Kommentar
14:22 Uhr, 29.06.2004

Gemischte Konjunkturdaten in Japan

1. Insgesamt sind für Japan heute gemischte Konjunkturdaten veröffentlicht worden. Die japanische Industrieproduktion ist nach vorläufigen Angaben im Mai lediglich um 0,5 % gegenüber dem Vormonat gestiegen (Bloomberg-Umfrage: 2,5 %; DekaBank: 3,0 %). Die Erwartungen wurden damit enttäuscht. Einmal abgesehen von dem - durch das Schaltjahr statistisch verzerrten - starken Februarrückgang hat sich die Produktionstätigkeit in den vergangenen Monaten aber so erfreulich gezeigt, dass das Vorjahresniveau um 4,2 % übertroffen wird. Die weltwirtschaftliche Belebung dürfte auch in den kommenden Monaten einen weiteren Produktionssog entfalten, wenn auch die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Die Regierungsprognose auf Basis der Erhebung bei den Unternehmen geht von einem marginalen Minus der Industrieproduktion im Juni um 0,1 % und einem Anstieg im Juli um 0,6 % aus. Wir sehen ebenfalls hinreichend günstige Perspektiven für eine grundsätzlich aufwärtsgerichtete Industrieproduktion in Japan.

2. Der Arbeitsmarktbericht für Mai bot widersprüchliche Daten. Auf der einen Seite sank die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 4,6 % (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 4,7 %). Gleichzeitig verbesserten sich die Perspektiven für Arbeitsplatzsuchende weiter, gemessen an der im Mai von 0,77 auf 0,80 gestiegenen Relation von offenen Stellen zu Bewerbern. Das Niveau unter Eins bedeutet, dass es für die Bewerber zu wenig offene Stellen gibt. Auf der anderen Seite wurden im Mai 110.000 Arbeitsplätze abgebaut. Es sind derzeit nur noch 63,5 Mio. Japaner beschäftigt. Das sind 2,3 Mio. Personen weniger als Mitte 1997. Bis dahin gab es trotz gesamtwirtschaftlicher Schwächephasen tendenziell Beschäftigungsgewinne. Seither führt die Restrukturierung in den Unternehmen zu ernsthaften Anpassungen der Kapazitäten und zu einer mit dem rechten Pfeil im Schaubild gekennzeichneten negativen Beschäftigungsentwicklung. Eine grundsätzliche Trendumkehr ist in den kommenden Quartalen kaum zu erwarten. Zwar haben sich die großen Unternehmen schon merklich fitter gemacht, aber bei den kleinen und mittleren Unternehmen stehen ähnliche Prozesse noch bevor. Vor diesem Hintergrund dürfte die gute konjunkturelle Entwicklung wie bereits in 1999/2000 nur zu einer Seitwärtsbewegung bei der Beschäftigung führen. Einen neuerlichen anhaltenden Beschäftigungsaufbau erwarten wir für Japan nicht, anders als in den USA. Kurzfristig werden demnach vom Arbeitsmarkt kaum spürbare positive Impulse für den privaten Konsum in Japan ausgehen. In jedem Fall wird es aber aus konjunktureller Sicht ein erfolgreiches Jahr, denn die japanische Volkswirtschaft wird um über 4 % expandieren.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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