Analyse
12:30 Uhr, 26.11.2013

Geld verdienen mit der Bonität

Diversifizieren Sie Ihr Depot mit einem breiten Basket bestehend aus sogenannten Credit Linked Notes.

Erwähnte Instrumente

  • Hochzins Anleihe 50-100% (JA
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Der Bonität eines Schuldners wird seit der Lehman-Pleite eine deutlich höhere Aufmerksamkeit geschenkt. Kein Wunder, dass Unternehmen und sogar ganze Staaten mittlerweile davor zittern, von einer der führenden Ratingagentur ins Visier genommen zu werden. Anleger können am Zertifikatemarkt mit Produkten wie der neuen Hochzinsanleihe der Société Générale auch ganz gezielt und noch dazu breit diversifiziert gegen einen Kreditausfall spekulieren.

Welche Anlage ist heute überhaupt noch sicher, eine Frage, die gerade seit der Finanzkrise immer häufiger gestellt wird. Dabei lassen sich beinahe gegen jede Asset-Klasse schlagkräftige Argumente vorbringen. Selbst Anleihen, die früher als relativ unproblematisch galten, werden längst nicht mehr als sicherer Hort betrachtet und die Bonität des jeweiligen Schuldners gerade in Zeiten einer ausufernden allgemeinen Verschuldung immer stärker unter die Lupe genommen.

Mit sogenannten Credit Linked Notes (CLNs) können Anleger sogar ganz gezielt von dem Risiko eines Kreditausfalls profitieren, indem sie darauf setzen, dass dieser gerade nicht eintritt. Als Gegenleistung dafür gibt es eine bestimmte Kuponzahlung. So auch bei der neuen, noch bis Freitag zeichenbaren Hochzinsanleihe 50-100% der Société Générale, bei der der Name leider nicht für die Höhe der erzielbaren Rendite steht. Vielmehr soll damit bei dem breit diversifizierten Produkt ausgedrückt werden, dass es für die Zahlung des maximal möglichen Zinssatzes von 3,20 Prozent p.a. ausreicht, wenn höchstens 50 Prozent der Schuldner ein Kreditereignis ereilt. Dieses wird definiert durch einen Zahlungsausfall von mindestens 1 Mio. US-Dollar, dem Eintreten einer Insolvenz oder der Restrukturierung von Schulden in Höhe von mindestens 10 Mio. US-Dollar.

Als Basiswert dient dabei ein gleich gewichteter Korb bestehend aus 50 im iTraxx Europe Crossover Index Series 20 gelisteten Unternehmen aus verschiedenen Ländern und Sektoren, die nicht oder niedrig geratet sind, da sie größtenteils als nicht für ein Investment geeignet („Non Investment Grade“) eingestuft werden. Sie bergen damit ein deutlich höheres Risiko als Unternehmen mit Investment-Grade-Status. Da die 5-jährige Hochzinsanleihe über keinen Kapitalschutz verfügt, ist nicht nur die Zinszahlung, sondern auch die Tilgung am Laufzeitende von der Zahl möglicher Kreditereignisse abhängig. Dies ist allerdings kein Problem, solange nicht mehr als 25 Referenzschuldner ausfallen. Die tolerable Quote stellt bei dem Produkt damit quasi den Puffer dar. Erst ab dem 26. Kreditereignis reduziert sich die Verzinsung in der Folgezeit um jeweils 0,128 Prozent. Das gleiche gilt für die Tilgungszahlung. Sollten bis zum Ende mehr als 25 Ausfälle erfolgt sein, wird der Nennbetrag bei der Rückzahlung für jedes darüber hinaus gehende Kreditereignis ebenfalls um vier Prozent gekürzt. Damit ist klar, dass bei dem Zertifikat zumindest theoretisch ein Totalverlust eintreten würde, wenn alle 50 Unternehmen ausfallen. Betrachtet man dazu im Vergleich die beiden im September 2012 (SG3H26) und April 2013 (SG38HZ) emittierten Papiere des gleichen Typs, so wurde hier bislang nur ein Unternehmen tatsächlich zahlungsunfähig. Da die beiden Vorprodukte mit 5,00 und 4,00 Prozent p.a. auch noch eine deutlich höhere Rendite-Chance bieten, werden dafür bereits aktuell Briefkurse von 110,75 bzw. 102,60 Prozent aufgerufen. Evtl. wäre der zuletzt aufgelegte 4-Prozenter (SG38HZ) bei Berücksichtigung des Agios bzw. der Geld-Brief-Spanne unter Ertragsgesichtspunkten sogar der 3,20-prozentigen Neuemission vorzuziehen, wobei die bereits angefallenen Stückzinsen mitberücksichtigt werden müssen.

Der Börse Go Tipp:

Hochzinsanleihe heißt hier maximal 3,20 Prozent p.a., was angesichts der rekordniedrigen Zinsen aber schon sehr viel sein kann. Darüber hinaus steigt der Anleger über das Papier relativ breit diversifiziert in die Anlageklasse Bonität ein und kann dadurch sein Depot weiter diversifizieren, wobei er natürlich, wie bei Zertifikaten üblich, auch noch das Bonitätsrisiko des Emittenten beachten muss.

Hochzinsanleihe 50-100%

Emittent/WKN:

Société Générale / SG4QHX

Laufzeit:

10.01.2019

Preis: (in Zeichnung bis 22.11.2013)

Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 1,5 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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