GOLD: Das ist der Grund für die Korrektur!?
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Die Zentralbanken der Welt haben ihre Bilanzen in den vergangenen fünf Jahren um über 8,5 Billionen USD verlängert. Das erzeugt Inflation, allerdings ist sie im Güter- und Geldmarkt unterschiedlich sichtbar - abhängig von der relativen Elastizität des Angebots in diesen beiden Sektoren. Am Gütermarkt haben wir es mit weltweiten Überkapazitäten zu tun, daher sind die Güterpreise in den Läden relativ konstant. Am Geldmarkt haben wir ein knappes Angebot. Es gibt eben nur eine begrenzte Anzahl von Aktien, nur bestimmte Mengen an Rohstoffen und nur überschaubare Zahlen von zum Verkauf stehenden Immobilien in Bestlagen. Daher steigen die Preise bei Aktien, Rohstoffen, Immobilien. An einigen sensiblen Geldmärkten, wie dem US-Staatsanleihenmarkt, wird das Angebot künstlich verknappt, um gewisse Ziele zu verfolgen, etwa um den Zins zu senken. So hat die Federal Reserve einen Anteil am US-Staatsanleihenmarkt für Laufzeiten von 30 Jahren von 90%. Nur 10% werden bei den 30 jährigen Staatsanleihen in den free float gegeben, und da es eine große Zahl von Versicherern und anderen Instituten gibt, die ihre Portfolios auf Staatsanleihen aufbauen werden die sich in den Preisen gegenseitig überbieten, da das Angebot knapp ist. Die Folge sind massiv steigende Anleihen, während die Zinsen so niedrig sind wie nie zuvor. Die US-Regierung kann sich so günstig verschulden, wie nie zuvor. Das würde in einem freien Markt bedeuten: Die US-Regierung hat eine so hohe Bonität, wie nie zuvor. Wir wissen alle, dass das nicht so ist.
Allerdings gilt auch: Das Defizit der US-Regierung ist das Spiegelbild eines sparenden, sich entschuldenden privaten Sektors. Das ist das besondere an der Wirtschaftsschwäche in den USA: Sie ist eine Bilanzrezession. Joseph Lavorgna von der Deutschen Bank glaubt, dass diese Bilanzrezession in den USA nun ausgestanden ist und dass die Verbraucher sich dort wieder beginnen werden, neu zu verschulden. Das würde der Regierung endlich erlauben, ihre Defizite zu kürzen, weil sie nicht mehr wie bisher die Investitionszurückhaltung des Privatsektors, also der Bürger und der Unternehmen, durch eigene Ausgabenerhöhungen kompensieren müsste und weil sie auf der anderen Seite höhere Steuereinnahmen erwarten könnte, wenn die Konjunktur wieder auf Trab kommt. Richard Koo, der erstmals den Begriff Bilanzrezession benutzte, um die Situaton in Japan zu beschreiben, glaubt aber nicht daran, dass die USA bereits ihre Bilanzrezession beendet haben. Vielmehr geht er davon aus, dass selbige noch Jahre dauern wird.
Ich glaube, dass diese Diskussion um das Ende der Bilanzrezession (das Pro-Argument wird untermauert von Antriebslosigkeit des Goldpreises sowie zunehmend hawkishen Stimmen im Offenmarktausschuss der Federal Reserve) der Grund dafür ist, warum Gold so wackelt.
Autor: Jochen Stanzl
Rohstoffanalyst Limitup.de / Godmode-Trader.de
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