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13:25 Uhr, 21.05.2003

Genentech - Jetzt noch einsteigen ?

Meldung aus dem BIOTECH EXPERTEN --->>

Einen erneuten Beweis, dass klinische Daten einen immensen Einfluß auf das Verhalten des Aktienkurses haben können, lieferte uns jüngst das Biotechunternehmen Genentech. Nachdem Genentech in einer Pressemitteilung die ermutigenden Daten einer Phase III Studie mit Avastin bekannt gegeben hatte, war der Kurs der Genentech-Aktie mit über 50 Prozent regelrecht durch die Decke gegangen und das bei einem Handelsvolumen, das normalerweise nur Unternehmen wie Lucent Technologies oder Oracle vorbehalten ist. Dass der Angiogeneseinhibitor bei Darmkrebspatienten das Überleben so deutlich verlängern konnte war eine echte Überraschung für Analysten und Investoren gleichermaßen, schließlich hatte Avastin, das die Blutgefäßneubildung um das Tumorgewebe hemmen soll, in einer entsprechenden Studie bei Brustkrebspatientinnen nicht die erwünschte Wirkung gezeigt.

Genentech ist zwar kein Biotech Start-Up, schließlich vermarktet das Unternehmen bereits sehr erfolgreich Produkte wie Herceptin und Rituxan, die beide gegen bösartige Tumoren zum Einsatz gelangen, und konnte im vergangenen Jahr einen Umsatz von etwa $2,7 Milliarden einfahren. Dennoch scheint der gigantische Anstieg des Aktienkurses wie so oft eine Überreaktion der Börse gewesen zu sein. Die Analysten verpassten nicht, auf den fahrenden Zug aufzuspringen und stuften das Papier von Genentech deutlich nach oben. Darunter auch die Investmenthäuser Merrill Lynch, Goldman Sachs und J.P. Morgan Chase. Allerdings gab es auch Gegenreaktionen, so stufte beispielsweise Alexander Hittle von A.G. Edwards Genentech nach dem gigantischen Kurssprung von "Buy" auf "Hold" ab. Damit dürfte Mr. Hittle allerdings gar nicht so falsch liegen, denn wer nach diesem rasanten Kursgewinn ein künftiger Aktionär von Genentech werden möchte, der sollte wohl eher eine Abkühlung des Kurses abwarten. Zwar ist Genentech, auf Grund seiner Vielzahl aussichtsreicher Biopharmazeutika, ein Kerninvestment in der Biotechbranche, doch wer zum gegenwärtigen Kursniveau einsteigt, könnte möglicherweise erst einmal einen Verlust generieren.

Neuesten Markforschungen zufolge werden jährlich in den USA rund 147.000 neue Dickdarmtumoren diagnostiziert, 25 Prozent davon haben bereits Metastasen gebildet. Angesichts der Tatsache, dass Avastin auch bei anderen Krebsarten eine ähnliche Wirksamkeit besitzen könnte, besitzt Avastin tatsächlich Blockbusterpotenzial. Eric Ende von Merril Lynch geht bis 2005 bereits von einem Marktvolumen von $427 Millionen aus, im weiteren Verlauf sollte die magische Schwelle von einer Milliarde pro Jahr leicht geknackt werden. Da der Umsatz aus Avastin nur in die Kasse von Genentech fließen würde, wäre tatsächlich mit einem größeren Gewinnsprung zu rechnen, gelänge es Genentech Avastin wie geplant bis 2004 auf den Markt zu bringen. Neben dem Darmkrebs-Medikament will Genentech in nächsten Jahr auch mit Raptiva gegen Psoriasis und Xolair zur Asthma-Behandlung auf den Markt kommen, die Einnahmen aus diesen beiden Produkten muss das Unternehmen allerdings mit anderen Firmen teilen.

Für die Einschätzung von Mr. Ende spricht auch die demographische Entwicklung in den Industrienationen, wo die Lebenserwartung durch eine verbesserte medizinisch Versorgung kontinuierlich steigt. Als Folge dieser langen Lebenserwartung steigt allerdings das Risiko an Krebs zu erkranken immens an, denn mit zunehmendem Alter werden die Reparaturmechanismen im Körper immer träger, was verstärkt zu Mutationen im Genom führt, welche ihrerseits das Krebsrisiko erhöhen.

Die News von Genentech sind in Anbetracht dieser Fakten tatsächlich bedeutsam, allerdings sollte man als potenzieller Anleger nicht ganz vergessen, dass die Marktkapitalisierung von Genentech am Montag um etwa $7 Milliarden auf $27 Milliarden gestiegen ist. Wer also interessiert ist, sollte sich von der Euphorie nicht übermannen lassen, sondern einen kühlen Kopf bewahren und vor einem möglichen Engagement die Umsatz- und Gewinnprognosen abwarten. Noch ist Avastin nämlich nicht zugelassen und wie schnell Genentech davon profitieren wird, das liegt auch zu einem Großteil an der US-Gesundheitsbehörde FDA. Die Präsentation der detaillierten Ergebnisse auf dem ASCO Meeting in der kommenden Woche in Chicago sollten allerdings eine erste Spekulation bezüglich der Zulassungswahrscheinlichkeit zulassen.

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GENENTECH - Massive Kursexplosion! 19.05. 17:26

Genentech (DNA)

Intraday aktuell +41,66% auf 53,69 $

Wochenchartupdate.

Der Chart zeigt kein Artefakt. Der Aktienkurs explodiert tatsächlich in diesem Ausmaß. Bei 56,75 $ liegt eine wichtige langfristig relevante Widerstandsmarke, die eine Gegenbewegung einleiten könnte.

Mit dem heutigen Tag und der heutigen Kursbewegung ist die Aktie mit einem Schlag signifikant aus ihrem langfristigen Abwärtstrend ausgebrochen.

News Wrap Up aus dem BIOTECH EXPERTEN.

Daten einer Phase III Studie, die demnächst auch auf dem ASCO Meeting vom 31. Mai bis 3. Juni präsentiert werden sollen, haben nun erstmals den Nutzen eines antiangiogenetisch wirkenden Medikaments gegen Krebs in einer Phase III Studie bestätigt. Der von Genentech, Inc. (NYSE:DNA) entwickelte Angiogeneseinhibitor Avastin konnte in Kombination mit Chemotherapie den primären Endpunkt einer Phase III Studie erzielen. Patienten, die am metastasierten kolorektalen Karzinom erkrankt waren, hatten eine deutlich längere Lebenserwartung, wenn sie zur Standardtherapie zusätzlich Avastin erhielten. Von besonderer Wichtigkeit scheint mir die Tatsache zu sein, dass Avastin einen deutlich größeren Vorteil für die behandelten Patienten erbrachte, als man anhand des Studiendesigns erwartet hatte. Auch den sekundären Endpunkten der Studie, wie beispielsweise progressionsfreies Überleben und Ansprechrate, konnte Avastin entsprechen.

Avastin ist ein experimenteller Antikörper, der ein Protein hemmen soll, welches eine gewichtige Rolle bei der Entstehung neuer Blutgefäße sowie der Aufrechterhaltung bereits existierender Blutgefäße im Bereich des Tumorgewebes spielt. Dieser als Angiogenese bekannte Prozess wird durch das Protein VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) unterstützt, Avastin bindet an VEGF und verhindert damit die Weiterleitung des Signals, das zur Gefäßneubildung führt. Der Tumor erhält dann nicht mehr die nötigen Nährstoffe, die für ein weiteres schnelles Wachstum unabdingbar sind. Diese Fakten könnten dazu beitragen, die Therapie des kolorektalen Karzinoms von Grund auf zu ändern, damit könnte eine der häufigsten Form von Krebs selbst im fortgeschritteneren Stadium zu einer behandelbaren Erkrankung werden. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass der Tumor noch vor einer Metastasierung diagnostiziert wird. Die starken Daten sollen laut Genentech nun die Grundlage für die Überstellung des Zulassungsantrages an die US-Gesundheitsbehörde bilden.

Genentech testet Avastin gegenwärtig in einem groß angelegten Studienprogramm, neben dem kolorektalen Karzinom wird der Angiogeneseinhibitor auch auf eine mögliche Wirksamkeit beim Nierenzellkarzinom sowie beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs überprüft. Diese Daten stehen allerdings noch aus. Auch gegen den häufigsten Krebs bei Frauen, dem Brustkrebs, wollte man Avastin zur Anwendung bringen, leider konnte Avastin hier keinen Überlebensvorteil erbringen. Die Brustkrebsdaten waren im vergangenen Jahr auf dem ASCO Meeting bekannt gegeben worden. Studiendaten eines zweiten Phase III Versuches mit Avastin beim kolorektalen Karzinom stehen ebenfalls noch in diesem Jahr an. Eine Phase II Studie beim Nierenzellkarzinom, die gemeinsam mit dem National Cancer Institute (NCI) durchgeführt wurde, war im Oktober 2001 auf Grund der guten Ergebnis vorzeitig abgebrochen worden. Noch in diesem Jahr will Genentech entsprechende Phase III Studien beim metastasierten Nierenzellkarzinom initiieren. Doch das Marktpotenzial von Avastin könnte noch weit größer sein, gegenwärtig wird Avastin durch das NCI in mehr als 20 verschiedenen Krebsarten auf seine Wirksamkeit getestet. Aber bereits die Zulassung gegen das kolorektale Karzinom könnte Genentech einen stattlichen Umsatz bescheren. Laut der American Cancer Society (ACS) ist der Darmkrebs in den USA die dritthäufigste Form von Krebs, im Jahr 2003 rechnet die Organisation nur in den Vereinigten Staaten mit 147.500 neuen Fällen.

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