Analyse
15:10 Uhr, 02.05.2018

GILEAD SCIENCES - Gruselzahlen, Gruselchart

Das Zahlenwerk des Biotech-Riesen zeigt einmal mehr, dass das Management hier einiges aufzuarbeiten hat. Der einstiege Marktführer bei Hepatitis-C-Medikamenten hat arg zu kämpfen, das zeigt sich auch im Kursverlauf.

Erwähnte Instrumente

  • Gilead Sciences Inc. - WKN: 885823 - ISIN: US3755581036 - Kurs: 72,560 $ (NASDAQ)

Anfang April änderte ich meinen Bias für den US Biotech-Sektor von bullisch auf neutral bzw. bärisch. Der Grund war eine sehr negative März-Monatskerze in Verbindung mit mehreren erfolglosen Versuchen, die wichtige Hürde bei 3.600 Punkten per Monatsschlusskurs zu überwinden. Schaut man sich an, was die Schwergewichte teilweise an Zahlenwerk abliefern und zusätzlich noch auf die technische Verfassung der Biotech-Dinos, so muss man sich auch nicht wundern, warum der Sektor so schwach dasteht. Bestes Beispiel Gilead Sciences.

Gestern nachbörslich legte das Biotech-Unternehmen Zahlen vor, die ich vielleicht etwas übertrieben im Guidants-Stream als "katastrophal" bezeichnete, die man aber wohl kaum als zufriedenstellend einstufen würde. Der Umsatz sank von 6,51 Mrd. USD im Vorjahresquartal auf 5,09 Mrd. USD, was einem Minus von knapp 22 % entspricht. Der Gewinn je Aktie brach um ein Drittel auf 1,48 USD je Aktie ein. Während das Geschäft mit HIV- und Hepatitis-B-Medikamenten stabil verlief, brach der einstige Vorzeigebereich der Hepatitis-C-Medikamente aufgrund wachsender Konkurrenz weiter ein. Nach 2,58 Mrd. USD Umsatz im Vorjahresquartal erzielten Medikamente wie Epclusa, Harvoni oder Sovaldi zusammen nur mehr Erlöse von 1,05 Mrd. USD.

Nicht in die Value-Falle tappen!

Analysten erwarten im Gesamtjahr bei Gilead einen Umsatzrückgang auf 21,37 Mrd. USD und einen Gewinneinbruch auf 6,45 USD je Aktie. In den darauffolgenden Jahren sollen sich Umsatz und Gewinn stabilisieren. Die Aktie von Gilead ist ein perfektes Beispiel, wie man in die sogannte Value-Falle geraten kann. Das Unternehmen ist seit Jahren auf dem Papier günstig bewertet. Sieht man diese Bewertung allerdings vor dem Hintergrund einbrechender Umsätze und Gewinne, ist ein KGV von 11 kein Schnäppchen. Erst wenn das Management aufzeigen kann, dass man durch Innovationen wieder wachsen wird, wird in meinen Augen auch die Aktie einen nachhaltigen Boden finden können.

Dieser ist technisch derzeit weit entfernt. Die Unterstützungszone um 72 USD droht zu fallen. Gibt die Aktie zudem den Support um 70 USD auf, drohen starke Kursverluste in Richtung der Mehrjahrestiefs bei 63,88 USD. Erst oberhalb von 76,50 USD entspannt sich das kurzfristige Bild.

Nur um eines klarzustellen: Ich bin ein absoluter Biotech-Fan und werde es auch bleiben. Auch bin ich mir sicher, dass zahlreiche Innovationen in den kommenden Jahren die Unternehmen wieder in die Spur bringen werden. Wie das Beispiel Celgene aber zeigt, ist derzeit bei vielen Biotech-Dickschiffen einfach der Wurm drin und man sollte sich damit abfinden, dass eine Trendwende noch etwas andauern dürfte.

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Jahr 2017  2018e* 2019e*
Umsatz in Mrd. USD 26,11  21,37  21,15 
Ergebnis je Aktie in USD 8,84  6,45  6,56 
KGV 8  11  11 
Dividende je Aktie in USD 2,08  2,28  2,45 
Dividendenrendite 2,87 % 3,14 % 3,38 %
*e = erwartet
Gilead-Sciences-Aktie
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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