Fondsbranche zur Inflation: Preise werden weiter steigen
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Inflation in Deutschland wird nach Einschätzung der deutschen Fondsbranche weiter anziehen. Fast drei Viertel der Fondsgesellschaften (73 Prozent) sehen die Inflationsrate bis Ende dieses Jahres in einem Korridor zwischen 2 und 4 Prozent, wie eine Befragung der Fondsgesellschaften im BVI Bundesverband Investment und Asset Management zeigt. Nur etwas mehr als ein Viertel (27 Prozent) der befragten volkswirtschaftlichen Abteilungen der Fondsgesellschaften geht von einer geringen Geldentwertung aus - diese Gruppe sieht eine Inflationsrate (auf der Basis des Verbraucherpreisindex) von bis zu 2 Prozent als wahrscheinlich an. Mittelfristig (bis 2015) rechnen 81 Prozent mit einer durchschnittlichen jährlichen Inflationsrate von 2 bis 4 Prozent, 12 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten sogar 4 bis 6 Prozent.
Neben steigenden Preisen sehen die Fondsgesellschaften die Gründe für ein weiteres Anziehen der Inflation in der weltweit expansiven Geldpolitik der Notenbanken. Bei steigender Inflation sei von einer weiteren Anhebung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB) auszugehen. Die Fondsbranche rechnet mit einer weiteren Erhöhung in mehreren Schritten auf bis zu 2 Prozent bis Jahresende. Das wird einen Anstieg der Teuerungsrate aber nicht verhindern können. "Das Vorgehen der Notenbank halten die meisten unserer Mitglieder zwar für grundsätzlich richtig, doch wünschen sich viele, dass sie das Ziel der Preisstabilität noch kompromissloser verfolgt", sagt Stefan Seip, Hauptgeschäftsführer des BVI, mit Blick auf die Ergebnisse der BVI-Mitgliederbefragung.
In Deutschland treibe zusätzlich die gute Konjunktur die Preise: Sie sorge für weiter sinkende Arbeitslosigkeit und verknappe das Angebot an Fachkräften für die Unternehmen. Dadurch steigt nach Einschätzung der Fondsgesellschaften schon im kommenden Jahr das Lohnniveau, und das gebe den Preisen Auftrieb. Außerdem sei damit zu rechnen, dass die Preise für Produkte aus Asien, Südamerika und anderen Emerging Markets steigen - das wirke sich auch für Unternehmen und Endverbraucher hierzulande aus.
Die Anleger in Deutschland sind nach Einschätzung der Fondsgesellschaften nicht ausreichend auf ein weiteres Anziehen der Inflation vorbereitet. Die meisten Sparer ließen zum Beispiel deutlich zu hohe Summen auf Sparkonten liegen, statt sie zu investieren. "Anleger sind bei Bargeld und Einlagen übergewichtet und diversifizieren insgesamt viel zu wenig", fasst Stefan Seip die Einschätzung der Branche zusammen. Schutz vor Inflation bieten Anlegern Investitionen in Sachwerte. Dazu gehören Aktien, Fondsanteile, Immobilien in guten Lagen und Rohstoff-Investments.
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