Kommentar
12:10 Uhr, 01.07.2014

Gesundheits-Infrastruktur – das lukrative Geschäft mit den „Alten“

Die Bevölkerung in den Industrieländern wird immer älter, die Gesundheit und Pflege dadurch immer teurer. Ein neuer Index versucht von dem wachsenden Bedarf an Krankenhaus- und Pflegeinrichtungen zu profitieren.

Erwähnte Instrumente

Statistisch gesehen besitzt man mit durchschnittlich 79 Jahren als Amerikaner derzeit die höchste Lebenserwartung, gefolgt von Europa und Ozeanien mit jeweils 77 Jahren. Dagegen stirbt der Durchschnitts-Afrikaner bereits nach nur 59 Jahren. Aus dieser Statistik wird bereits klar, dass die jeweiligen Lebensbedingungen, sowie der Zugang zu einer ausreichenden medizinischen Versorgung beim Lebensalter eine durchaus wichtige Rolle spielen. Das Problem: Gerade in den stärker entwickelten Nationen schlägt die demografische „Keule“ aufgrund der fortschreitenden Überalterung der Bevölkerung immer stärker zu und droht nicht nur finanziell die Grenzen des Machbaren zu sprengen. So wird nach UN-Angaben im Jahre 2050 jeder dritte Einwohner eines Industrielandes älter als 60 Jahre sein. Die logische Folge: Da mit einer längeren Lebensdauer auch die typischen Alterskrankheiten und der Pflegebedarf zunehmen, explodieren die Gesundheits- und Pflegkosten und verlangen nach neuen, praktikablen gleichzeitig aber auch menschengerechten Konzepten. Ältere werden dadurch immer mehr zum Schlüsselfaktor der „Gesundheits-Industrie“, die in der Bereitstellung adäquater Einrichtungen und Dienstleistungen eine lukrative Chance erkennt. Das zeigt auch der fortschreitende Trend zur Privatisierung vormals öffentlich betriebener Krankenhäuser und Pflegedienste.

Neuer Spezial-Index auf Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen

Auch Anleger können sich von dieser Entwicklung eine „Scheibe“ abschneiden, wenn sie gezielt auf den Bereich der medizinischen Infrastruktur setzen. So bildet der neu aufgelegte Solactive Healthcare Facilities Performance Index (SLA8HF) die Kursentwicklung der anfänglich 15 von der Marktkapitalisierung her größten Betreiber von Krankenhäusern und spezialisierten Pflegeeinrichtungen in Industrienationen ab. Der Index wird einmal jährlich im Juli angepasst und die Aktien auf ein gleiches Maß zurückgesetzt. Bei der Auswahl wird neben einer Marktkapitalisierung von 1.000 Mio. Euro auch ein durchschnittliches tägliches Handelsvolumen von 1 Mio. Euro als Mindestkriterien vorausgesetzt. Die Ausschüttungen werden in den Index reinvestiert. Die 15 Einzeltitel, die allesamt den drei Kategorien „Krankenhäuser“ (jeweils 7), Spezialkliniken“ (4) und „Seniorenheimen“ (4) entstammen, kommen allein zu 60 Prozent aus den USA, sowie zu 13,33 Prozent aus Australien und Frankreich. Deutschland mit der Aktie von Rhön-Klinikum und Neuseeland sind mit jeweils 6,67 Prozent im Index vertreten. Für den neuen Basiswert wird mit einem Endlos-Tracker von Vontobel auch gleich das passende Anlage-Instrument mitgeliefert. Die Zeichnung des mit einer Managementgebühr von 1,0 Prozent p.a. belasteten Papiers läuft noch bis 4. Juli 2014.

Die Index-Mitglieder im Einzelnen:

Aktie

Land

Schwerpunkt

Gewichtung

RAMSAY HEALTH CARE

Australien

Krankenhaus

6,67 %

PRIMARY HEALTH CARE

Australien

Spezialklinik

6,67 %

RHOEN-KLINIKUM

Deutschland

Krankenhaus

6,67 %

ORPEA

Frankreich

Seniorenheim

6,67 %

KORIAN-MEDICA

Frankreich

Seniorenheim

6,67 %

RYMAN HEALTHCARE

Neuseeland

Seniorenheim

6,67 %

HCA HOLDINGS

USA

Krankenhaus

6,67 %

UNIVERSAL HEALTH SERVICES-B

USA

Krankenhaus

6,67 %

TENET HEALTHCARE

USA

Krankenhaus

6,67 %

COMMUNITY HEALTH SYSTEMS

USA

Krankenhaus

6,67 %

BROOKDALE SENIOR LIVING

USA

Seniorenheim

6,67 %

HEALTHSOUTH

USA

Spezialklinik

6,67 %

LIFEPOINT HOSPITALS

USA

Krankenhaus

6,67 %

ACADIA HEALTHCARE CO

USA

Spezialklinik

6,67 %

MOLINA HEALTHCARE

USA

Spezialklinik

6,67 %

Beeindruckende Performance in positiven Börsenphasen

In einer Rückrechnung bis Mitte 2009 hat sich der neue Solactive Healthcare Facilities Performance Index fast in jedem Jahr deutlich besser entwickelt als der Vergleichs-Index MSCI World Pharmaceuticals, der auch die großen Pharmariesen enthält. So ging es beispielsweise allein 2010 um über 27 Prozent, 2012 um mehr als 35 Prozent nach oben, während es die breite Benchmark gleichzeitig nur auf +4,59 bzw. +8,69 Prozent brachte. In den anderen Jahren war die Outperformance nicht ganz so signifikant. Lediglich im Crash-Jahr 2011 zeigte der neue Index seine Schwächen und legte aufgrund des kurzen Sommer-Absturzes über das Jahr gesehen ein Minus von immerhin gut 14 Prozent aufs Parkett. Der MSCI World Pharmaceuticals konnte dagegen in diesem Jahr sogar rund zwölf Prozent an Wert hinzugewinnen. Daran lässt sich leicht erkennen, dass die Pharma-Titeln in schwachen Börsenphasen normalerweise innewohnende Stabilität für den Solactive Healthcare Facilities Index nicht unbedingt zu gelten scheint. Dafür nimmt er zu relativ „normalen“ Zeiten deutlich mehr Schwung auf. Dieser Eindruck zeigt sich auch bei der Volatilität, die während des Rückrechnungszeitraums fast in jedem Jahr deutlich über der des breiten Pharma-Index lag. So wurden 2010 und 2011 Spitzenwerte von 21,44 bzw. 25,03 Prozent erreicht, während das Vergleichs-Barometer nur auf 10,81 bzw. 13,18 Prozent kam. Bis auf das laufende Jahr wurden darüber hinaus bei der Solactive-Variante immer Vola-Werte im 2-stelligen Bereich gemessen.

Der Börse Go Tipp:

Der neue Gesundheits-Infrastruktur-Index ist ein sehr spezieller Basiswert, hinter dem ein nicht wegzudiskutierendes Langzeit-Thema steckt. Allerdings handelt es sich dabei für den Anleger keinesfalls um ein Ruhekissen, wie die für die Branche vergleichsweise sehr hohe Volatilität zeigt. Insofern könnte sich das Index-Papier von Vontobel als eine interessante längerfristige Beimischung zu einem breiter aufgestellten Pharma- bzw. Biotech-Investment erweisen.

Solactive Healthcare Facilities Performance-Index-Zertifikat

Emittent/WKN:

Laufzeit:

Endlos

Preis: (in Zeichnung bis 04.07.2014)

Ausgabepreis: 100,75 € (zzgl. 0,75 % Agio)

Vontobel / VZ45HC

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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