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11:40 Uhr, 29.12.2004

Finanzierungsdefizit der öffentlichen Haushalte sinkt

Nach den Ergebnissen der Kassenstatistik des Statistischen Bundesamtes blieben die Einnahmen der öffentlichen Haushalte (Bund, Sondervermögen des Bundes, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung) in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres mit 658,1 Mrd. Euro nahezu unverändert auf dem Vorjahresniveau (- 0,1%). Die Ausgaben gingen demgegenüber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 749,7 Mrd. Euro zurück (- 0,8%). Damit ergibt sich ein Finanzierungsdefizit der öffentlichen Haushalte in Abgrenzung der Finanzstatistik von 91,4 Mrd. Euro (einschließlich des Saldos der internen Verrechnungen), das damit um 5,3 Mrd. Euro geringer war als Ende September 2003.

Nach Ebenen betrachtet fiel die Entwicklung der Einnahmen der öffentlichen Haushalte in den ersten drei Quartalen 2004 unterschiedlich aus: Während beim Bund im Vergleich zum Vorjahr geringere Einnahmen in die Kasse flossen (- 3,4%), hatten die Sozialversicherung (+ 0,3%), die Länder (+ 1,7%) und die Kommunen (+ 3,8%) Mehreinnahmen zu verzeichnen.

Ursache für die gesunkenen Einnahmen des Bundes sind vor allem rückläufige Einnahmen aus Steuern und steuerähnlichen Abgaben (- 1,7% auf 143,4 Mrd. Euro) sowie kräftige Einbußen bei den Einnahmen aus wirtschaftlicher Tätigkeit (- 82,5% auf 1,0 Mrd. Euro) aufgrund des geringeren Bundesbankgewinns. Dagegen trugen steigende Steuereinnahmen bei den Ländern (+ 2,4% auf 120,7 Mrd. Euro) und den Gemeinden (+ 10,0% auf 34,1 Mrd. Euro) zu deren Mehreinnahmen in den ersten drei Quartalen 2004 bei - auf der kommunalen Ebene zum Teil bedingt durch Sondereffekte im Zusammenhang mit einer niedrigeren Gewerbesteuerumlage. Die Beitragseinnahmen der gesetzlichen Sozialversicherung stiegen im Berichtszeitraum geringfügig um 0,4% auf 274,3 Mrd. Euro.

Auf der Ausgabenseite trugen geringere laufende Sachausgaben (- 1,8% auf 157,4 Mrd. Euro) und leicht gesunkene Zinsausgaben (- 0,2% auf 56,3 Mrd. Euro) ebenso zu dem Ausgabenrückgang im Berichtszeitraum bei wie weiterhin deutlich niedrigere Ausgaben der öffentlichen Haushalte für Baumaßnahmen (- 7,4% auf 16,4 Mrd. Euro) und für den Erwerb von Sachvermögen (- 6,7% auf 5,0 Mrd. Euro). Die Ausgaben für Sozialleistungen (+ 0,9% auf 276,9 Mrd. Euro) und für das Personal im öffentlichen Dienst (+ 0,4% auf 137,5 Mrd. Euro) legten dagegen etwas zu.

Der Stand der Kreditmarktschulden der öffentlichen Haushalte erhöhte sich bis zum 30. September 2004 auf 1 384,3 Mrd. Euro. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten zur Überbrückung vorübergehender Liquiditätsengpässe (Kassenverstärkungskredite) beliefen sich auf 37,5 Mrd. Euro.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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