Kommentar
12:01 Uhr, 27.03.2015

Fulminanter Start für Small Caps

Seit Beginn des Jahres sind europäische Aktien um durchschnittlich rund 14 Prozent gestiegen und haben damit den stärksten Jahresstart seit den späten 1990er Jahren hingelegt. Dabei haben sich Small Caps – also kleinere Unternehmen – noch stärker entwickelt als der Markt insgesamt.

Die derzeitige Rally der Nebenwerte kann nach Ansicht der Strategen von AXA Framlington noch mehr Fahrt aufnehmen. In den Jahren nach der Finanzkrise hatten Small Caps die Performance von Large Caps deutlich übertroffen. Im vergangenen Jahr allerdings hatten sie eine Pause eingelegt. Nun sehen die Experten aber wieder neues Potenzial. Als Gründe dafür nennen sie die derzeitige vorteilhafte Konstellation wie zum Beispiel ein stärkeres Gewinnwachstum, eine attraktive relative Bewertung und unternehmensspezifische Wachstumsstorys von Nebenwerten. Aber auch makroökonomisch getriebene Katalysatoren wie das Quantative Easing der Europäischen Zentralbank (EZB), die niedrigen Ölpreise, die verbesserten Bedingungen auf den Kreditmärkten und der schwächere Euro, der dem Vertrauen von Wirtschaft und Konsumenten einen gehörigen Schub verpasst hat, wirken sich nach Meinung der Experten positiv auf die Entwicklung der Small Caps aus. „Nebenwerte sind von ihrer Struktur her attraktiv: Mit ihnen können Investoren gezielt auf Wachstum setzen. Small Caps sind oft Nischenanbieter, die von Veränderungen profitieren, wie zum Beispiel der demografischen Entwicklung, neuen technologischen und regulatorischen Entwicklungen, und sie sind natürliche Ziele für Übernahmen“, erklärt Uwe Diehl, Head of Client Group Germany & Austria bei AXA Investment Managers (AXA IM).

Darüber hinaus ist die Bewertung der Small Caps in Relation zum Wachstum ansehnlich: Small Caps werden derzeit mit einem leichten Aufschlag gegenüber Large Caps gehandelt, aber im historischen Langzeit-Durchschnitt sind sie nach Einschätzung von AXA Framlington sehr attraktiv bewertet. Zudem seien die Umsätze der Nebenwerte in einem schwachen Umfeld in den vergangenen Jahren deutlich schneller gewachsen als die der großen Unternehmen. Während bei Large Caps mit einem Wachstum des Ergebnisses je Aktie von 4,8 Prozent in diesem Jahr und von durchschnittlich 10 Prozent über die nächsten drei Jahre gerechnet werde, erwarten die Analysten für europäische Small Caps 2015 ein EPS-Wachstum nahe bei 20 Prozent. Für die nächsten drei Jahre rechnen sie mit durchschnittlich 15 Prozent.

Die Entwicklung des Euro sei ein weiterer Aspekt, der sich positiv auf die Entwicklung der Nebenwerte auswirke. Kurzfristig werde der gesunkene Außenwert der Währung zwar zunächst größeren und international aufgestellten Unternehmen helfen, mittelfristig werde davon aber wahrscheinlich auch das nominale Produktionswachstum angekurbelt – und davon profitiere auch das Small-Cap-Universum.

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