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10:30 Uhr, 30.05.2006

Gedämpfte Aussichten für die deutsche Konjunktur

Die sehr dynamische Entwicklung des Ifo-Geschäftsklimaindex – er ist im April mit einem Wert von 105,9 Punkten auf ein neues 16-Jahres-Hoch gestiegen – signalisiert einen ungebrochenen Konjunkturoptimismus in Deutschland. Dennoch rechnet die Wüstenrot & Württembergische Asset Management GmbH (W&W AM) auch 2006 nur mit einer moderaten Beschleunigung der Konjunktur. Dabei soll insbesondere der Konsum von Vorzieheffekten wegen der Mehrwertsteuererhöhung profitieren.

Eine Ursache für die insgesamt weiterhin zurückhaltende Einschätzung der Konjunkturaussichten in Deutschland sei die Situation der privaten Haushalte und der resultierenden Konsumnachfrage. Eine Gegenüberstellung von Konsumnachfrage und gesamtwirtschaftlicher Bruttolohnsumme zeige einen engen Zusammenhang zwischen den beiden Größen. Eine spürbare Belebung der Konsumnachfrage setze einen entsprechenden Anstieg der Bruttolohnsumme – entweder über kräftige Lohnsteigerungen oder eine deutliche Zunahme der (Vollzeit-) Beschäftigten – voraus. Hohe Lohnzuwächse seien aber nicht nur unwahrscheinlich, sondern würden im Gegenzug das Exportgeschäft belasten. Ein Mehr an Beschäftigung erscheine angesichts der Verlagerung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer unrealistisch. Abgesehen von vorgezogenen Käufen aufgrund der wahrscheinlich höheren Mehrwertsteuer ab 2007 sei daher mit keinem Schub für die Konsumnachfrage in Deutschland zu rechnen, so die Anlagestrategen in einem aktuellen Marktkommentar. Das werde wiederum das erreichbare Wachstum der Gesamtwirtschaft begrenzen.

Insgesamt erwartet die W&W AM 2006 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von rund 1,75 Prozent. 2007 dürfte das Wachstum aber bereits wieder deutlich schwächer ausfallen.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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