Kommentar
11:57 Uhr, 29.12.2005

Fidelity sieht Wachstumsaktien vor einem Comeback

Wachstumswerte kehren nach Ansicht von Fidelity International als gefragte Investitionsziele und Renditebringer zurück. Besonders die Medien- und die Pharmabranche seien von Wachstumswerten dominiert und böten daher herausragende Gewinnchancen, sagte Sanjeev Shah, Fondsmanager des Fidelity Funds - European Aggressive Fund.

Die als Growth-Aktien bezeichneten Wachstumstitel stehen traditionell für Unternehmen, die ihre Gewinne überdurchschnittlich steigern können, Wachstumspotenzial besitzen und expandieren. Doch fast sechs Jahre lang schnitten sie schlecht ab: Im Vergleich zum europaweiten Index MSCI Europa lieferten sie deutlich geringere Wertentwicklungen. "Ein so langes Tief ist außergewöhnlich. Jetzt ist die Zeit reif für ein Comeback der Wachstumstitel", sagt Aktienexperte Sanjeev Shah.

Für Wachstumswerte sprechen besonders die günstigen Bewertungen im Verhältnis zu Substanzaktien (Value-Aktien). Gesellschaften aus diesem Segment zeichnen sich durch hohe Dividenden, stabile Gewinne sowie in der Regel durch niedrige Bewertungen aus. "Die Anleger haben bis vor kurzem große Summen in Substanztitel investiert, weil diese ihnen sehr sicher erschienen. Doch die enorme Nachfrage hat die Preise teilweise in ungerechtfertigte Höhen getrieben", so Shah. Es sei daher wahrscheinlich, dass die Zeit, in der Substanzwerte besser abschnitten als Wachstumstitel, vorerst ende.

Für Privatanleger hat der mögliche Umschwung weit reichende Konsequenzen: In den vergangenen Jahren erzielten sie zum Beispiel hohe Gewinne mit Fonds, deren Management sich auf Value-Aktien fokussierte. An einem Wiederaufstieg der Wachstumstitel verdienen sie nur dann mit, wenn Fondsmanager das Portfolio rechtzeitig anpassen.

Die Wertsteigerung eines Fonds hängt laut Shah entscheidend davon ab, welchen Stil die Verantwortlichen verfolgen: "Es hat sich gezeigt, dass die gezielte Aktienauswahl am aussichtsreichsten ist. Dabei sollten Fondsmanager auch einmal gegen den Strom schwimmen. Das heißt, sie investieren in weitgehend unentdeckten Bereichen, denen Gewinnsteigerungen erst noch bevorstehen", erklärte Shah.

Im Portfolio des Fidelity European Aggressive Fund hat der Fondsmanager zuletzt Beteiligungen im Medien- und Pharmasektor ausgebaut. In diesen Branchen seien besonders viele Wachstumsaktien zu finden. Der von Shah verwaltete Fonds erhielt von der Rating-Agentur Standard & Poor's die Top-Note fünf Sterne. Seit dem 31. Oktober 2002 stieg er innerhalb von drei Jahren um 93,1 Prozent. Der Vergleichsindex MSCI Europa legte dagegen nur um 45,5 Prozent zu.

Quelle: Fidelity

Die US-Investmentgesellschaft Fidelity wurde 1946 gegründet und ist mit einem verwalteten Vermögen von rund 1.286 Mrd. US-Dollar das größte unabhängige Fondsmanagement-Unternehmen der Welt. Es beschäftigt insgesamt 35.000 Mitarbeiter an 36 Standorten und stellt privaten und institutionellen Anlegern Investmentprodukte und -dienstleistungen zur Verfügung. Die deutsche Niederlassung Fidelity Investment Services GmbH in Frankfurt betreut ein Fondsvermögen von 10,38 Mrd. Euro, vertreibt 100 Publikumsfonds direkt sowie über mehr als 600 Kooperationspartner und beschäftigt 160 Mitarbeiter (Stand: 30.06.2005).

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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