Geschäftserwartungen - Ein kleines Lichtlein in der Dunkelheit
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
1. Die Stimmung deutscher Unternehmen hat sich im März weiter verschlechtert: Das ifo Geschäftsklima sank um 0,5 auf 82,1 Punkte (Bloomberg-Median: 82,2 Punkte; DekaBank: 82,0 Punkte). Dahinter verbarg sich ein Rückgang der Lagebeurteilung um 1,6 Punkte und eine Verbesserung der Erwartungen um 0,7 Punkte.
2. Die wichtigste Botschaft des heutigen Tages lautet: Die Unternehmenserwartungen haben sich zum dritten Mal in Folge verbessert. Damit haben die ifo Geschäftserwartungen einen Trendwechsel vollzogen. Der freie Fall der Geschäftserwartungen ist gestoppt. Welche Bedeutung das hat, zeigt der Blick auf die Investitionstätigkeit (Schaubild unten links): Zuversicht ist eine wesentliche Voraussetzung für unternehmerische Investitionen – nur wenn die Unternehmen damit rechnen können, ihre durch Investitionen erweiterten Kapazitäten auch in der Zukunft auslasten zu können, werden sie Investitionen durchführen. Noch ist es allerdings nicht soweit! Denn auch wenn die ifo Geschäftserwartungen steigen, sind sie derzeit und in naher Zukunft immer noch so schlecht, dass die Unternehmen sich zurückhalten. Aber das Tempo des Investitionsrückgangs nimmt ab. Erst im kommenden Jahr wird das Investitionsniveau des Vorjahres wieder überschritten werden.
3. Beachtet werden muss aber, dass der Prozess der Wiederkehr der Zuversicht nicht linear ist. Es gab auch in der Vergangenheit immer wieder Rückschläge, und gerade in einer Krise wie der aktuellen kann es immer wieder „hässliche Nachrichten“ geben. Das zeigt der Blick auf die Erholungsphasen der Geschäftserwartungen: Nach der großen Rezession Mitte der Siebzigerjahre gab es wiederholte Dämpfer (Schaubild unten rechts).
4. Dass die wirtschaftliche Perspektive damit immer noch nicht in trockenen Tüchern ist, zeigen die Beschäftigungsabsichten, die sich laut ifo Institut eingetrübt haben. Allerdings muss auch das nicht verwundern, denn der Arbeitsmarkt läuft der Konjunktur hinterher. Wir erwarten ab der Jahresmitte sogar eine Verschärfung der Entwicklung am Arbeitsmarkt, was sich auf die Konsumfähigkeit und die Konsumfreude der Haushalte negativ auswirken wird.
5. Der aktuelle Rückgang der Lagebeurteilung ist nicht weiter erstaunlich. Die deutsche Volkswirtschaft befindet sich derzeit mitten im Orkan der größten Rezession der Nachkriegsgeschichte. Die Aufträge sind kollabiert, und die Produktion wurde massiv gedrosselt. Das ist kein Umfeld für eine Verbesserung der Lageeinschätzungen.
6. Alles in allem herrscht noch große Dunkelheit im Tunnel. Doch ein kleines Lichtlein scheint in weiter Entfernung auf und lässt hoffen. Das ist noch nicht viel, aber mehr als in letzter Zeit.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.