Kommentar
07:57 Uhr, 03.08.2004

Freundliches Börsenklima trotz hohem Ölpreis

Leichte Erholung an den internationalen Aktienmärkten. Positive Unternehmensberichte und ein verbessertes Verbrauchervertrauen in den USA sorgen für ein freundliches Börsenklima. Negative Nachrichten um den russischen Ölförderer Yukos ließen jedoch den Ölpreis spürbar anziehen.

An den amerikanischen Aktienmärkten konnten die Indizes nach einem verhaltenen Wochenauftakt wieder Zuwächse verzeichnen. Getragen wurde die Entwicklung von positiv aufgenommenen Quartalszahlen sowie einer unerwartet kräftigen Verbesserung des Konsumentenvertrauens. Der von dem privaten Wirtschaftsforschungsinstitut Conference Board ermittelte Indikator kletterte im Juli von revidierten 102,8 im Vormonat auf 106,1 Punkte und dokumentiert damit die gestiegene Zuversicht in die Stärke des Aufschwungs. Der monatliche Konjunkturbericht "Beige Book" der Federal Reserve brachte hingegen kaum Impulse, während der Auftragseingang für langlebige Güter enttäuschte. Druck auf die Aktienkurse kam aber von den Rohölpreisen, nachdem Berichte über ein staatliches Verkaufsverbot gegen die größte russische Ölgesellschaft Yukos erschienen. Diese wurden allerdings vom Justizministerium in Moskau dementiert. Dennoch stieg an den Terminbörsen der Preis je Barrel knapp unter die Marke von 44 Dollar. Am Freitag sorgte ferner das BIP-Wachstum mit 3,0 Prozent im zweiten Quartal für Enttäuschung.

Von den Unternehmen kamen zahlreiche Mitteilungen. Der Kurs des Generikakonzerns Mylan Laboratories brach um fast 20 Prozent ein, nachdem dieser die Übernahme des Konkurrenten King Pharmaceuticals für rund vier Mrd. Dollar meldete. Positive Geschäftszahlen kamen unter anderem von Boeing und Dow Chemical. Das zweitgrößte Chemieunternehmen der Welt hat im zweiten Quartal Umsatz und Gewinn deutlich stärker gesteigert als von den meisten Experten erwartet. Entsprechend freundlich war die Kursentwicklung. An der technologieorientierten NASDAQ konnten die zuletzt angeschlagenen Halbleiterwerte wieder an Boden gutmachen. Telekomausrüster gehörten nach überraschend guten Quartalszahlen von JDS Uniphase ebenfalls zu den Gewinnern. Das Unternehmen lieferte einen erfreulichen Umsatzausblick, woraufhin der Aktienkurs um über 14 Prozent nach oben schnellte. Telefongesellschaften profitieren von Verizon Communications. Der größte Anbieter von Nahverbindungen hat die Marktprognose für Umsatz und Ertrag im zweiten Quartal deutlich geschlagen, was der Aktie zu einem Wochenplus von 9,1 Prozent verhalf. Auch die Telefongesellschaften BellSouth, SBC Communications und AT&T zeigten nach Veröffentlichungen kräftige Aufwärtstendenzen.

Die Tokioter Börse präsentierte sich in den vergangenen Tagen in freundlicher Verfassung. Die guten US-Vorgaben sorgten für eine Belebung, allerdings ist der Rückgang der Industrieproduktion im Juni unerwartet stark ausgefallen, sodass zwischenzeitlich auch wieder Befürchtungen über ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum aufkamen. Technologietitel wiesen insgesamt eine uneinheitliche Tendenz auf. Während die Quartalsbilanzen von Hitachi und Fujitsu eine gute Resonanz fanden, reagierten die Anleger auf die Zahlen von Sony und Pioneer eher enttäuscht.

An Europas Börsen ging es vergangene Woche ebenfalls bergauf. Unterstützung lieferten dabei mehrere gestiegene Geschäftsklimaindikatoren der Eurozone. Technologiewerte zählten zu den Favoriten im hiesigen Handel, nachdem einige Schwergewichte wie Siemens mit positiven Quartalszahlen aufwarteten. Der Münchener Elektronikkonzern erwirtschaftete im Zeitraum April bis Juni einen Gewinn von 815 Mio. Euro und hob die Jahresprognose an. Der Aktienkurs kletterte bis Freitag um 6 Prozent. Deutlich skeptischer beurteilten die Marktteilnehmer das Quartalsergebnis der Deutschen Bank. Das größte deutsche Kreditinstitut hatte unter dem schwächeren Marktumfeld merklich zu leiden. Weitere Quartalspräsentationen kamen hierzulande von Deutscher Post, DaimlerChrysler und Metro, die allerdings den Aktien nur teilweise Schwung verliehen. Spekulationen um den Touristikkonzern TUI ließen dessen Aktien ebenfalls kräftig zulegen. Im MDAX sorgte der Elektronikgroßhändler Medion für Negativschlagzeilen. Die Gesellschaft gab eine Gewinnwarnung heraus, woraufhin der Aktienkurs im Wochenverlauf um rund 42 Prozent nachgab. Ein Minus wies ebenfalls der TecDAX auf, der damit dem freundlicheren Gesamtmarkt nicht folgen konnte.

Die Berichtssaison der Unternehmen ebbt in den USA bereits wieder ab, während in Europa die Veröffentlichungen noch auf Hochtouren laufen. Von Konjunkturseite stehen in dieser Woche beiderseits des Atlantiks wieder die Arbeitsmarktdaten im Blickpunkt, wovon die kräftigsten Impulse auf die Aktienmärkte ausgehen dürften. Darüber hinaus erscheinen in Amerika Kennzahlen zu den Persönlichen Einkommen und den Industrieaufträgen sowie die ISM-Indizes. Die US-Terrorwarnung für mehrere Finanzinstitutionen wie die New Yorker Börse und die Weltbank werden zunächst jedoch für Belastungen sorgen.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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