Kommentar
15:36 Uhr, 02.07.2004

Gelöste Stimmung nach Fed-Zinsentscheid

USA: Die Anleger konzentrierten sich in dieser Woche auf die Zinsentscheidung der FED, sowie die Bekanntgabe anstehender Gewinnzahlen. Zu Wochenbeginn sorgten enttäuschende Konjunkturdaten - der Einkaufsmanagerindex ist unerwartet stark gesunken - für moderate Verluste an den US-Börsen, wobei sich die Händler vor der Fed-Entscheidung jedoch zurückhielten. Nachdem die FED den Leitzins zum ersten Mal seit vier Jahren wie vom Markt erwartet um 0.25 Prozent erhöhte und damit die Trendwende in ihrer Zinspolitik einleitete, war die Reaktion der Börsen unspektakulär. In der Begründung der FED wurden die Risiken für Preisstabilität und Wirtschaftswachstum als ausgeglichen bezeichnet und weitere "maßvolle" Erhöhungen, falls die Marktlage dies erfordere, in Aussicht gestellt.Am Donnerstag wurden die Märkte von Gewinnwarnungen einiger Technologieunternehmen und steigender Ölpreise belastet und so musste der S&P500 im Wochenvergleich -1.03% abgeben. Derzeit halten sich positive und negative Nachrichten die Waage. Gewinn-Überraschungen - die treibende Kraft derzeit - stehen noch aus. Wir sehen den S&P in dieser Situation weiterhin abwartend.

Europa: Der überraschend gesunkene IFO-Geschäftsklimaindex in Deutschland zeigt, dass die konjunkturelle Aufwärtsentwicklung noch immer nicht durchgreifend ist. Zu Wochenbeginn zeigte sich bei den Investoren Zurückhaltung vor der US-Leitzinsentscheidung, wobei die Umsätze aufgrund geringer Nachrichtendichte unterdurchschnittlich blieben. Einzig die Nachricht der vorzeitig vollzogenen Machtübergabe der USA und der damit wiedererlangten Souveränität des Irak hat die Märkte in Erwartung einer politischen Stabilisierung und damit sinkender Ölpreise positiv unterstützt. Die Zinsentscheidung der US-FED, den US-Leitzins wie erwartet um 0.25 Prozent anzuheben, wurde von den europäischen Börsen durchwegs positiv aufgenommen. Am späten Donnerstag sind die europäischen Märkte im Sog fallender Kurse an den US-Börse ins Minus gerutscht, und schlossen im Wochenvergleich gemischt: DAX +0.70%, FTSE100 -1.74%, CAC40 -1.05%. Für die weitere Entwicklung maßgeblich wird auch für die kommende Woche die Tendenz am US-Markt werden. Die gezeigte relative Stärke europäischer Aktien in der vergangenen Woche bestätigt jedoch unsere Einschätzung stärkerer Europa-Ausrichtung.

Asien: In einer durch gemischte Konjunkturnachrichten gekennzeichneten Woche konnte der Nikkei 225 nur kurzzeitig an die Jahreshöchststände anklopfen. Der Tankan-Report fiel sehr positiv aus, Zahlen zur Industrieproduktion und zur Lage am Bau zeigten sich eher bescheiden. Insgesamt betrachtet, dürfte der Markt nunmehr reif für eine weitere kleine Verschnaufpause sein. Dies ändert jedoch nicht unsere mittelfristige Einschätzung einer weiterhin positiven Entwicklung, weshalb wir Rückschläge auch zu Zukäufen nutzen würden.Ein Niveau um 11500 erscheint für die kommende Woche wahrscheinlich.

Anleihemärkte & Währungen

Mit "Endlich !" könnte man die nunmehr gelöstere Stimmung am Anleihenmarkt beschreiben. Mit der FED-Zinsentscheidung - von uns zwar in der Entscheidung nicht korrekt, jedoch in der Bedeutung für den Markt treffsicher eingeschätzt - hinter uns konnte der Zinsmarkt seine Erhohlungstendenz fortsetzten. Das Augenmerk liegt nun, wie schon im Aktien-Kommentar angemerkt, auf den Ertragsaussichten der Unternehmen, sowie - nachdem der Ölpreis nunmehr als kaum mehr inflationär eingeschätzt wird - auf die mögliche Abschwächung der US-Wirtschaft im zweiten Quartal.Erste Anzeichen für eine Abkühlung, wie sie sich z. B. bereits im Chicago Einkaufsmanager-Index finden, verheißen dem Bond-Segment weiterhin positive Kursbewegungen, wird dadurch stetig deutlicher, dass die bereits in den Kursen enthaltenen kommenden Zinserhöhungen wesentlich übertrieben waren. Kurzfristig sollte sich der Markt weiterhin um 4.6% +/-0.2% bewegen.

Im Währungssegment scheint die Weise "Ruhe vor dem Sturm" zu passen - nicht einmal die FED-Entscheidung gab dem Markt einen Impuls für die eine oder andere Richtung. Die erste Reaktion eines sich abschwächenden USD wurde rasch korrigiert und so verharrte der Markt in dem Preisband der letzten Woche zwischen 1.22 und 1.205.Derzeit zeichnet sich kein Ereignis ab, welches das Verhältnis USD/EUR bewegen könnte, sodass wir von einer Handelsspanne zwischen 1.24 und 1.18 ausgehen müssen.Sollte sich eine dynamische Preisbewegung einstellen, dürfte diese die Richtung für den Handel der nächsten 2-3 Wochen vorgeben.

Quelle: AMIS Asset Management

Die AMIS Asset Management Investment Services AG wurde 1991 gegründet und gehört heute zu den größten privaten und konzernunabhängigen Produktgebern Österreichs. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 274 Mio. Euro. Die Anlageprodukte der AMIS AG, aktiv gemanagte Fonds, werden über ein speziell entwickeltes Franchisesystem vertrieben.

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