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12:47 Uhr, 04.06.2024

GDV: Fluten in Süddeutschland Großschadensereignis für Versicherer

FRANKFURT (Dow Jones) - Die Überschwemmungen in Süddeutschland dürften sich für die Versicherer als überdurchschnittlich großes Schadensereignis herausstellen. "Unsere Unternehmen erreichen schon jetzt viele Schadenmeldungen", sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Für eine Schadenschätzung sei es aber noch zu früh. "Eine Prognose können wir erst geben, wenn die Pegel überall gesunken sind."

Die Höhe der wirtschaftlichen Schäden hänge auch von der Versicherungsdichte ab. In Bayern seien 47 Prozent der Gebäude gegen sämtliche Naturgefahren versichert. In Baden-Württemberg liege der Anteil aus historischen Gründen bei 94 Prozent, weil bis 1994 alle Gebäudeeigentümer in der öffentlich-rechtlich ausgestalteten Gebäudeversicherung gegen Feuer und gegen Elementarschäden pflichtversichert waren. Der Staat versicherte und legte die Prämie fest.

Asmussen will dies aber nicht als Blaupause für eine flächendeckende Pflichtversicherung gegen Elementarschäden verstanden wissen. "Das war keine privatwirtschaftliche Lösung. Und die Prämien spiegelten auch nicht das tatsächliche Risiko wider", sagte er,

Bei einer reinen Versicherungslösung bleibe zudem der Hochwasserschutz auf der Strecke. "Wir brauchen Bauverbote in Überflutungsgebieten, eine Pflicht zu wasserresilienten Baustoffen und bessere Hochwasserschutzanlagen", sagte Asmussen. "Nur so können wir die Spirale aus steigenden Schäden und steigenden Prämien durchbrechen."

Zuletzt hat es mehrere Überschwemmungsereignisse in Deutschland gegeben. Die Fluten in Nord- und Mitteldeutschland über Weihnachten verursachten laut GDV einen versicherten Schaden von 200 Millionen Euro. Ähnlich verheerend sei laut vorläufiger Prognose des Verbands das Hochwasser im Saarland und Rheinland-Pfalz über die Pfingstfeiertage ausgefallen. Im Juli 2021 hatten Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen einen versicherten Schaden von knapp 9 Milliarden Euro verursacht.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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