Genug Rohöl für Benzinproduktion
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1. Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche in die Höhe geschossen. Mit einem Anstieg um 6,9 Mio. Barrels wurden die Markterwartungen mehr als übertroffen (Bloomberg-Median: -0,0 Mio. Barrels). Es ist ausreichend Rohöl für die Benzinproduktion für die Driving Season vorhanden, doch der Flaschenhals sind die Raffinerien. Die Kapazitätsauslastung der US-Ölraffinerien ist erneut – diesmal kräftig um 1,6 Prozentpunkte – auf 87,6 % gefallen. So schwach ausgelastet waren die Raffinerien in den vergangenen eineinhalb Dekaden in dieser Kalenderwoche noch nicht. Dennoch konnten die Benzinlagerbestände in der vergangenen Woche zunächst noch um 1,8 Mio. Barrels aufgestockt werden (Bloomberg- Median: 1,2 Mio. Barrels). Die Märkte freuten sich über den Lageraufbau, der Preis für WTI sank merklich nach der Datenveröffentlichung. Doch einmal weitergedacht bedeuten die heutigen Zahlen, dass die US-Benzinpreise trotz des Rückgangs in den vergangenen Wochen vor neuen Allzeithochs in der diesjährigen Driving Season nicht gefeit sind.
2. Die Ölpreise haben in den vergangenen Tagen die höchsten Intraday-Notierungen seit über neun Monaten erreicht. Der Preis für WTI erklomm die 69 US-Dollar-Marke, Brent notierte kurzzeitig über 72 USDollar und damit so hoch wie seit Ende August 2006 nicht mehr. Schlechte Nachrichten aus Nigeria, Afrikas größtem Ölproduzenten, heizten den Ölpreisen ein: Einerseits kam es erneut zu Anschlägen auf Ölanlagen, andererseits drohen Arbeitsstreiks bei der nigerianischen Ölförderung. Insbesondere während der Sommerreisezeit, in der Rohöl verstärkt für die Benzinproduktion benötigt wird, reagiert der Markt nervös auf Nachrichten von Produktionsausfällen. Die neuesten Ölmarktberichte der IEA (International Energy Agency) und der EIA (Energy Information Administration) bestätigen unser Bild, dass es im Verlauf dieses Jahres zu einer merklichen Verengung am Rohölmarkt kommt, es sei denn, die OPEC weitet ihre Fördermengen kräftig aus. Der Juni-Bericht des Generalsekretariats der OPEC stellte jedoch erneut fest, dass der Markt ausreichend mit Rohöl versorgt ist und sieht keinen Handlungsbedarf, die Quoten zu verändern. Ergo: Weitere Rohölpreisanstiege sind in den kommenden Monaten vorprogrammiert.
3. Die Rohölspekulanten glauben weiterhin mehrheitlich an steigende Ölpreise. Die Netto-Long- Positionierung der nicht-kommerziellen Händler an der New York Mercantile Exchange wurde in der vergangenen Woche merklich ausgebaut. Geopolitische Risiken wie in Nigeria und der Irankonflikt sind der Nährboden für die nachhaltige Netto-Long-Positionierung. Demnach ist erstmal nicht mit einem Stimmungsumschwung der Spekulanten zu rechnen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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