Kommentar
14:18 Uhr, 31.03.2009

Geithner−Plan löst Begeisterung an den Märkten aus

In der Berichtswoche konnten die internationalen Aktienmärkte kräftige Kurssteigerungen vorweisen. Haupttriebfeder war der vom US-Finanzminister Geithner vorgestellte weitere Rettungsplan für den angeschlagenen Bankensektor, der weltweit auf Begeisterung stieß. So waren es denn auch Finanztitel, die ganz oben in der Gunst der Anleger standen. Darüber hinaus beflügelten Hoffnungen, dass sich die Rezession in den USA nicht weiter vertiefen wird, sondern sich hier bald eine Bodenbildung abzeichnet. Erst am Freitag wendete sich das Blatt und die Börsen mussten wieder Kursrückschläge hinnehmen.

Geithner-Plan löst Begeisterung an den Märkten aus

In der Berichtswoche war es endlich so weit. Die vom neuen US-Finanzminister Timothy Geithner bereits im Februar avisierten weiteren Maßnahmen zur Stützung des Bankensektors wurden im Detail vorgestellt. Es handelt sich um ein öffentlich-privates Investitionsprogramm, das vorsieht, dass sich Regierung und Anleger wie Hedgefonds und Finanzinvestoren zusammen in problematischen Vermögenswerten engagieren. Das Startkapital dieses Public-Private Investment Program, das sich im Verlauf bis auf eine Billion US-Dollar ausweiten kann, beträgt 75 bis 100 Milliarden US-Dollar. Diese werden hälftig auf den Kauf von Krediten und von Wertpapieren aufgeteilt.

An den Aktienmärkten wurde das Programm geradezu mit Enthusiasmus gefeiert, wobei vor allem Bankaktien gesucht waren. In den USA kam es zu Tagesgewinnen von zum Teil deutlich über 20 Prozent bei Bank of America, JP Morgan Chase sowie Citigroup. In Deutschland schnellten die Aktienkurse von Commerzbank und Deutsche Bank um jeweils rund neun Prozent in die Höhe. Auch die Marktindizes spiegelten die gute Stimmung der Akteure wider. So gewann etwa der Dow Jones Industrial Average an einem Tag nahezu sieben Prozent oder 497 Punkte und Nikkei Index sowie DAX legten um jeweils rund drei Prozent oder 270 bzw. 108 Zähler zu. Bei aller Euphorie sollte jedoch zunächst einmal der Ausgang der ersten Auktionen in den USA abgewartet werden, bevor über den Erfolg des Geithner-Plans geurteilt wird.

Konjunkturhoffnungen beflügeln ebenfalls

Hoffnungen, dass sich die US-Rezession nicht weiter vertieft, sondern dass langsam ein Boden gefunden wird, der im weiteren Verlauf als Basis für einen Erholungsprozess dienen kann, beflügelten ebenfalls das Marktgeschehen. Entsprechende Erwartungen fußten vor allem auf positiven Meldungen vom Immobilienmarkt, wo sich zuletzt die Zahl der Baubeginne sprunghaft verbesserte und auch die Baugenehmigungen für Eigenheime zulegten. Darüber hinaus ist der Auftragseingang für langlebige Güter überraschend gestiegen. Und obwohl die BIP-Zahl von minus 6,2 auf minus 6,3 Prozent nach unten revidiert wurde, atmeten die Märkte auf, da Schlimmeres befürchtet worden war. Trotz dieser leicht ermutigenden Zahlen befinden sich die USA weiterhin in einer tiefen Rezession. In der laufenden Woche werden zahlreiche Frühindikatoren und Konjunkturdaten wie etwa der Arbeitsmarktbericht oder die Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht. Dann wird sich zeigen, ob die Silberstreifen am Horizont ein Trugbild waren oder nicht.

Emerging Markets weiter aufwärts

Die von Konjunktur und Bankensektor ausgehenden Hoffnungsschimmer sorgten international für kräftige Kurssteigerungen. Vor allem die asiatischen Märkte zusammen mit der japanischen Börse nahmen die positiven Vorgaben aus den USA mit großer Erleichterung und entsprechend hohen Wochengewinnen auf. Die USA sind für diese Länder ein wichtiger Handelspartner. Geht es dem Land schlecht, leidet auch Asien und Japan, wie an den deutlich nach unten revidierten Wachstumsprognosen und den jüngsten konjunkturellen Rettungsplänen klar abzulesen ist. Umgekehrt gilt dies natürlich gleichermaßen. Darüber hinaus bleibt China ein Hoffnungsträger, da es scheint, als würden hier die konjunkturstützenden Maßnahmen langsam greifen.

Als Emerging Markets profitierten die asiatischen wie auch die osteuropäischen Börsen zudem von einer leicht abnehmenden Risikoaversion der Anleger. Der russischen Börse kam ein über 50 US-Dollar pro Barrel notierender Ölpreis sowie die wiedergefundene Stabilität im Rubel noch zusätzlich zugute. Nach der Schwächephase bewegt sich der Rubel nunmehr wieder innerhalb seiner festgesetzten Bandbreite gegenüber seinem Währungskorb aus US-Dollar und Euro.

Am Freitag war dann das Kursfeuerwerk beendet

Die positive Handelswoche wurde in den USA und Europa jedoch mit kräftigen Kursrückschlägen beendet, die - aufgrund der Zeitverschiebung - am heutigen Montag von den Börsen in Japan und Asien nachvollzogen wurden. Abgesehen von Gewinnmitnahmen hatte Marktteilnehmer in den USA verstimmt, dass JP Morgan Chase und Bank of America von schwierigen Geschäften im März sprachen, nachdem sie zuvor noch positive Kommentare zu der Entwicklung im Januar und Februar abgegeben hatten. Auch wurde mit Skepsis der Überlebenskampf bei General Motors (GM) und Chrysler verfolgt. Beide Unternehmen benötigen weiteres Kapital vom Staat. Nachdem GM bereits mit 13,4 Milliarden US-Dollar unterstützt wurde, braucht das Unternehmen weitere 16,6 Milliarden, um der Insolvenz zu entgehen. Chrysler erhielt vier Milliarden US-Dollar und hofft auf weitere fünf Milliarden. Am Wochenende trat dann der GM-Chef Wagoner mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurück. Zuvor hatte die US-Regierung die Sanierungspläne der beiden Autobauer als unzureichend zurückgewiesen. Damit ist auch die Zukunft von Opel weiterhin ungewiss.

Ausblick

In der laufenden Woche stehen sowohl in Europa als auch den USA zahlreiche wichtige Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an. Neben den Einkaufsmanagerindizes wird in Europa vor allem der EZB-Zinsentscheid Aufmerksamkeit finden. In den USA werden Investoren vor allem Ausschau halten, ob sich die Stabilisierung der Indikatoren auf niedrigem Niveau fortsetzt.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 174,5 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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