch mehr Geld ohne Langfristeff ekt verschwendet werden
kann. Die Begründung unserer Provinzvolksvertreter ist übrigens
ganz toll: Gold wirft ja keine Zinsen ab. Wozu soll man es dann
behalten?
Nun das tut es wirklich nicht. Die Bank of England nutzte diese
Erkenntnis vor einigen Jahren bereits, um quasi zum absoluten
Tiefstkurs Goldbarren in Papiergeld zu tauschen – der Goldkurs
verdoppelte sich seither, aber freilich: Das sind natürlich keine
Zinsen!
Immer mehr reift die Erkenntnis, dass man Gold gar nicht als Roh-
stoff oder Edelmetall sehen sollte. Nein, es ist eine Währung! Und
seine Stärke ist die Schwäche des Papiergeldes. Ohne Zweifel ist
viel Spekulation im Goldmarkt, sicherlich ist eine Korrektur von
dem hohen Niveau aus wahrscheinlich. Aber das ändert am gro-
ßen Trend nichts: Die weltweite explosionsartige Vermehrung
an Papier/Buchgeld und die massiven Erhöhungen der Devisen-
reserven insbesondere in China sind wahrscheinlich die wahren
Ursachen. Auch wenn der IWF jetzt wieder die Stabilität des in-
ternationalen Finanzsystems preist – jeder, der in der Lage ist Ge-
schichtsbücher zu lesen weiß, dass bisher noch jede Papierwäh-
rung schleichend oder abrupt zusammenbrach. Daran kann auch
nichts ändern, dass die Notenbanken dazu gelernt haben. Es liegt
ganz off ensichtlich in der Natur der Sache, und das soll auch keine
grundsätzliche Kritik daran sein. Vermutlich wäre unsere explosi-
ve ökonomische und technologische Entwicklung mit einem an-
deren Geldsystem gar nicht möglich gewesen. Das ungedeckte
Papiergeld fördert ohne Zweifel das Entstehen von Wirtschafts-
wachstum – jedenfalls solange die Menschen Vertrauen haben.
Noch haben sie es – v.a. weil die Infl ation noch relativ gering ist.
Das liegt natürlich auch am dafür ausgewählten Warenkorb. Wür-
de man Vermögensgüter mit in die Betrachtung einpacken, sähe
die Geschichte anders. Die Tatsache, dass Verbrauchsgüter relativ
preisstabil sind, liegt daran, dass die Globalisierung riesige Pro-
duktionskapazitäten geschaff en hat – und es ein großes Reser-
voir an noch nicht ausgeschöpftem Humankapital gibt.
Die Güter, die man nicht beliebig vermehren kann (wie Dollar-
scheine), steigen dagegen im Preis – eben Rohstoff e und Edel-
metalle.
Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe wünscht Ihnen
Daniel Kühn
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