FTD: Siemens' Solarausstieg wird zum finanziellen Desaster
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München (BoerseGo.de) - Mit dem Solargeschäft hat der Industriekonzern Siemens bisher keinen Erfolg gehabt. Nun soll auch der Rückzug aus dem Sonnenstrom den Münchener Riesen einen dreistelligen Millionenbetrag kosten. Wie die „Financial Times Deutschland“ am Montag unter Bezug auf Unternehmenskreise berichtet, muss der DAX-Konzern mit dem Ausstieg aus dem Geschäft erneute Belastungen von brutto mehr als 250 Millionen Euro verbuchen. Diese setzen sich aus Firmenwertabschreibungen, operativen Verlusten sowie Abschreibungen auf bereits begonnene Solaranlagen zusammen. Insgesamt habe den Münchener Konzern das 2009 gestartete Experiment mit Sonnenstrom einen Betrag in der Größenordnung von 800 Millionen Euro gekostet, schätzen laut FTD mehrere Konzerninsider.
Der Konzern kündigte vor zwei Wochen an, dass die kriselnden Sparten Solarthermie und Photovoltaik verkauft werden sollen. Wegen veränderter Rahmenbedingungen, geringeren Wachstums und starken Preisdrucks in den Solarmärkten hätten sich die Erwartungen bei der Solarenergie nicht erfüllt, lautete die Begründung. Der Konzern hatte vor allem auf Anlagen zur Stromerzeugung aus Sonnenhitze gesetzt und dafür 2009 die israelische Firma Solel für 280 Millionen Euro geschluckt. Die Strategie zahlte sich jedoch nicht aus. Solel machte mehr Verlust als Umsatz. Siemens musste rund die Hälfte des Kaufpreises abschreiben. Künftig will sich der Münchener Konzern im Bereich Ökostrom auf die Wind- und Wasserkraft konzentrieren.
Der Konzern hat sich nun ein Sparprogramm verordnet. Details will Vorstandschef Peter Löscher am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr 2011/12 verkünden. Siemens-Kreisen zufolge wurde die Prognose eines Nettogewinns aus fortgeführtem Geschäft von 5,2 bis 5,4 Milliarden Euro überraschend doch erreicht. Analysten hatten zuletzt im Schnitt nur noch mit 5 Milliarden Euro gerechnet.
Der harte Wettbewerb in der hoch subventionierten Photovoltaik hat eine Pleitewelle unter Solarfirmen verursacht. Nach Siemens stellt nun auch Bosch das Solargeschäft zur Disposition. Bis Ende des Jahres werde entschieden, wie es weitergeht, sagte ein Bosch-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Laut der Stuttgarter Zeitung prüft die Geschäftsführung derzeit drei Varianten. Eine davon sei die Suche nach einem industriellen Partner in Asien, der nach und nach Verantwortung und Kosten übernehmen könnte. Eine zweite Möglichkeit sei, dass Bosch sich von seinem Anspruch verabschiede, Komplettanbieter im Bereich Photovoltaik zu sein. Eine dritte Variante sei, der Solarsparte noch etwas mehr Zeit zu geben.
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