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17:49 Uhr, 08.11.2022

Glücksspielkonzerne an der Börse: Eine Branche im Aufwind?

EQS-Media / 08.11.2022 / 17:49 CET/CEST

Glücksspielkonzerne an der Börse: Eine Branche im Aufwind?

Quelle: https://unsplash.com/photos/tSIl6qQIUI4

Die fünf terrestrischen Casinos Luzern, Pfäffikon, Davos, Interlaken und Baden sind die alte Generation der schweizerischen Glücksspielwelt. Mittlerweile gibt es immer mehr seriöse Online-Angebote, wie die Casinoexperten von onlinecasinoschweiz.net mit ihrer Auflistung beweisen.

Doch noch ein weiterer interessanter Wandel vollzieht sich: Die Casinos gehen an die Börse. Schweizer Casino-Unternehmen sind hier genauso mit dabei, wie einige internationale Vertreter. Allgemein scheint sich die Branche gerade im Aufwind zu befinden. Aber lohnt es sich, hier wirklich zu investieren?

Die Schweizer Spielbanken im Überblick – Konzessionen erleichtern das Geschäft

Insgesamt stehen in der Schweiz 21 landbasierte Casinos zur Verfügung, die von der Schweizer Eidgenossenschaft konzessioniert wurden. Acht von ihnen verfügen über die Casino-A-Lizenz, 13 von ihnen über die Casino-B-Lizenz. Europaweit sind die Schweizer damit Vorreiter, denn sie verfügen über die meisten landbasierten Casinos. Ein großer Teil davon ist mittlerweile auch online legal verfügbar, seit 2019 können hierfür Lizenzen erworben werden.

Zu den größten Anbietern gehören die Grand Casinos in Luzern und Bern, außerdem die Stadtcasino Baden Gruppe. Letztere konnte den Bruttospielertrag trotz der widrigen Umstände im Jahr 2021 um ein Drittel steigern. Der Grund hierfür ist, dass die Spieler auch online angesprochen werden.

Die Bereitschaft zum Zocken ist bei den Schweizern angestiegen, vorausgesetzt das passende Angebot ist vorhanden. Die Online-Variante wird klar bevorzugt und so sind vor allem jene Casinos im Aufwind, die eine zusätzliche virtuelle Plattform anbieten.

Die Swiss Casinos Holding AG ist eine Aktiengesellschaft, aber kein börsennotiertes Unternehmen und betreibt insgesamt 4 Spielcasinos in der Schweiz. Hierzu gehören die Spielbanken Zürichsee, Schaffhausen und Zürich. Das Grand Casino St. Gallen ist nur unter Beteiligung der Swiss Casinos Holding geführt.

Im Jahr 2007 war es vor allem die Escor Casinos & Entertainment SA, die mit dem ersten Börsengang auf sich aufmerksam machte. Heute nennt sich die Unternehmensgruppe Highlight Event and Entertainment AG (HLEE) und ist unter den börsennotierten Unternehmen nicht mehr der Top-Stern am Himmel. Dennoch kann auch die HLEE seit fünf Jahren auf wachsende Umsatzzahlen blicken.

Mehr Online-Casinos in der Schweiz – mit Interesse am Börsengeschäft

Ein Blick auf Deutschland zeigt, dass sich hier seit 2021 einiges geändert hat. Was dort der Glücksspielstaatsvertrag, ist in der Schweiz das neue Geldspielgesetz vom Jahr 2019. Es wurde ins Leben gerufen, um Menschen vor Spielsucht zu schützen und zugleich transparentes und ehrliches Gambling möglich zu machen.

Besonders positiv in der Schweiz: Teile der eingenommenen Bruttospielerträge werden zur Stabilisierung von Invalidenversicherung, Hinterlassenenunterstützung und Altersvorsorge eingesetzt. Bis 2019 waren Online-Glücksspiele schweizweit verboten. Seit 2019 kann jede konzessionierte Schweizer Spielbank eine Erweiterung der Lizenz beantragen.

Und tatsächlich zeigt sich hier eine rege Aktivität. Die Stadtcasino Baden AG ist mit zwei großen Online-Casinos auf den Markt gekommen, das Grand Casino Bern zog nach. Casino Interlaken und Casino Luzern sind ebenfalls auf den Online-Zug aufgesprungen. Für die börsennotierten Schweizer Unternehmen aus der Casino-Branche ist die Expansion ein Vorteil. Die Aktien steigen und das Interesse ebenfalls.

Insbesondere an der Nasdaq ist das Interesse für Casino-Aktien derzeit besonders groß. An der SIX Swiss Exchange sind längst nicht alle Schweizer Casino-Unternehmen notiert. Am Beispiel des Sportdaten-Anbieters Sportradar zeigt sich, dass die Nasdaq oft vorgezogen wird. Hiervon erhoffen sich die Unternehmen bessere Aufstiegschancen, durch internationale Zugänge.

Welche Investitionsmöglichkeiten gibt es in der Casino-Branche?

Der Trend von Online-Casinos und die Börsengänge von namhaften Unternehmen ist nicht aufzuhalten. Aber was bedeutet das für Schweizer Anleger? Ist es ratsam, in die aufstrebende Casino-Branche zu investieren? Sollten es Schweizer Casino-Aktien sein oder sind internationale Anbieter chancenträchtiger? Von großem Interesse ist die iGaming-Branche als solche, denn sie ist nicht nur für die Schweiz wichtig, sondern international.

Erfahrene Aktionäre setzen daher nicht zwingend auf die Aktien eines reinen Casino-Unternehmens. Stattdessen sind folgende Sektoren im iGaming-Bereich interessant geworden:

  • Online-Casino-Unternehmen: Für Anleger sind vor allem Großunternehmen hinter verschiedenen Casinos von Interesse. International sind das Anbieter wie bwin (Wett- und Casinoanbieter), GVC oder 888. Es gibt zudem ETFs, die mehrere Aktien zusammenfassen.
  • Zahlungsdienstleister: Mit steigender Beliebtheit von Online-Casinos wächst auch die Nachfrage nach Zahlungsanbietern. Paysafecard, Skrill, Neteller oder PayPal ermöglichen ihren Kunden die Zahlung mit dem virtuellen Geldbeutel. Im Online-Casinobereich sind diese Möglichkeiten von hoher Wichtigkeit, sodass auch deren Aktien von Interesse sind.
  • Spielehersteller: Um Online-Casinos mit Leben zu füllen, braucht es namhafte und seriöse Spielehersteller. An internationalen Börsen sind die Aktien der großen Unternehmen wie NetEnt längst heiß gehandelt.

Wie gewinnbringend sind Casino-Aktien für Anleger?

Die Stadtcasino Baden AG war die erste landbasierte Schweizer Spielbank, die ihr Online-Angebot am 5. Juli 2019 für Spieler eröffnete. Die Begeisterung schlug schnell hohe Wogen und die Anzahl an Spielern erhöhte sich drastisch. Das hatte Auswirkungen auf den Aktienmarkt. Im Jahr 2020 konnte das Casino-Unternehmen einen Umsatz von 1.058,73 CHF pro Aktie verzeichnen. Das brachte Anlegern im Jahr einen Zuwachs von 39,20 CHF pro Wertpapier. Allerdings können nur Einheimische der Gemeinde diese Aktien kaufen.

Allgemein dürfen iGaming-Aktien nicht unterschätzt werden, aber sie bergen auch Risiken. Es handelt sich nicht um eine sichere Anlage für die Zukunft, sondern häufig nur um eine kurzfristige Risikoanlage. Änderungen in der Besteuerung, eine Verschärfung der Gesetze oder Änderungen bei den behördlichen Auflagen können dazu führen, dass die Branche benachteiligt wird. Sinken die Umsätze, hat das auch negative Einflüsse auf den Aktienmarkt.

Fazit: Branchenboom mitnehmen oder auslassen?

Seit 2019 zeigt der Schweizer Glücksspielmarkt, dass hier noch jede Menge zu holen ist. Immer mehr Casino-Spieler, immer mehr Etablissements mit Online-Angebot. Das Investment für Anleger scheint zukunftsträchtig, denn in der Schweiz rechnet niemand mit einer Gesetzesverschärfung. Das neue Glücksspielgesetz ist erst seit 2019 aktiv und wird breitflächig gut angenommen. Höher ist das Risiko bei internationalen Anbietern, denn hier kann es jederzeit zu einem Aktiencrash kommen. Grund dafür kann sein, wenn immer mehr europäische Länder ihre Gesetze anpassen, ändern und verschärfen.

Grundsätzlich kann der Branchenboom für Anleger durchaus positiv zu bewerten sein. Es darf aber nicht in Vergessenheit geraten, dass ein hohes Risiko droht. Daher gilt immer: Das Portfolio weitflächig diversifizieren und nicht ausschließlich auf eine Branche setzen. So ist es möglich, eine gute Rendite mitzunehmen. Zukunftsträchtig scheint sie zu sein, die Casino-Welt, vor allem mit steigenden Online-Angeboten.


Emittent/Herausgeber: United Newswire
Schlagwort(e): Finanzen

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