Gold: Korrektur oder Wendepunkt?
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Der Goldpreis hat seit seinem Hoch bei 1.900 US-Dollar je Feinunze rund 13 Prozent an Wert verloren. Eine der wichtigsten Ursachen für die sinkenden Goldnotierungen ist nach Ansicht von Dr. Torsten Dennin, Portfolio Manager des VCH Commodity Alpha, die zwischenzeitliche Entspannung in der europäischen Schuldenkrise: "Der geglückte Schuldenschnitt in Griechenland und kleinere Fortschritte mancher Krisenländer haben einige Investoren wieder zu mehr Optimismus veranlasst, sodass sie dem Gold als 'Angstwährung' den Rücken gekehrt haben", so der Rohstoffexperte in einem Marktkommentar. Hinzu komme, dass auch in den USA die Makrodaten zur Wirtschaftslage zuletzt besser als erwartet ausfielen und auch der US-Dollar gegenüber dem Euro wieder an Wert gewann. Die Folge sei ein steigender Risikoappetit der Investoren und wiederum weniger Interesse an Gold als vermeintlich sicherem Hafen. Dies spiegelt sich laut Dennin auch in einem Anstieg der Renditen von US-Treasuries wieder. Dieser Preisanstieg wiederum erhöhe die Opportunitätskosten für das Halten von Gold. Hinzu komme eine insgesamt schwächere physische Nachfrage, beispielsweise aus der Schmuckindustrie und von Zentralbanken und ETF-Investoren, erläutert Dennin.
Der VCH-Experte ist überzeugt, dass die Fundamentaldaten mittelfristig für wieder deutlich höhere Goldpreise sprechen. Das Wirtschaftswachstum bleibe in vielen Regionen - trotz aktueller positiver Daten - zögerlich und fragil. Aus diesem Grunde dürften die Zentralbanken auch weiterhin bei ihrer Politik der historisch niedrigen Zinsen bleiben, schätzt Dennin. Eine restriktive Geldpolitik bleibt aus seiner Sicht weiter sehr unwahrscheinlich. Zudem erwartet er, dass in der Summe Zentralbanken weiter auf der Käuferseite im physischen Goldmarkt stehen werden, um ihre Devisenreserven weiter zu diversifizieren. Für Dennin ist auch fraglich, wie nachhaltig die derzeitigen Lösungsansätze für die europäische Schuldenkrise wirken und ob sich die Schuldensituation anderer Staaten wie zum Beispiel der USA ebenfalls entspannt.
Für Torsten Dennin markiert der kürzliche Rückgang der Gold-Notierung deshalb keinen Wendepunkt, sondern nur eine Korrektur. Bis Jahresende sieht er Gold bei 2.000 US-Dollar je Feinunze. Das entspricht einem Aufwärtspotential von rund 25 Prozent.
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