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09:00 Uhr, 16.04.2015

GodMorning! Fed: "Könnten Leitzins nach erster Erhöhung sofort wieder senken"

Bernanke: 4% Inflationsziel wären auch okay + Chinas Aktienmarkt ist doppelt so bedeutend wie vor einem Jahr + Gold und Hedgefonds: Wetten auf steigende Preise verdoppelt

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 63,06 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.205,33 $/Unze (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 63,06 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.205,33 $/Unze (Deutsche Bank Indikation)
  • Euro-Bund Future - WKN: 965264 - ISIN: DE0009652644 - Kurs: 160,03 € (Commerzbank CFD)

Willkommen zu GodMorning, dem Tagesausblick auf GodmodeTrader – täglich live um Acht.

  • Bernanke: 4% Inflationsziel wären auch okay
  • Chinas Aktienmarkt ist doppelt so bedeutend wie vor einem Jahr
  • Gold und Hedgefonds: Wetten auf steigende Preise verdoppelt

Chinas BIP beträgt zuletzt 10,4 Billionen Dollar, der Aktienmarkt ist mit 7,3 Billionen Dollar bewertet, also ein Kurs/BIP-Verhältnis von 0,7. Weltweit ist der Aktienmarkt mit 70 Billionen Dollar bewertet, das Welt-BIP beträgt 75 Billionen Dollar, was ein relativ zu China hohes Kurs/BIP-Verhältnis von 0,93 schafft und chinesische Aktien damit also sogar noch günstig aussehen lässt. Durch die Rally in den vergangenen Monaten hat sich der Anteil des chinesischen Aktienmarktes an der weltweiten Aktienmarktkapitalisierung von 5% auf 10% verdoppelt.

An der Wall Street ging es gestern nach oben, insgesamt ist auch Asien heute Morgen positiv, Energieaktien sind die Treiber der Aufwärtsbewegung, das gestern zitierte Kaufsignal im Ölpreis wurde von den Märkten mit einem Kurssprung von über 4% im Öl willkommen geheißen, Merrill Lynch empfiehlt Ölaktien aus dem S&P 500 Index und bezeichnet sie als „ungewöhnlich günstig“, und Öl steigt auch deshalb, weil Iran eine 5%-Förderkürzung durch die OPEC forderte, die Internationale Energieagentur gleichzeitig eine höhere Ölnachfrage prognostizierte und das US-Energieministerium einen Lagerzuwachs vermeldete, der unter den Erwartungen des Marktes lag. Das hat Spekulationen dahingehend genährt, dass der Lagerhöhepunkt in den USA vielleicht schon erreicht sein könnte.

Während ich ohne OPEC-Intervention weiterhin davon ausgehe, dass wir im Spätjahr und 2016 wieder tiefere Ölpreise sehen werden, kann die laufende Bärenmarktrally im Brentöl bis zur 161,8% Projektion des gerade entstehenden 1-2-3-Bodens laufen, also um genau zu sein bis 73 Dollar.

Brent-Öl: Bärenmarktrally verlängert sich nach oben
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Die Stimmung bei Aktien dürfte heute positiv sein, einerseits hat sich Mario Draghi gestern erneut zum Anleihekaufprogramm bekannt, andererseits stand im beigen Wirtschaftsbericht der amerikanischen Distrikte der Notenbanken, dass die Wirtschaft sich etwas schwächer entwickle, was Spekulationen Antrieb verlieh, dass die Zinswende erst später im Jahr und nicht schon im Juni kommen wird. Dazu trug auch James Bullard bei, der ist Präsident der Zentralbank von St Louis, er sagte, dass die Zinsen auch wieder schnell auf Null gesenkt werden könnten, wenn der Markt nach einer erfolgten ersten Zinserhöhung ich zitiere „nervös“ reagiert.

Gold gefällt das, technisch sieht das gar nicht mal so schlecht aus – solange auf der Unterseite 1143 verteidigt werden brennt hier nichts an. Schließt Gold über 1208 USD/Unze ist wieder Platz bis 1250 USD/Unze:

Gold: Kaufsignal bis 1250 USD möglich
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Zuletzt gibt es vor allem beim Gold positive Bewegungen: Hedgefonds haben ihre Long-Positionen zuletzt verdoppelt, nachdem sie acht Wochen zuvor immer weiter aus Gold rausgegangen waren.

Schaut man auf den gesamten Rohstoffsektor so haben Investoren selbigen im vergangenen Monat im großen Stil abverkauft, die Positionierung über alle an US-Warenbörsen gelisteten Rohstoffe ist jetzt neutral, nachdem sie seit 2008 eigentlich netto long war, also bis vor einem Monat bestanden noch Wetten auf steigende Preise seitens der Hedgefonds und Spekulanten, das ist vorbei. Wenn man das aus Sentimentgesichtspunkten betrachtet dann kann das durchaus antizyklisch und damit bullisch interpretieren, und daraus die Erwartungshaltung über eine größere Aufwärtsbewegung in den kommenden Monaten aufbauen.

Der Bund Future geht durch die Decke, die Renditen sind jetzt bei sage und schreibe 10,5 Basispunkten auf zehn Jahre, also um es genau auszudrücken: bei 0,105%, Bundesanleihen mit einer Laufzeit von acht Jahren sind jetzt schon stabil im negativen Bereich.

Euro Bund Future: Neues Tief bei Renditen
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Und zu dieser Liste aus Absonderlichkeiten passt auch das, was jetzt in höchsten Kreisen in den USA diskutiert wird: Man könnte ja auch das Inflationsziel der Fed von derzeit 2% auf 4% erhöhen und das würde dann ja bedeuten, dass die Zinsen niemals angehoben würden, oder dass sogar ein neues QE-Programm kommen könnte. Zumindest äußerte sich gestern Ben Bernanke auf einer Konferenz des IWF positiv über die Idee das Fed-Inflationsziel zu verdoppeln, er fügte aber hinzu, dass das zu Verwirrung in der Öffentlichkeit führen könnte. Das glaube ich auch.

Diese Sendung GodMorning! wird am Montag fortgesetzt, wenn Sie mögen besuchen Sie meine Kollegen und mich auf der Invest in Stuttgart, wir sind zwar nicht mit einem Stand vor Ort, werden aber zahlreiche Vorträge halten und an Diskussionen teilnehmen. Wir würden uns auf einen Besuch freuen und wenn Sie mögen schalten Sie auch am Montag wieder zur nächsten Ausgabe von GodMorning live um acht ein. Bis dahin, haben Sie ein schönes Wochenende!

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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