Fundamentale Nachricht
15:41 Uhr, 24.04.2015

Fracklog: Warum die amerikanische Ölindustrie nicht tot ist

Die amerikanische Ölindustrie wird von der OPEC für besiegt erklärt, doch Tod gesagte leben länger: Die amerikanische Ölindustrie könnte nach vielen Monaten der Krise vor dem Comeback stehen.

Erwähnte Instrumente

Fracklog, das ist ein Kofferwort aus Fracking, also Förderung von Öl und Gas aus Schiefergestein, und Backlog, also Rückstand. Dieser Fracking-Rückstand umfasst 3000 Ölfelder und rund 1700 Gasfelder, allesamt in den USA und allesamt bereit in Betrieb genommen zu werden, binnen weniger Wochen.

Jetzt gibt es zwei interessante Entwicklungen: Richtig ist, dass der Ölpreisverfall die Industrie in Bedrängnis brachte. Aber sie profitiert jetzt auch von dramatisch gefallenen Produktionskosten, wenn plötzlich tausende Fachkräfte auf der Straße sitzen, wo es vor sechs Monaten fast keine mehr gab, dann sinken die Gehälter und in der Hire & Fire Wirtschaft der USA kann das alles wieder schnell drehen.

Exxon-CEO Rex Tillerson merkte gestern auf der IHS Ceraweek Ölkonferenz in Houston, Texas, an, dass die Ölpreise viele Jahre tief bleiben werden, auch wenn die Industrie weniger in Öl investiere, und er bezieht sich auf die Situation am Gasmarkt, dort werde auch schon seit Jahren immer weniger investiert, dennoch würden die Produktionsmengen immer weiter steigen, weil die Effizienz der Förderung zugenommen habe.

Tatsächlich kostet eine Einheit Erdgas 2,50 Dollar in den USA, in Europa wird der Dreifache, in Asien mehr als der Vierfache Preis dessen aufgerufen. Jetzt fängt der Markt, euphorisiert von der Rally im Ölpreis an, sich auf die Tatsache zu konzentrieren, dass die geringeren Investitionen in den Ölsektor in den USA zu einer sinkenden Produktionsmenge führen könnten. Das könnte sich aber als großer Trugschluss herausstellen.

Die Ölsorte Brent hat ein Erholungsziel bis 73 Dollar. Danach kann es wieder abwärts gehen.

Brent-Öl löst Bullkeil nach oben auf
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    -

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten