Kommentar
14:42 Uhr, 30.04.2004

Gemischte Konjunkturdaten in Europa

USA: Trotz durchwegs positiver Unternehmensberichte und einem höheren Verbrauchervertrauen, welches durch eine bessere Beurteilung der aktuellen Geschäfts- und Arbeitsmarktlage bedingt ist, setzt sich am Markt in der 1. Wochenhälfte die Überzeugung durch, dass die am Donnerstag veröffentlichten BIP-Zahlen, die trotz höherer Erwartungen ein robustes Wachstum darstellen und damit die Wahrscheinlichkeit einer Leitzinserhöhung steigt. Für den S&P 500 zeigte sich das in einer Seitwärtsbewegung bis Mittwoch. Der Mittwoch wurde vor allem von der schweren Führungskrise der Nortel Networks Corp., dem Einfluss steigender Terrorsorgen und der Ausweitung der Kämpfe im Irak geprägt. In Anbetracht dessen und der Versuche Chinas, Schritte gegen eine Überhitzung des Wirtschaftswachstums zu setzen, womit vor allem Exportunternehmen und zyklische Werte betroffen wären, sehen wir den S&P 500 für nächste Woche im Bereich um 1100.

Europa: Während sich der ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland nach monatelangem Auf und Ab im April deutlich verbesserte - er stieg sowohl im Einzelhandel, Großhandel, als auch verarbeitendem Gewerbe - zeigt sich die Verbraucherstimmung weiterhin zurückhaltend. Zwar sind die Konjunktur- und Einkommenserwartungen in Deutschland leicht gestiegen, doch kann aufgrund der nicht vorhandenen Dynamik und Euphorie der Verbraucher, die sich in einer negativen Anschaffungsneigung zeigt, noch nicht von einer Trendwende gesprochen werden. Bis Mittwoch zeigte sich eine Seitwärtsbewegung im DAX ehe es dann durch schlechte Unternehmensdaten von HVB und Siemens, sowie schlechter Vorgaben des S&P, mit dem DAX bergab ging.Das gleiche Bild zeigte sich beim FTSE100 (Wochenvergleich: -1.15%) und CAC (Wochenvergleich: -2.57%).Angesichts der gemischten Quartalsergebnisse und gesenkter Wirtschaftswachstumsprognosen für Deutschland 2004, denken wir im Bereich von 3900 wieder zu kaufen.

Asien: Der Nikkei 225 startete in Erwartung positiver Konjunkturdaten sehr stark in die Woche und erreicht am Dienstag ein neues Jahreshoch bei 12218.44, konnte dieses jedoch nicht halten. Uneinheitliche und zum Teil schwächere Unternehmenszahlen (Sony), sowie schlechte Vorgaben von US-Börsen drückten die Kurse. Da wir den Nikkei 225 ohnehin für ein wenig korrekturbedürftig halten und im Angesicht der soliden ökonomischen Wirtschaftsdaten, der positiven Prognosen der Bank of Japan zum Wirtschaftswachstum und dem sinkenden Deflationsdruck sehen wir die jüngsten Rückschläge als günstige Gelegenheit zum Kauf. Für nächste Woche erwarten wir aufgrund der verkürzten ‚goldenen Ferienwoche' eine ruhige Handelswoche.

Anleihemärkte & Währungen:

Die Erwartung positiver Konjunkturnachrichten und anziehender Verbraucherpreise für Donnerstag ließen die Anleihemärkte zu Wochenbeginn auf ein neues Jahreshoch nach oben steigen und bis zum Donnerstag in einer abwartenden Seitwärtsbewegung verweilen. Dieser Anstieg scheint eine Korrektur der vorherigen Untertreibung nach unten und eine Anpassung des Renditeniveaus an die aktuellen fundamentalen Daten. Nach Veröffentlichung des schwächer als erwarteten Konjunkturwachstums fiel die 10-jährige US-Rendite zwar, wurde jedoch durch höher als erwartete Inflationsindikatoren, die die Möglichkeit einer Zinserhöhung bestehen lassen, gestützt. Als Ausblick für die nächste Woche sehen wir die 10-jährige US-Rendite am oberen Ende unserer langfristigen Bandbreite von 4,2 - 4,6 %.

Zu Beginn der Woche setzten gute US-Unternehmensdaten und Konjunkturindikatoren dem Euro stark zu und drückten den Kurs bis auf unter 1.18, dem niedrigsten Wert seit 5 Monaten. Die Veröffentlichung der guten ifo-Daten für Deutschland boten dem Euro, aufgrund der damit wieder weiter in die Ferne gerückten EZB-Zinssenkung, jedoch Unterstützung. Bis Donnerstag zeigte sich dann - in Erwartung der US-BIP-Zahlen für das 1. Quartal - ein nervöser Handel. Unmittelbar nach Veröffentlichung des schlechter als erwarteten BIP-Wachstums stieg der Euro sprunghaft über die 1.19-Marke und näherte sich dann sogar der 1.20. Unser mittelfristiges Kursziel bei 1.24 sehen wir damit für bestätigt.

Quelle: AMIS Asset Management

Die AMIS Asset Management Investment Services AG wurde 1991 gegründet und gehört heute zu den größten privaten und konzernunabhängigen Produktgebern Österreichs. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 274 Mio. Euro. Die Anlageprodukte der AMIS AG, aktiv gemanagte Fonds, werden über ein speziell entwickeltes Franchisesystem vertrieben.

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