Kommentar
12:45 Uhr, 25.04.2023

Gespanntes Warten auf Zahlen von Microsoft, Amazon, Alphabet und Meta Platforms – Darauf achten Investoren

Nachdem die Quartalssaison bei den US-Techs mit Netflix und Tesla nicht gerade erfreulich begonnen hat, ziehen in dieser Woche vier Schwergewichte nach. Deren Ergebnisse dürften nicht nur für deutliche Kursausschläge bei den Einzelaktien sorgen, sondern die Stimmung für den Gesamtmarkt insgesamt beeinflussen.

Erwähnte Instrumente

  • Alphabet Inc. (Class C)
    ISIN: US02079K1079Kopiert
    Kursstand: 106,780 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Meta Platforms Inc
    ISIN: US30303M1027Kopiert
    Kursstand: 212,790 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Am heutigen Dienstagabend nach Börsenschluss in den USA legen Microsoft und Alphabet die Quartalszahlen vor. Analysten prognostizieren, dass Microsoft Corp. (254,65 € -0,06 %)den Umsatz im per März beendeten dritten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 um 3,4 Prozent auf 51,02 Mrd. Dollar gesteigert hat. Das läge in der Mitte der von Vorstandschef Satya Nadella angekündigten Spanne von 50,5 bis 51,5 Mrd. Dollar. Damit würde sich das Erlöswachstum etwas beleben, nachdem im Vorquartal mit einem Plus von 2 Prozent das niedrigste Wachstum seit 6 Jahren verbucht worden war.

Ganz oben auf der Agenda der Investoren wird zudem das Cloud-Geschäft Azure stehen, dessen Umsatz im Dezember-Quartal währungsbereinigt um 38 Prozent gewachsen war. Auf der Analystenkonferenz hatte Finanzchefin Amy Hood allerdings gewarnt, dass sich das Wachstum des Azure-Geschäfts abgeschwächt habe, vor allem im Dezember, worauf das Wachstum am Quartalsende währungsbereinigt nur noch im „mittleren 30-Prozent-Bereich“ gelegen habe. Von dieser Basis aus werde das Wachstum im März-Quartal währungsbereinigt um „rund 4 bis 5 Prozentpunkte“ zurückgehen.

Dass die Verkäufe mit Betriebssystemen für PC-Hersteller wegen des Einbruchs des PC-Marktes im vergangenen Quartal deutlich gesunken sein dürften, sollte niemanden überraschen. Und ebenso wenig, dass die Werbeeinnahmen im Suchmaschinengeschäft und bei der Tochter LinkedIn unter Druck geblieben sein dürften, weil viele Unternehmen in dem Bereich auf die Ausgabenbremse treten.

Hingegen soll der Gewinn je Aktie mit 2,23 Dollar auf dem Niveau des Vorjahres stabil sein (2,22 Dollar). Spannend wird zudem sein, wie sehr Microsoft das Thema Künstliche Intelligenz (KI) auf der Analystenkonferenz hochziehen wird. Das Thema euphorisiert weiterhin Investoren, weshalb sie über möglicherweise schwache Zahlen von Microsoft hinwegsehen könnten.

Und wie wird zudem der Ausblick von Microsoft sein? Analysten sagen einen Umsatzanstieg um 5,7 Prozent auf 54,84 Mrd. Dollar vorher.


Wie sehr schwächelt das Werbegeschäft bei Alphabet?

Für Alphabet Inc. (Class C) (96,50 € -0,01 %)sagen Analysten für das erste Quartal ein Umsatzwachstum von lediglich 1,3 Prozent auf 68,86 Mrd. Dollar vorher. Investoren werden sich zudem die Entwicklung im Werbegeschäft genau anschauen, nachdem dessen Einnahmen im Dezember-Quartal auf 59,04 Mrd. Dollar gesunken waren.

Alphabet Inc. (Class C)
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Dabei hatte die Tochter YouTube besonders stark geschwächelt, deren Umsatz auf nur noch 7,96 Mrd. Dollar zurückgegangen war und damit die Schätzungen der Analysten von 8,3 Mrd. Dollar klar verfehlt hatte. Auf der Analystenkonferenz dürften Investoren von Vorstandschef Sundar Pichai vor allem wissen wollen, wie Google den Angriff von Microsoft im Bereich KI parieren will.

Von großer Bedeutung ist zudem Alphabets Cloud-Geschäft, das im Dezember-Quartal um 32 Prozent gewachsen war und damit die Erwartungen erfüllt hatte. Erfreulich war zudem, dass die Sparte den operativen Verlust kräftig abgebaut hatte auf 480 Mio. Dollar. Zudem werden Analysten Finanzchefin Ruth Porat fragen, welche Kostensenkungsmaßnahmen geplant sind, um die Profitabilität zu verbessern. Laut den Schätzungen der Analysten ist der bereinigte Gewinn von Alphabet im vergangenen Quartal auf 1,06 Dollar eingebrochen, nach 1,23 Dollar im Vorjahr.

Kündigt Meta Platforms weiteren Personalabbau an?

Am Mittwochabend, 26. April zieht Meta Platforms Inc (192,22 € 0,10 %) nach. Analysten sagen für das abgelaufene Quartal einen Umsatzrückgang um 1 Prozent auf 27,62 Mrd. Dollar vorher. Das wäre zwar das vierte Quartal in Folge mit einem Erlösrückgang, allerdings wäre das Minus damit deutlich kleiner als im Vorquartal, als ein Umsatzrückgang von 4,5 Prozent verbucht worden war.

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Investoren werden zudem genau schauen, wie sich die Zahl der täglich aktiven User von Facebook entwickelt hat, nachdem sie im Dezember-Quartal auf 2,0 Mrd. gestiegen war und damit leicht oberhalb der Schätzung von 1,98 Mrd. lag. Damit hatte diese wichtige Kennzahl erstmals diese imposante Marke übersprungen.

Spannend ist zudem, ob Meta-Chef Mark Zuckerberg einen weiteren Personalabbau ankündigen wird, nachdem der Konzern in zwei Runden hintereinander insgesamt 21.000 Mitarbeiter abgebaut hat, was einem Rückgang um insgesamt 25 Prozent entspricht. Zuckerberg hatte wiederholt betont, dass 2023 das „Jahr der Effektivität“ sein werde. Laut dem Konsens der Analysten soll der bereinigte Gewinn je Aktie im vergangenen Quartal auf 2,03 Dollar eingebrochen sein, nach 2,72 Dollar im Vorjahreszeitraum.


Wie läuft es im Cloud-Geschäft von Amazon?

Amazon.com Inc. (95,62 € 0,01 %)beendet am Donnerstagabend den Zahlenreigen des Quartetts. Analysten sagen ein Umsatzwachstum von 6,9 Prozent auf 124,53 Mrd. Dollar vorher. Damit würde sich das Wachstum allerdings abschwächen, nachdem im vierten Quartal 2022 noch ein Plus von 9 Prozent zu Buche gestanden war. Zudem soll der operative Gewinn auf 3,14 Mrd. Dollar sinken, was einer mickrigen Marge von 2,5 Prozent entsprechen würde.

Amazon.com Inc.
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Ganz oben auf der Agenda der Investoren wird zudem das Cloud-Geschäft AWS stehen, dessen Umsatz im Dezember-Quartal um lediglich 20 Prozent gewachsen war. Zuletzt hatte Vorstandschef Andy Jassy im jährlichen Aktionärsbrief vor „kurzfristigem Gegenwind“ für das Cloud-Geschäft gewarnt, weil sich Unternehmen wegen des „herausfordernden Konjunkturumfelds“ mit Ausgaben zurückhalten würden. Spannend ist zudem, wie sich die Marge bei AWS entwickelt hat, nachdem sie im Dezember-Quartal auf 24,3 Prozent eingebrochen war. Ein weiterer Rückgang würde mich nicht überraschen.

Zudem besteht das Risiko, dass die Einnahmen im Internethandel wegen der schwachen Weltwirtschaft – ebenso wie im Dezember-Quartal - diesmal erneut zurückgegangen sind. Damit hätte dieses wichtige Kerngeschäft von Amazon in 5 der vergangenen 6 Quartale einen Umsatzrückgang verbucht. Wahnsinn!

Von großer Bedeutung ist zudem der Ausblick auf das laufende Quartal. Analysten sagen einen Umsatzanstieg um 7,1 Prozent auf 129,83 Mrd. Dollar vorher, damit ließe eine Geschäftsbelebung weiter auf sich warten. Woher soll sie auch kommen vor dem Hintergrund der schwachen Weltwirtschaft? Zudem wird ein operativer Gewinn von 4,38 Mrd. Dollar erwartet, gegenüber 3,32 Mrd. Dollar im Vorjahr, als Amazon noch erhebliche Kosten wegen der Pandemie verbucht hatte.

Zudem warten Investoren noch auf eine Reihe von Konjunkturdaten, gerade aus den USA, die für deutliche Kursausschläge bei S&P500, DAX, Euro-Dollar, Öl und Gold sorgen dürften.

US-Verkäufe neuer Häuser und -Verbrauchervertrauen ganz oben auf Agenda

Am Dienstag wird um 15 Uhr der Case-Shiller-Hauspreisindex veröffentlicht. Demnach sollen die Häuserpreise in den 20 wichtigsten Städten der USA im Februar gegenüber dem Vorjahr stabil gewesen sein, nach einem Anstieg um 2,5 Prozent für Januar.

Um 16 Uhr folgen die US-Verkäufe neuer Häuser. Laut dem Konsens der Volkswirte wird für März ein leichter Rückgang auf eine Jahresrate von 634.000 erwartet, nach 640.000 für Februar.

Zur gleichen Zeit gibt das Conference Board die Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen bekannt. Im April soll es stabil geblieben sein bei 104,0 Punkten.

US-Aufträge langlebiger Gebrauchsgüter im Blick

Am Mittwoch wird um 8 Uhr das GfK-Konsumklima veröffentlicht. Es soll sich im Mai leicht erholt haben auf minus 27,5 Punkte, nach minus 29,5 Punkte für April.

Um 14.30 Uhr werden die US-Aufträge langlebiger Gebrauchsgüter bekanntgegeben. Für März wird ein Anstieg um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat vorhergesagt, nach einem Rückgang um 1 Prozent für Februar.

Um 16.30 Uhr folgen die Zahlen zu den US-Öllagervorräten.

US-BIP ganz oben auf Agenda

Am Donnerstag werden um 14.30 Uhr die US-BIP-Zahlen für das erste Quartal veröffentlicht. Demnach soll die Wirtschaft um annualisiert 2,0 Prozent gewachsen sein, nach annualisiert 2,6 Prozent für das vierte Quartal 2022. Von großer Bedeutung sind zudem die Zahlen zum privaten Verbrauch.

Am 16 Uhr folgen die anstehenden US-Häuserverkäufe. Sie sollen im März um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sein, nach einem Plus von 0,8 Prozent für Februar.

BIP-Zahlen für Deutschland und die Eurozone, sowie US-Inflationsdaten im Fokus

Am Freitagfrüh kommen aus Japan die Ergebnisse der Sitzung der japanischen Notenbank. Hat deren neuer Chef Kazuo Ueda auf seiner ersten Sitzung etwa eine Verschärfung der Geldpolitik angekündigt? Das würde viele Investoren sehr überraschen.

Um 10 Uhr werden die BIP-Zahlen für Deutschland bekanntgegeben. Die hiesige Wirtschaft soll im ersten Quartal um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen sein, nach einem Rückgang um 0,2 Prozent für das vierte Quartal 2022.

Um 11 Uhr folgen die Zahlen für die Eurozone. Die Wirtschaft soll im ersten Quartal um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen sein.

Um 14 Uhr werden die Inflationsdaten für Deutschland veröffentlicht. Die Verbraucherpreise sollen im April um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sein, nach 0,8 Prozent für März. Im Jahresvergleich soll die Inflationsrate im April leicht zurückgehen auf 7,3 Prozent, nach 7,4 Prozent für März.

Um 14.30 Uhr werden die Daten zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben der Amerikaner bekanntgegeben. Investoren schauen dabei vor allem auf die Zahlen zum sogenannten PCE-Preisindex. Demnach sollen die Preise im März um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sein. Hingegen soll die Rate im Jahresvergleich auf 4,2 Prozent zurückgehen, nach 5,0 Prozent für Februar.

Zudem schauen Investoren gerade auf die Kernrate des PCE-Preisindex, dem wichtigsten Inflationsindikator der Fed. Demnach soll die Kernrate im Monatsvergleich bei 0,3 Prozent liegen. Im Jahresvergleich soll die Rate leicht zurückgehen auf 4,5 Prozent, nach 4,6 Prozent für Februar.

Um 16 Uhr schließen die Daten zum US-Verbrauchervertrauen der Universität Michigan den Datenreigen dieser Woche ab. Es soll im April stabil geblieben sein bei 63,5 Punkten.

Egmond Haidt

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