Frühindikatoren haben den Boden noch nicht gefunden
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Externe Quelle : Unicredit
Der dritte Anstieg des ifo Geschäftsklimas in Folge dürfte keine nennenswerten positiven Impulse für den Euroland-Aktienmarkt bringen. Der Abwärtstrend in den Frühindikatoren für die Eurozone wird wahrscheinlich noch weiter anhalten und eine Belastung für den Aktienmarkt darstellen. Die zuletzt besser als erwartet ausgefallenen Sentimentumfragen für den März dürften noch keine nachhaltige Trendwende markieren. Somit sollten sich Hoffnungen auf ein Abkoppeln der Euroland-Konjunktur von den USA als zu optimistisch erweisen. Folgende Überlegungen sind in diesem Zusammenhang hervorzuheben:
- Für den Aktienmarkt sind Trends in der Erwartungskomponente des ifo Geschäftsklimas als wichtiger einzuschätzen als im Gesamtindex. Die Geschäftserwartungen weisen einen engeren Zusammenhang mit vorausschauenden Indikatoren wie etwa Veränderungen in den Gewinnschätzungen auf und haben daher eine größere Relevanz für die weitere Entwicklung des Aktienmarktes. Die Geschäftserwartungen entwickelten sich in den letzten Monaten seitwärts was für eine weiterhin vorsichtige Strategie an den Aktienmärkten spricht.
- Neben dem aufgrund von Abwärtsrevisionen zuletzt deutlich rückläufigem Gewinnmomentum stellen vor allem die weiter bestehenden Risiken von Seiten der Kreditkrise und die zunehmenden Anzeichen für eine Rezession in den USA eine Belastung dar, die für weiteren Abwärtsdruck in den Frühindikatoren sprechen. Der deutliche Rückgang des US-Verbrauchervertrauens sowie der weiterhin nicht absehbare Tiefpunkt am US-Häusermarkt sprechen für ein Anhalten der Belastungen von Seiten der US-Konjunktur. Daher dürfte es noch einige Zeit dauern, bevor von einer nachhaltigen Stabilisierung in den Euroland- Frühindikatoren ausgegangen werden kann.
- Eine „Abkopplung“ der Eurozone dürfte zunehmend schwieriger werden, wenn auch die Frühindikatoren für die US-Industrie auf Rezessionsniveaus fallen sollten. Bislang befindet sich der ISM Manufacturing (der Wert für März wird nächsten Dienstag veröffentlicht) noch kaum unter der „Expansionsmarke“ von 50. In den letzten Rezessionen fiel der ISM jeweils auf Niveaus von rund 40.
- Da sich angesichts bislang robuster Euroland-Frühindikatoren weiterhin kein Ende der Divergenzen in der Geldpolitik von Fed und EZB abzeichnet, sehen wir unverändert die Gefahr, dass sich die EUR-Stärke noch solange fortsetzt, bis eine erkennbare Schmerzgrenze erreicht ist. Neben dem Finanzsektor ist somit auch in der Industrie zunehmend mit Gewinnwarnungen zu rechnen. Wir schätzen die Konsens-Gewinnschätzungen weiterhin als deutlich zu hoch ein und erwarten eine Fortsetzung des Abwärtstrends bei den Gewinnrevisionen.
Fazit: Eine Verbesserung des Makro-Umfelds zeichnet sich noch nicht ab – ohne diesen Trigger dürfte sich die Hängepartie am Aktienmarkt fortsetzen. Die günstige Bewertung sowie das bereits sehr negative Sentiment bilden zwar eine Unterstützung für die Aktienmärkte. Solange jedoch das fundamentale Umfeld für Aktien durch die Kreditkrise sowie rückläufige Frühindikatoren belastet bleibt, dürften Erholungen auf Bear Market Rallyes begrenzt bleiben.
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