Finanzmärkte in Bewegung
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Die Anschläge in London am vergangenen Donnerstag haben die Finanzmärkte kurzzeitig stark in Bewegung versetzt. Die durch die Bombenexplosionen sprunghaft gestiegene Risikoaversion schlug sich in einer punktuell zunehmenden Nachfrage nach sicheren Staatsanleihen nieder, infolgedessen die Renditen von Papieren der Eurozone kräftig zurückgingen. Allerdings war diese Entwicklung nicht nachhaltig. Bereits am Tag darauf bestimmten wieder die gewöhnlichen Einflussfaktoren das Geschehen. Insgesamt sind für die zurückliegende Woche minimale Renditeanstiege in den USA und in der Eurozone zu konstatieren.
USA - Unter dem Strich gute Konjunkturdaten
Die vergangene Handelswoche am US-Rentenmarkt verlief recht unspektakulär. Zum einen waren am Montag, dem Unabhängigkeitstag, die Märkte geschlossen. Zum anderen mussten sich die Marktteilnehmer bis zum Wochenschluss gedulden, ehe entscheidungsrelevante Konjunkturdaten veröffentlicht wurde. Diese fielen dann auch nicht so klar aus, wie die vorangegangenen Verbrauchervertrauens- und Einkaufsmanagerindizes, sondern ließen durchaus etwas Spielraum für Interpretationen. Beispielsweise stieg der US-Auftragseingang im Juni gegenüber dem Vormonat zwar um 3,0 Prozent, jedoch nur aufgrund eines Orderbooms in der Luftfahrtindustrie (im Juni fand die Luftfahrtmesse im französischen Le Bourget statt). Darum bereinigt stünde ein leichtes Minus zu Buche. Auch der US-Arbeitsmarktbericht für Juni könnte unterschiedlich gedeutet werden. Die Zahl neu geschaffener Stellen lag mit 146.000 deutlich unter den Erwartungen von knapp 200.000. Allerdings wurde der schwache Wert des April nach oben korrigiert und auch die Löhne haben weiter zugelegt. Unter dem Strich dürfte trotz der Ambivalenz aber die Schlussfolgerung klar sein. Die US-Wirtschaft wächst weiter solide und liefert der Notenbank FED damit gute Gründe, die Leitzinsen weiter in maßvollem Tempo zu erhöhen. Am kurzen Ende sind also steigende Zinsen programmiert. Offen ist dagegen die Bewegung am langen Ende. Theoretisch müssten auch dort die Zinsen steigen, was mit Kursverlusten verbunden wäre. Aus diesem Grunde sollten Anleger Vorsicht bei Neuengagements in US-Papieren walten lassen.
Eurozone - EZB auf Beobachtungsposten
In einer insgesamt ruhigen Handelswochen haben die Terroranschläge von London kurzfristig große Kursauschläge verursacht. Die Rendite der 10-jährige Bundesanleihe, die im Währungsraum Benchmark-Status genießt, verlor im Zuge der Ereignisse binnen Augenblicken zwölf Basispunkte und rentierte im Tief bei 3,08 Prozent. Allerdings kehrte der Markt schnell wieder zum Tagesgeschäft zurück - Freitag stand dann die Rendite wieder bei 3,18 Prozent, was zwei Basispunkte mehr waren als vor Wochenfrist. Zur Beruhigung beigetragen haben sicherlich auch die Worte vom Präsidenten der Europäischen Zentralbank. Im Anschluss an die reguläre Ratssitzung, die nur wenige Stunden nach den Explosionen stattfand, sagte Jean-Claude Trichet, dass diese Ereignisse keinen signifikanten Einfluss auf das Wachstum der Eurozone hätten. Diese Einschätzung habe man auch schon nach den Anschlägen von Madrid am 11. März 2004 gewonnen, die ein noch schrecklicheres Ausmaß hatten. In seinen weiteren Ausführungen machte Trichet klar, dass alle Ratsmitglieder das momentane Zinsniveau als angemessen erachteten. Es unterstütze Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Die aktuelle Strategie der EZB sei Wait and see. In Anbetracht dieser abwartenden Haltung rechnen wir keine Zinssenkung der EZB bis zum Jahresende, womit also das Niedrigzinsumfeld Bestand haben sollte. Anleger sollten daher unter Rendite-Risiko-Gesichtspunkten ihren Fokus auf die mittleren Laufzeiten legen.
Ausblick - American Friday
Die laufende Woche beginnt verhalten. Die endgültigen Verbraucherpreise einiger Länder der Eurozone werden voraussichtlich keine Neuigkeiten darstellen. Schon eher die Industrieproduktionen in Frankreich und Italien, den beiden wichtigsten Volkswirtschaften des Währungsraumes nach Deutschland. Die zweite Schätzung zum BIP im ersten Quartal verspricht ebenfalls wenig Spannung. Hoch hergehen wird es dafür am Freitag, wenn mehrere Kategorie 1-Daten aus den USA die Märkte in Bewegung versetzen sollten.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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