Gewinnwarnungssaison: Offizieller Beginn heute

Die Gewinnwarnungssaison hat begonnen. Dieses ominöse Wort beschreibt eine Frist, die Unternehmen eingeräumt wird, um vor schlechter als erwarteten Ergebnissen zu warnen.

Viele namhafte Unternehmen haben in den vergangenen Tagen bereits ihren Ausblick gesenkt, unter anderem Intel, Sprint PCS, Lucent, Adobe, Flextronics und Liberate Technologies.

Während man davon ausgeht, dass die Anzahl der Warnungen geringer sein wird, als im ersten Quartal als auch im Vorjahresquartal, erzeugt die Sorge darum Verkaufsdruck, wer eine Warnung aussprechen könnte. Der Techindex Nasdaq Composite notiert zur Zeit knapp über 1500 Punkten und damit etwas mehr als 90 Punkte über dem September-Tief.

"Man hat entweder das Gefühl, das Ende des Bärenmarktes sei erreicht, oder man sieht eine weitere Stufe der Abwärtsbewegung, in diesem Fall werden wir in Abgründe stürzen," erläutert David Briggs, Chefhändler bei
Federated Investors in Pittsburgh.

Einige Fondsmanager gehen davon aus, dass der bisherige Kursverfall schon einige potentielle Warnungen eskomptiere. Andere glauben allerdings, dass weitere Warnungen - besonders namhafter Unternehmen, die Aktienkurse noch mehr fallen lassen würde, da dadurch das Szenario Gewinn- und Umsatzerholung im zweiten Halbjahr in Frage gestellt sei.

"Wenn die Gewinnwarnungssaison uns weiterhin ein derartiges Bild liefert, dann sieht der Ausblick sehr mager aus," beschreibt Barry Hyman, Chef Investment Stratege bei Ehrenkrantz King Nussbaum in New York. "Ich denke hier liegt der Schlüssel für die Entscheidung, ob man an eine Gewinnerholung im zweiten Halbjahr glaubt oder nicht."

Laut Thomson Financial/First Call gab es im bisherigen Quartal 102 Gewinn- oder Umsatzwarnungen, verglichen mit dem Vorjahresquartal zum 17.6. Im gesamten ersten Viertel des Jahres 2001 gab es 518 Gewinnwarnungen, hieß es.